Sonntag, 14. September 2008

Invasion der Deutschen

Meine Deutschen sind wieder abgefahren. Gestern haben sie mich verlassen und sich mit einem Camper Richtung Süden aufgemacht. Sie werden die schöne Tour entlang der Küste, Wilsons Prom Nationalpark, Melbourne, Great Ocean Road, Grampians und Kangaroo Island machen. Zurück in meine alte Heimat... Schön, ich wäre gerne dabei, aber irgendwas hält mich zurück. Was war das noch? Ach ja, die Arbeit! Seit meiner Rückkehr bin ich damit beschäftigt, alles auszubügeln, was während meiner Abwesenheit so schiefgelaufen ist. Das Problem in unserer Firma ist, dass sowieso jeder mit seinem eigenen Portfolio schon zeitlich überfordert ist. Wenn dann jemand in Urlaub geht und man dann zu seinen 4 oder 5 Herstellern noch 2 zum Babysitten dazubekommt, von deren Portfolio man keine Ahnung hat, stehen die Chancen unglaublich gut, dass man trotz Übergabe alles versaut. So ist es mir ergangen... Scheiße passiert, aber damit hatte ich ja gerechnet. Bis Weihnachten sollte ich das ganze wieder ausgebügelt haben - da lohnt es sich doch, in Urlaub zu gehen!
Die Woche mit meinen Deutschen war schön. Die beiden waren tagsüber (manchmal auch schon mitten in der Nacht) unterwegs und abends haben wir dann gemeinsam etwas unternommen. Die eine kommt noch mal in knapp 2 Wochen für eine Übernachtung nach Sydney zurück bevor sie die Heimreise antritt, die andere setzt ihre Weltreise fort und erkundet den Rest Australiens bevor sie sich dann nach Neuseeland aufmacht, um von dort über Fiji und Mexico irgendwann wieder in Deutschland anzukommen.
Dieser Freitag in knapp 2 Wochen, an dem die eine Deutsche noch mal einfällt, steht ganz im Zeichen einer Dachterrassenparty mit Feuerzangenbowle, da Madame es geschafft hat, 3 Zuckerhüte nach Australien zu bringen. Ein Riesenlob an dieser Stelle, sie hat sich nur die Glühweingewürzmischung vom Zoll abnehmen lassen, obwohl gerade die außerhalb der Saison besonders schwer zu bekommen war. Ich will hoffen, dass es an dem Freitag schön kalt ist (aber bitte nur an diesem einen Freitag Abend, sonst nie wieder!), damit wir auch was von der Feuerzangenbowle auf der Dachterrasse haben! Danach geht's dann noch schön in irgendeinen Club oder in eine nette Kneipe, wo wir den Abend dann ausklingen lassen werden.
Am kommenden Freitag feiern wir den Abschied meines deutschen Kollegen, der mit seiner Freundin noch ein wenig reisen möchte, bevor er wieder nach Deutschland zurückkehrt. Schade eigentlich, ich werde ihn sehr vermissen, ist er doch mein deutscher Anker bei Ingram und derjenige, mit dem ich immer mal wieder 'in Geheimsprache' reden kann... Wir machen mit sämtlichen Kollegen aus der Abteilung eine Kneipentour durch die Innenstadt und auch Kollegen aus anderen Abteilungen haben sich angeschlossen, weil im Grunde ständig Leute kündigen und es immer einen Abschied zu feiern gibt. Die Fluktuation ist bemerkenswert hoch, was mich aber im Grunde nicht wundert, weil man so viel effizienter sein könnte! Keiner will es sehen, hören, geschweige denn ändern, weil es ja alles immer schon so war - und die Erde ist ne Scheibe. Wenn man das aber laut kundtut wenn man um Feedback geboten wird, kommt das nicht ganz so gut an und man wird als Troublemaker bezeichnet (zumindest von dem Abteilungsleiter, mein direkter Chef ist wenigstens nicht blind, blöd oder wahrnehmungsgestört und sieht das ganze genauso). Mit Offenheit hat es der gemeine Australier nicht so, ich bin nicht zum Lügen geboren und der Meinung, dass ich meine Sicht der Dinge auch vertreten sollte wenn ich drum gebeten werde. Dass ich das auch gerne mal mache wenn ich NICHT darum gebeten werde, wissen wir alle, aber ich halte mich hier sehr zurück. Daher mein Motto: wenn Du kein Feedback willst, frag nicht! Das habe ich dem Menschen auch mitgeteilt... Daraufhin rudert man hier gerne zurück und lügt dann, dass man das Feedback ja zu schätzen wisse, woraufhin ich dann noch einen nachlege und mitteile, dass das weniger so wirkt und ich daraus lerne. In Zukunft würde ich Feedback verweigern oder lügen. Der Gesichtsausdruck, der darauf folgte, war Gold wert! :-) Es geht ja nicht darum, wild zu kritisieren, sonder Verbesserungsvorschläge zu machen. Ich nörgele ja nicht nur rum, hasse ich doch Leute, die immer nur meckern, aber keine Lösungen haben! Meine Verbesserungsvorschläge werden gerne aufgenommen, an den Nächsthöheren - als eigene Idee verkauft - weitergetragen und dann wieder vergessen, weil eine Umsetzung ja mühsam wäre... Daher besteht wenig Hoffnung auf Besserung und wir Produktmanager werden weiterhin den halben Tag damit verbringen, Formulare auszufüllen, Unterschriften zu jagen und uns alles schriftlich geben zu lassen um uns gegenüber den Abteilungen, die gegen uns arbeiten, abzusichern damit man später besser Schuldzuweisungen treffen kann. Es ist sehr mühsam, ständig seinen Arsch zu retten und extrem kontraproduktiv, ist man doch eigentlich dafür eingestellt, ein Produkt zu vermarkten. Dafür bleibt dann aber leider kaum noch Zeit! Schade, aber die Konkurrenz hat angedeutet, dass es dort anders liefe... ich werde mir das eventuell mal mit eigenen Augen ansehen - das hängt allerdings auch vom Angebot ab, das sie mir unterbreiten werden.
Ha, die Sonne kommt raus!!! Ab an die frische Luft!!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Dran bleiben dany; diese Seuchenvögel verstehen es einfach nicht...

Lg
der A aus K