Montag, 8. Juni 2009

Taronga Zoo

Wozu ein langes Wochenende doch gut ist... Danke, Queen Mom! Deinen Geburtstag haben wir ausgiebig mit einem Zoobesucht gefeiert - wir, das sind Philo, Chloe, Charlotte und ich. Eine Fahrt mit der Fähre nach Taronga bei schönstem Wetter ist an sich schon ein Traum. Es ist wie eine sehr billige Hafenrundfahrt, fährt sie doch in Circular Quay ab, an der Oper vorbei und dann rüber auf die Nordseite Sydneys. Der Zoo ist nach wie vor einer der am besten angelegten, hat man doch immer Ausblick auf Hafen, Oper, Brücke und die City-Skyline. Besonders die Giraffen scheinen die Aussicht zu genießen... 5 Stunden später sind wir zurück auf die Fähre - mit Plattfüßen und einem Heißhunger auf Sthada Thai... Ein weiterer schöner Tag in Sydney geht zu Ende - mal wieder mit einem Thai Beef Salad bei unserem Lieblings-Thai. Besser kann man das lange Wochenende nicht ausklingen lassen. Morgen geht es dann wieder zurück ins Büro und ich habe das Gefühl dieses Wochenende so viel erlebt zu haben dass ich einen Tag Urlaub gebrauchen könnte. Freizeitstress! ;)

Vivid Festival

Noch bis Mitte Juni findet in Sydney das Vivid Festival statt. Täglich von 18-22h werden verschiedene Gebäude der Stadt in unterschiedlichem Licht angestrahlt und das ganze sieht traumhaft aus. Am Sonntag haben wir uns auf den Weg gemacht um die Oper 'mal anders' anzuschauen und der Ausblick von The Rocks zurück Richtung Circular Quay und rüber zur Oper war atemberaubend. An dem Abend selbst haben wir nur eine kleine Auswahl der verschiedenen Projektionen gesehen - es lohnt sich also auf jeden Fall noch mal zurückzukommen um andere Farb- und Lichterspiele auf den Segeln der Oper zu erleben.

Wir waren mit den Mädels unterwegs und haben ein nettes, kleines Restaurant gefunden, das mir bisher noch nie aufgefallen war - in einer kleinen Gasse gleich hinter dem Orient Hotel. Das 'Pony' hat eine kleine aber feine Cocktail-, eine große und ebenso feine Weinkarte und weil wir gut drauf waren, haben wir unser Glück in dieser großartigen Stadt leben zu dürfen mit Champagner aus Tasmanien begossen. Das Essen war ebenfalls ausgezeichnet und die Atmosphäre, draußen zu sitzen, im Halbdunkel einer kleinen Gasse, um einen herum nur Sandsteingebäude und dazu eine angenehme Wärme, die von Heizstrahlern ausgeht, war unschlagbar.

Nach dem gemütlichen Dinner habe ich mich mit Charlotte abgeseilt um Ruki in Kings Cross zu treffen, weil ja French Open Finale war und wir Roger's Sieg auf keinen Fall verpassen durften. Gut dass er nur 3 Sätze gebraucht hat, denn das Match hat nach unserer Zeit schließlich erst um 23h begonnen...



Sonntag, 7. Juni 2009

Ausflug ins Shire und an die Südküste

Gestern war seit Wochen mal wieder Sonnenschein angesagt und so haben Charlotte und ich die Gelegenheit genutzt, Jade's und Evan's Einladung zu folgen und sie bei seinen Eltern im Shire zu besuchen. Das Shire ist eine andere Welt und man wird als Neuankömmling in Sydney auch immer wieder gewarnt, dass die Leute dort in ihrer eigenen Welt leben und davon überzeugt sind, dass sie den besten Flecken Erde für sich erobert haben. Die meisten Leute aus dem Shire werden dort geboren, leben stolz ihr ganzes Leben dort ohne den Drang zu verspüren den Rest Australiens geschweige denn der Welt sehen zu müssen und werden dort auch eines Tages zufrieden sterben. Die Städter weisen immer mit einem verschmitzen Grinsen im Gesicht darauf hin, dass man einen Reisepass benötigt um eine der Brücken passieren zu dürfen, die ins Shire führen. Man hat das Gefühl in Suburbia gelandet zu sein - Spießersiedlungen wie bei Desperate Housewives so schön skizziert, sind dort an der Tagesordnung. Es führt eine Straße rein und dieselbe Straße wieder raus, alle Häuser sehen gleich aus, die meisten haben nen schönen Jägerzaun und ich bin mir sicher, dass alle Shire-Bewohner samstags morgens ihre Autos waschen. Ansonsten ist saufen ganz groß angesagt und sicher auch das obligatorische um die australische Flagge tanzen - denn davon sieht man viele... seltsam, aber wahr, wie ich es noch nie in Australien erlebt habe, hat jedes 2. Haus eine australische Flagge im Fenster, Vorgarten oder sonstwo aufgehängt. Im Shire war es auch, wo vor einigen Jahren die Massenprügelei zwischen Australiern und Libanesen stattgefunden hat, bekannt als Cronulla Riots - wundert mich nicht.


Sehr patriotisch, spießig und engstirnig, wie der typische Shire-Bonze beschrieben wird, hat er doch einige der schönsten Strände dort unten vor der Haustür... für Kinder ist es vielleicht gar nicht schlecht dort aufzuwachsen, für mich persönlich war es ein gelebter Alptraum. Ich könnte niemals dort wohnen und verstehe auch nicht, dass Jade und Evan diesen Schritt getan haben... aber das ist eine andere Geschichte.

Auf jeden Fall sind wir mit dem Auto schön durch den Royal National Park gefahren und dann die Küste Richtung Wollongong runter. Der NP ist wunderschön, erinnert von der Vegetation sehr an die Grampians und die Straße runter nach Wollongong führt direkt an der Küste entlang, etwa wie eine Mini Great Ocean Road ohne die Sandsteinformationen...

Wir haben Halt gemacht in einem kleinen Ort namens Scarborough und haben uns ein leckeres Mittagessen im Pub gegönnt: Fisch des Tages mit Pommes und Salat und Calamari in Salz und Pfeffer - sehr lecker und die Aussicht aufs Meer ist definitiv unschlagbar. Im Sommer ist dies der perfekte Pub um einen ganzen Tag dort zu verbringen. Man sitzt gemütlich draußen, teilt sich ein Fläschchen Weißwein mit seinen Freunden, schaut aufs Meer, isst leckeren Fisch und genießt einfach den Tag.

Dienstag, 2. Juni 2009

Geruch des Todes

Nachdem ich am Sonntag beim Pizzaessen meine Klappe zu weit aufgerissen und mich auf Charlotte's Kosten amüsiert habe, weil sie am Samstag nach ihrem Bikram Yoga tot war, sich übergeben und den Rest des Tages im Bett verbringen und so dann auch noch gleich die geplante Meeresfrüchte-Fress-Verabredung sausen lassen musste, war ich heute dran... Jodi, Charlotte und ich sind gemeinsam zu diesem Oberyogi getigert um Bikram Yoga hautnah zu erleben. Schon seltsam, muss ich sagen. Man kommt und wird begrüßt von einem Yogalehrer, der haargenau aussieht wie William Dafoe als böser Gegner von Batman, Spiderman, Superman oder was auch immer der Kinofilm gewesen sein mag, der vor meinem inneren Auge ablief als ich den Typen gesehen habe. Das gepaart mit dem Duft des Todes, wie ich Räucherstäbchen gerne nenne – vor allem wenn sie Patchouligeruch (wie auch immer man das Kraut des Todes schreibt) verbreiten – hat mich schon mal in eine seltsame Grundstimmung gebracht. Neugier wich Furcht – doch tapfer bin ich weiter, schließlich war ich ja nun schon mal da und der Weg sollte sich ja auch lohnen. Ab in den recht warmen Raum mit einer Luftfeuchtigkeit, die im Regenwald Queenslands definitiv nicht höher ist, und mit samt Yogamatte ausbreiten – vorzugsweise in der letzten Reihe für Anfänger und/oder Leute, die keine Ahnung haben was sie tun. Wir drei sind also ab in die letzte Reihe, die urplötzlich zur vorletzten wurde. Kaum zu glauben, aber da haben sich doch tatsächlich noch ein paar Leutchen hinter uns gequetscht! William Dafoe kam in den Raum, begrüßte die gut 50 Leute, die zur Folter erschienen waren, und fing dann gleich an mit atmen, auf einem Bein stehen, Arme heben, auf dem anderen Bein rumbalancieren... stretchen hier, stretchen da, seltsam atmen... Yoga ist für mich nach wie vor einfach nur langweilig, aber die Tatsache, dass man ganz gut geschwitzt hat, hat mir die Illusion gegeben, ich hätte doch irgendwie Sport getrieben. Wir wurden nicht aufgefordert, unsere Füße, Waden, Körpermitte oder sonst was zu fühlen, was mir sehr entgegen kam, aber nach wie vor ist Yoga nicht mein Ding. Als der Räucherstäbchenmann dann auch noch anfing zu singen, musste ich mich wirklich beherrschen nicht laut loszulachen. Da will man sich erholen von diversen Verrenkungen und dann fängt der an lauthals zu singen! Wie soll man denn da die Muskeln entspannen?!? 90 Minuten später war die schweißtreibende Angelegenheit zu Ende und ich konnte nur noch an Essen denken! Ab nach Hause, Steak in die Pfanne, ein Bier an den Hals und dann ganz viel Wasser hinterher... und die Gewissheit, dass das mein erster und letzter Auftritt bei Bikram Yoga in Darlinghurst war! Muss man mal mitgemacht haben – in meinem Fall aber wirklich nur 1x!