Montag, 31. Dezember 2007

12 Apostel

Kaum zu glauben, aber wahr: kurz bevor Pe hier ankam, setzten sintflutartige Regenfaelle und Gewitter ein. Dazu gab es Temperaturen von 15 Grad, was fuer diese Jahreszeit besonders ungewoehnlich ist. Zum Glueck hatte Pe nicht auf mich gehoert und eine warme Jacke dabei...Den ersten Tagen haben wir gut mit Shoppen in diversen Surflaeden in Torquay rumgekriegt, danach aber wollten wir definitiv die Great Ocean Road starten und das macht natuerlich bei diesem Mistwetter gar keinen Spass! Trotzdem konnten wir den ein oder anderen Blick auf die verschiedenen Sandsteinformationen vor der Kueste Victorias werfen, von denen die bekanntesten sicherlich die 12 Apostel, die ja schon lange keine 12 mehr sind, und London Bridge sind. Wie sich herausstellte, hoerte der Regen auch irgendwann auf und uns pfiff nur noch ein guter Wind nach hollaendischer Nordseemanier um die Nase und wir konnten einige Zeit dort verbringen und uns die imposanten Steine anschauen. Sogar den Sonnenuntergang haben wir uns dort angesehen...d.h. wir waren dort und haben dann gesehen, dass sich vom Meer her eine Regenfront mit atemberaubender Geschwindigkeit naeherte, was uns dazu veranlasste, einen spurt in Richtung Auto hinzulegen. Alle Touristen, die uns entgegenkamen, weil sie sich ebenfalls den Sonnenuntergang bei den 12 Aposteln nicht entgehen lassen wollten, haben nur den Kopf geschuettelt als wir ihnen entgegengerannt kamen...Pe und ich haben uns nur eins gegrinst und ich bin mir sicher, sie haben irgendwann auch verstanden warum wir gerannt sind. Kaum am Auto angekommen, setzte ein Wolkenguss ein, der seinesgleichen sucht. Ich wuerde mal sagen, wir haben wieder alles richtig gemacht!

Am naechsten Morgen sind wir noch mal zu den 12 Aposteln gefahren und haben uns zwei davon mal genauer angeschaut. Diese sind naemlich ueber einen Strandabschnitt zugaenglich und steht man erst mal davor, wird einem klar welche Dimensionen die Steine eigentlich haben und wie klein man selbst ist...
Hi Leute! Wir haben echt eine super Zeit hier, es gibt viel zu berichten! Wir sind leider etwas in Ruckstand. Ich drucke euch und wunsche euch allen einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr! Petra

Einen guten Rutsch Euch allen!

Pe und ich sind mittlerweile auf Kangaroo Island und haben schon diverse Stunden in der prallen Sonne am Strand verbracht - inklusive Stachelrochen- und Haialarm. Aber auch das kann einem diese wunderschoenen Traumstraende hier nicht vermiesen...
Heute ist ja Silvester und wir feiern zusammen mit unseren Australiern hier auf der Insel bei einem Konzert. Anschliessend uebernachten wir in unserem Swag unter einem sicherlich sternenklaren Himmel irgendwo am Strand. Wenn das mal kein Silvester der anderen Art ist?!?
Weitere Eintraege zu unserer gemeinsamen Reise folgen. Wie Ihr wisst, ist es mit dem Internet immer etwas schwierig wenn man unterwegs ist... Seid Euch aber gewiss: es gibt einiges zu berichten!
Euch allen einen guten Rutsch ins Neue Jahr, alles Gute fuer 2008 und dass all Eure Wuensche in Erfuellung gehen!!!

Dienstag, 18. Dezember 2007

Arbeitsvertrag unterschrieben!

Während ich noch mit Familie Thomas unterwegs war, kam mein heiß ersehnter Arbeitsvertrag in Geelong an. Nachdem sich der ganze Bewerbungsprozess noch mal stark verzögert hatte, weil innerhalb der Firma umstrukturiert wurde, wurde mir zuerst ein mündlicher Vertrag angeboten, der schriftlich bestätigt werden sollte sofern die von mir angegebenen Referenzen positive Auskunft über mich geben würden. (An dieser Stelle übrigens ein dickes fettes DANKE an die entsprechenden Gönner!) Und der versprochene Arbeitsvertrag wartete dann tatsächlich auf mich! Wie cool ist das bitte?
Meinem ersten Arbeitstag Down Under am 7. Januar sehe ich mit Neugier entgegen und ich freue mich besonders, dass ich zwei der mir noch verbleibenden drei Wochen mit Pe rumreisen kann um mich noch mal richtig zu erholen und meinen Akku aufzuladen bevor dann wahrscheinlich längere Zeit kein Urlaub in Sichtweite sein wird. Trotzdem bleibt der Plan bestehen, im Juli/August für ein paar Wochen in Deutschland aufzuschlagen. Mal sehen, was mein neuer Arbeitgeber dazu sagen wird...

Montag, 10. Dezember 2007

Feuer auf Kangaroo Island

Nachdem ich ein paar Tage in heller Aufregung um meine Freunde auf der Insel verbracht habe, beruhigt sich die Lage langsam aber sicher und ich komme wieder dazu, ein paar Zeilen zu schreiben.
Wie schon berichtet, sind die insgesamt 12 Brände auf der Insel ausschließlich auf Blitzeinschläge und zum Glück nicht auf Brandstiftung oder menschliches Versagen zurückzuführen. So weit, so gut. Die Inselbewohner sind es auch gewohnt, dass jährlich Buschbrände entstehen, aber dieses Jahr war es seit langer Zeit mal wieder besonders schlimm. Auch jetzt sind noch nicht alle Feuer gelöscht und einige sogar nach wie vor noch nicht unter Kontrolle und daher schauen wir alle täglich, aus welcher Richtung der Wind kommt. Am stärksten betroffen ist der westliche Inselteil, in dem auch der Flinder Chase Nationalpark liegt und genau dort, mitten in der wunderschönen Natur, hatten wir auch unsere Cabin gebucht, die ja dann am Donnerstag vom Rest der Insel abgeschnitten wurde. Wir waren im Grunde nur durch eine Verkettung dummer Zufälle nicht für Ronjas Mittagsschlaf in der Hütte, sondern weiter mit dem Auto im Norden der Insel und in der Inselmitte unterwegs – zum Glück, denn sonst wären auch wir dort noch eingeschlossen oder in einer dieser seltsamen Rettungsaktionen per Hubschrauber ausgeflogen worden. Da bin ich doch heilfroh, dass uns das erspart blieb...


Überhaupt hatten wir viel Glück, denn etwa 10 Minuten bevor der erste Blitz dort einschlug befanden wir uns noch genau dort, am Strand in Western River. Da wir Donnergrollen hörten, haben wir uns entschlossen nicht länger dort zu verweilen und den nächsten Strand anzusteuern. Hätten wir uns anders entschieden oder wären später dort angekommen oder abgefahren, hätten wir schon das erste Feuer aus nächster Nähe gesehen und darauf kann man ja dankend verzichten. Es scheint, als hätten uns die Blitzeinschläge systematisch über die Insel verfolgt, denn immer, wenn wir gerade einen Ort verlassen hatten, fing dieser an zu brennen...Und nein, wir haben keine Feuer gelegt!
Anstatt dann zum Mittagsschlaf nach Hause zu fahren, haben wir uns in Parndana, der zweitgrößten Stadt der Insel, aufgehalten, wo wir auch mit Nikki's Kusine Leah zum Abendessen verabredet waren. Erst als in dem Pub dort der Strom ausfiel und Leah wenige Minuten darauf ankam, erfuhren wir von den diversen Feuern. Als ich dann rausging konnte ich auch den Brandgeruch und Qualm wahrnehmen – vorher war nichts davon zu merken. Das war auch der Zeitpunkt, zu dem wir erfahren haben, dass wir sehr wahrscheinlich nicht zu unseren Hütten zurückfahren könnten, sondern wohl besser auf der Farm von Leah's Mutter übernachten sollten. Wie hilfsbereit die Australier doch sind! Leah erzählte uns auch, dass ein Feuer ganz in der Nähe ihrer Farm lodert und sie auch sicher nicht nach Hause fahren würde. Um uns zu vergewissern, dass diese Informationen korrekt sind, haben wir uns gemeinsam zum Country Fire Service (CFS) aufgemacht, wo ein unglaublicher Menschenauflauf war. Die halbe Insel schien sich dort versammelt zu haben um zu erfahren welche Straßen sicher sind, wer besser nicht nach Hause fährt und ob bereits Feuer unter Kontrolle sind. Da um diese Jahreszeit aber alles brennt wie Zunder, dauert es immer recht lange bis die Feuerwehr behaupten kann, sie kontrolliere ein Feuer.
Langer Rede kurzer Sinn: kein Durchkommen zur Hütte, Übernachtung bei Leah's Mutter, hilflose Beobachtung von Feuer, Rauch und Windrichtung, Abflug wie geplant am Freitag Abend, allerdings ohne Gepäck und mit dem bösen Gefühl im Bauch, die Freunde zurück zu lassen und das Gepäck den Flammen zu opfern. Aber gerade die Einstellung zu Besitz und Eigentum relativiert sich in derartigen Situationen so dermaßen, dass man einfach nur froh ist, wenn es den Inselbewohnern gut geht und sie das Feuer einigermaßen unbeschadet überstehen. Gerade vor dem Hintergrund, dass es zu dem Zeitpunkt schon einen Toten gab und der gesamte Süden der Insel bereits abgebrannt war, schient alles andere völlig unbedeutend. Auch heute noch brennen dort Feuer, aber selbst in den Radionachrichten hört man kein Sterbenswörtchen darüber und es ist erschreckend festzustellen, dass Leah's Mutter recht hatte als sie sagte, es interessiere niemanden wenn eine komplette Insel abbrennt, aber wenn auch nur ein winziges Feuer in der Nähe von Sydney ausbricht, erfährt es die ganze Welt...
Mittlerweile sieht es so aus als würden wir unsere Klamotten und damit vor allem Saskias und Ronjas Reisepässe zurück bekommen. Die Farmen scheinen einigermaßen sicher, aber das hängt natürlich nach wie vor von der Windrichtung ab. Ich bin und bleibe in ständigem Kontakt mit Leah und wünsche meinen Insulanern von Herzen alles Gute und drücke die Daumen!

Freitag, 7. Dezember 2007

Macht Euch keine Sorgen!!

Ich sitze gerade auf Kangaroo Island fest. Eigentlich wollte ich nur mit Ronja und Saskia ein paar schoene Tage hier verbringen, aber eine Vielzahl an Buschbraenden hat uns da einen Strich durch die Rechnung gemacht und uns gestern dann von unserer Unterkunft abgeschnitten. Leah's Mutter war so nett uns auf ihrer Farm uebernachten zu lassen und im Moment ist ausser uns auch niemand im Haus - das ist wohl eher ein gutes Zeichen, da sicher alle ihre Farmen abgehen um die Schaeden zu begutachten. Das bedeutet dann hoffentlich auch, dass die Feuer mittlerweile unter Kontrolle oder gar geloescht sind.
Die Luft heute Morgen ist voll von dem Gestank nach verbranntem Eukalyptus. Ein dicker Qualmschleier liegt wie Nebel ueber der Landschaft und die Farben um mich herum sind voellig unwirklich. Alle Maenner waren die ganze Nacht im Einsatz und haben diverse Feuer bekaempft - zumeist mit Feuer und haben immer in Windrichtung eine Schneise hinter dem Feuer weggebrannt, damit dieses - falls der Wind wieder dreht - keine weitere Nahrung mehr findet und besser zu kontrollieren ist.
Welche Schaeden wo genau entstanden sind, ist noch nicht klar. Was ich weiss ist, dass mehrere Blitzeinschlaege fuer die Feuer verantwortlich sind, dass die ein oder andere Farm im Sueden der Insel Opfer der Flammen geworden ist, aber Leah und ihre Familie weitestgehend verschont wurden. Es gab wohl ein Feuer in der Naehe von Leah's Farm, aber das war angeblich gestern unter Kontrolle. Ich will hoffen, dass das so geblieben ist. Auch hoffe ich sehr, dass alle Maenner, die im Einsatz waren, wohlbehalten nach Hause konnten...Aber mehr dazu wenn ich selbst mehr weiss. Uns geht es jedenfalls gut, wir muessen nur noch rausfinden ob wir heute wieder zu unserer Unterkunft zurueck duerfen um unsere Sachen zu packen und unseren gebuchten Flug zum Festland zuruecknehmen koennen. Falls wir nicht rueber zu unserer Cabinim westlichen Teil der Insel koennen, wuerden uns die Klamotten nachgeschickt - also kein Problem.

Sonntag, 2. Dezember 2007

Mit der Illusions zur Blue Pearl Bay

Nachdem es von Chris' und meiner Kayaktour leider keine Fotos gibt, weil wir dem Paddeln auf dem offenen Meer doch nicht genug vertraut haben als dass wir eine unserer Kameras mitgenommen hätten und die Tour so idyllisch war, glaubte ich nicht, dass dieser Tag noch zu toppen wäre. Aber es ging tatsächlich noch besser! Kaum zu glauben, aber wahr.
Die bisher beste Tour aller Zeiten ging um 7:20 und damit doch sehr früh los. Unsere Katamaran, die Illusions, hatte außer unserer kleinen Gruppe nur noch einen weiteren Passagier an Bord. So versprach der Segeltörn zur Blue Pearl Bay also von Anfang an ein sehr familiärer Tagesausflug zu werden. Ich stellte mir darunter ein wenig relaxen an Deck, sonnen, schwimmen in diesem wunderbar kristallklaren Wasser und ein wenig schnorcheln vor...Dass ich auch gleich noch einen Auffrischungstauchgang absolvieren würde, hatte ich vor der Fahrt aus dem Hafen nicht gedacht. Aber genau so kam es dann! Wie ich feststellen durfte, wirbt die Illusions nicht zu Unrecht mit dem Slogan „Sailing to the best snorkeling & diving locations in the Whitsundays if not the world“.
Unser Segeltörn führte uns zum Langford Reef und nach Hayman Island, deren Strand sich Blue Pearl Bay nennt. Witzigerweise ist das genau der Strand, den wir zwei Tage zuvor von einem Aussichtspunkt gesehen hatten und wir wären am liebsten sofort dort geblieben. Wir hätten Gott weiß was gegeben, um nicht zurück aufs Boot, sondern runter zu diesem Strand gehen und den Rest des Tages dort verbringen zu dürfen. Nun wurde unser Traum Wirklichkeit und das, ohne dass es uns auch nur ansatzweise vor Antritt der Reise bewusst gewesen wäre. Ein schöner Zufall!
Skipper Josef und Dive Instructor/Maat Ashley waren uns gute Gastgeber und wie herrlich ist es, an Deck in der Sonne liegend den schönsten Inseln Australien entgegenzusegeln! Es wurde sogar ein Schnuppertauchkurs angeboten, für den ich Chris und Saskia begeistern konnte. Leider wurde dann nur Saskia nach Beantwortung der Gesundheitsfragen zugelassen und Chris musste sich mit Schnorcheln begnügen, aber auch das Schnorcheln allein schon vor dem Langford Reef ist sehr beeindruckend mit den vielen verschiedenen Korallen, Riesenmuscheln und unzähligen bunten Fischsorten...Saskia bekam dann noch an Bord ihre Einführung ins Tauchen und nachdem wir auf der Insel gelandet waren, haben wir ein wenig geübt bevor wir dann endlich getaucht sind um die wunderschöne Unterwasserwelt aus nächster Nähe zu betrachten. Für mich war es ein Auffrischungstauchgang, den ich schon seit 7 Jahren hatte absolvieren wollen und für Saskia war es das Erlebnis Ihres Lebens. Nach anfänglicher Panik, gepaart mit dem festen Willen schnell wieder an die Oberfläche zu wollen, blieb sie dann doch unten und war nicht nur stolz wie Oskar, sondern auch sehr glücklich, das Reef hautnah erleben zu dürfen. Ich brauche jetzt unbedingt mein Tauchlogbuch, das sich in irgendeiner der unzähligen Kisten im Keller befinden dürfte und nur mein Bruder weiß wo...Dieser eine Tauchgang nach all der Zeit hat den Wunsch in mir erweckt, nun auch den nächsten Tauchschein zu machen und auf jeden Fall wieder viel, viel Zeit unter Wasser verbringen zu wollen.