Sonntag, 26. April 2009

Zwei 40. Geburtstage an einem Tag...

Samstag war Geburtstags-Marathon, und zwar Marathon der 40. Nachmittags ging es bei meinem jetzigen Chef Gavin in Curl Curl, Northern Beaches, los. Die gesamte Firma war da in lockerer Atmosphäre versammelt und das Wetter war auf unserer Seite um diese Gartenparty zu unterstützen...nach fast einer kompletten Woche Regen kam der Sonnenschein genau rechtzeitig. Es gab Lamm am Spieß - ja, ein komplettes Lamm wie Gav es in Südafrika immer zu seinem Geburtstag hatte... Fleisch und Salate waren super lecker, alle Kollegen besoffen - und ich musste noch fahren und durfte somit nicht viel trinken. Das Beobachten der Verhaltensänderung unseres Management-Teams war aber sicherlich aus nüchterner Sicht deutlich witziger... Ich konnte nicht allzu lange bleiben, hoffe aber sehr dass ich am Montag sämtliche Stories hören werde.
Auf ging's zu Anthony's 40. Geburtstag nach Silvania, Shire, am anderen Ende der Stadt, den ich im Kreise meiner alten Kollegen feiern durfte. Die neuen sehe ich ja ohnehin ständig, da war es mir doch besonders wichtig, die alten mal wieder zu treffen. Anthony hat sich bei seiner Mutter eingezeckt, die ein Haus direkt am Wasser hat und wenn man nicht aufpasst, fällt man von der Veranda gleich rein - Geländer gibt es nämlich nicht...dafür ne Bootsrampe. Die Veranda eignet sich auch ausgezeichnet um Golfbälle in die Bucht zu fetzen, was natürlich der betrunkene Australier zu vorgerückter Stunde auch mit wachsender Begeisterung tut. Rundum ne gute Party, feucht-fröhlich wie es sich für Australien gehört und wir konnten bis 4h morgens noch draußen sitzen und aufs Wasser schauen. Was mich gewundert hat ist, dass keiner reingefallen ist...

Sonntag, 19. April 2009

Somehwere only we know

Den Nachmittag habe ich in Philo's neuer Wohnung (meine ehemalige Nachbarin aus dem Erdgeschoss) verbracht und Möbel zusammengeschraubt. Sie hat ihr eigenes Appartment in Darlinghurst gekauft, ganz in der Nähe des Coke-Signs mit Blick auf die Hafenbrücke und Wasser. Die Renovierungsarbeiten sind noch nicht komplett abgeschlossen, aber das ganze nimmt Form an und so haben wir fleißig geschraubt was das Zeug hielt...
Gegen Abend dann bin ich in die Stadt um ENDLICH mein heißersehntes Keane-Konzert im Metro zu sehen! Mein Arbeitskollege Amador hat Tickets besorgt und ich bin jetzt noch hin und weg von Keane, die ja ohnhin todgeil sind, vor allem aber von der Atmosphäre in diesem kleinen Venue auf der George Street mitten in der Innenstadt. Es passen keine 1000 Leute rein, Keane haben 2 Konzerte gegeben und wurden so was von gefeiert... WAHNSINN! Wir kamen recht spät an und haben die Vorband „The Ivy“ leider verpasst, sind dann auch erst in den Saal als die ersten Akkorde zu hören waren und haben trotzdem mühelos einen Platz recht vorne bekommen. Normalerweise würde ich von ergattern sprechen, aber das ist hier einfach nicht der Fall. Während man sich in Deutschland mit Fäusten den Weg nach vorne bahnen muss wenn man nicht schon 2 Tage vorher seine Zelte in der 1. Reihe aufgeschlagen hat, sind hier alle sehr entspannt und kümmern sich nicht drum wie weit man nun vorne steht. In so einer Location wie dem Metro auch kein Ding – es wirkt nicht größer als ein Kinosaal in einem Multiplex-Kino und so standen wir etwa 10 Meter von der Bühne entfernt. Ich konnte mein Glück nicht fassen und ich muss sagen, die Jungs waren großartig!
Sie haben alles gegeben was sie hatten und sind dabei so bescheiden und freundlich, so nahbar und authentisch dass es eine Freude ist ihnen zuzuhören. Nach dem 3. Bühnenabgang nach 90 Minuten kamen sie dann zurück und teilten uns mit dass sie einfach nicht mehr Lieder hätten – und es stimmte, sie haben wirklich alles gespielt was ging und kamen dann spontan mit „Under Pressure“ von Queen um die Ecke. Ich muss sagen, seitdem Freddie gestorben ist, habe ich keine so gute Version gehört! Das war definitiv das Highlight meiner Woche und ich werde mich noch den ganzen Monat totfreuen dass ich das Keane-Konzert in Sydney gesehen habe! Das fette Grinsen wischt mir so schnell keiner vom Gesicht.

Boxen mit Marlies

Um 8h musste ich mich dann aus dem Bett quälen, weil ich Schlaumeier es für eine tolle Idee gehalten habe, an einem Samstagmorgen ein Probetraining für Boxen gemeinsam mit Marlies zu organisieren. Ich muss gestehen, dass ich auch nach dem 2. Zähneputzen noch einen leicht fahlen Biergeschmack im Mund hatte, aber meine Vorfreude aufs Boxen hat deutlich gegen den Ruf meines Bettes gewonnen und so sind Marlies und ich pünktlich um 9h bei PUNCH aufgeschlagen. Formulare ausgefüllt, Boxhandschuhe ausgesucht und ab die Post. Ich hatte mich bisher nie für Boxen interessiert, weil ich mir nicht auf den Kopf hauen lassen will und ich dachte, dass Training automatisch zu nem Boxkampf führen müsste... Die Idee, dass man ja einfach trainieren kann ohne anderen auf die Glocke zu hauen, ist mir einfach nicht gekommen. Schade eigentlich, denn ich habe ein neues Hobby gefunden! Wir hatten beide so dermaßen Spaß gegen die Patches zu schlagen dass wir auf jeden Fall 1x die Woche unser Training fortsetzen werden. Zum Glück ist PUNCH eine reiner Boxer-Gym, also gibt es dort keine Tussies, Stepaerobic oder sonstige schwule Kurse! Nur Sandsäcke, Punchbälle, Boxringe und Matratzen – endlich mal ne angenehme Workout-Atmosphäre! Nach 1h Boxen, Liegestütze und Situps konnten wir zwar beide unsere Arme kaum noch heben und mir war bereits eine Stunde später klar, dass ich am besten für den Sonntag einen Rollstuhl bestellt hätte, aber es hat sich gelohnt!

Kollegen und Ex-Kollegen

Donnerstag war es wieder so weit – Treffen mit den alten Ingram-Kollegen im Newmarket Hotel. Die Kneipe ist nicht schön, aber selten und das wichtigste ist ja eh, dass die richtigen Leute zusammenkommen. So waren auch nur die netten Ex-Kollegen eingeladen und wir hatten einen gemütlichen Abend im Biergarten und ich habe mir die ganzen Schauergeschichten über meinen alten Arbeitsplatz angehört – mal wieder eine Bestätigung, dass die Kündigung dort eine meiner besseren Entscheidungen war seitdem ich in Australien bin.
Am Freitag dann hatten wir eine Team-Bonding-Night von SIMMS, aber eigentlich war das nur der offizielle Name für ein Besäufnis auf Firmenkosten. Unser Produktmanagement- und Marketingteam hat sich aufgemacht nach Darling Harbour – erst mal lecker Bierchen und Cocktails in der Helm Bar mit Blick aufs Wasser. Da musste sich der ein oder andere Mut antrinken, weil wir nämlich anschließend in die Karaoke-World sind. Gut dass ich mit meinen Holländern schon mal da war... So wusste ich was auf mich zukommt! Nicht karaokemäßig, sondern mehr was die Location angeht. Der Duisburg Asta-Keller sieht dagegen gut aus und die Räume erinnern mich auch eigentlich eher an das, was ich mir so unter schmuddeligen Pornokinokammern vorstelle... ABER wir hatten Spaß und alle haben sich zum Affen gemacht. Gegen 2h kam ich dann leicht betrunken aber glücklich nach Hause, auch wenn ich früher daheim sein wollte, da ich mit Marlies zum Boxen verabredet war (Probetraining). Wenn die Stimmung aber so gut ist, will man ja auch keine Spaßbremse sein und ich hatte Probleme ein Ende zu finden - mal wieder ein schöner Abend!

Sonntag, 12. April 2009

Coogee to Bondi

Gegen Abend hat Ruki mich angerufen und gefragt, ob wir nicht gemeinsam den Coastal Walk von Coogee nach Bondi machen wollten. Den hatte ich schon länger auf meiner Liste und habe auch gleich zugestimmt. Leider hatten wir es uns so spät überlegt dass es schon dunkel wurde als wir unser Auto in Coogee geparkt haben, aber wir hatten eine Mission und so sind wir trotzdem los. Das, was ich gesehen habe, war wunderschön und ich weiß schon jetzt, dass ich beim nächsten Mal meine Kamera mitnehme und eigene Bilder schieße. Für den Moment füge ich mal ein paar ein, die ich im Internet gefunden habe...


Viel treppauf, treppab, direkt am Wasser entlang, immer die sich brechenden Wellen im Ohr und Salzgeruch in der Nase, sind wir unsere 6km gelaufen - nicht weit, im Dunkeln allerdings doch eine Herausforderung, weil die Treppen recht ungleichmäßig sind und doch immer mal ein Stein im Weg liegen kann. Was ich vergessen hatte, war die Tatsache dass man über den Friedhof in Waverley laufen muss um den kompletten Weg nach Bondi hinter sich zu bringen. Ruki fand das weniger spannend, hat sie doch ordentlich Schiß vor Friedhöfen im Dunkeln - drumherumlaufen war aber keine Option... so musste sie eben da durch! Die Friedhöfe hier sind viel schöner als in Deutschland und weniger angsteinflößend im Dunkeln. Deutsche Friedhöfe haben so viele dunkle Ecken, meist wegen der vielen Büsche, Hecken und Bäume, die die verschiedenen Grabreihen voneinander trennen. Die Friedhöfe hier sind sehr weitläufig und es gibt so gut wie keine Büsche, die einem das Gefühl geben, da könnte sich jemand verstecken und einem auflauern... Wenn ich nicht sehen kann ob sich Menschen in Reichweite befinden wenn es dunkel ist, bekomme ich Angst. So aber war es ein schöner Spaziergang und die Grabsteine faszinieren mich einfach sehr hier. Wie man es aus Irland kennt, gibt es viele keltische Kreuze hier, jeder Grabstein sieht anders aus und es ist einfach nicht so langweilig wie in Deutschland, wo sich doch alle Grabsteine sehr ähneln... ähnliche Form, evtl. ne andere Farbe, aber das war es dann auch schon. Ich könnte jetzt schon wieder los und meine eigenen Fotos machen, so gut hat es mir gefallen...
Für heute habe ich mir vorgenommen ein Kajak zu mieten und durch das Hafenbecken zu paddeln - wohin man auch immer paddeln darf mit so ner kleinen Nussschale... Daumen drücken dass keine Haie unterwegs sind, die sich besonders für mein Kajak interessieren!

Dumme Idee...

Ostersamstag den Versuch zu starten nach Bondi Junction, in unsere Shopping-Mall zu fahren, ist auch mehr als dämlich. Dann wiederum dachte ich, dass alle Ostern irgendwie in Familie machen und nur ich allein bin - so habe ich mich auf den Weg gemacht um ein schnurloses Telefon mit zwei Basisstationen zu kaufen. Schnell habe ich gelernt, dass ich nicht die einzige bin, die Ostern shoppen geht und durfte diese Erfahrung teuer bezahlen! Ganze 35 Minuten hat es gedauert bis ich überhaupt erst mal einen Parkplatz bekommen habe - kaum zu glauben! Ich hatte die Schnauze so was von voll und war gerade wieder auf dem Weg aus dem Parkhaus raus als endlich ein Parkplatz für mich frei wurde... Schnell geparkt, ab zu Harvey Norman, habe ich mich durch die Menschenmassen geschlagen und dann auch gleich noch meine Lebensmitteleinkäufe erledigt. Der Telefonkauf hat mir wenig Befriedigung verschafft und konnte ganz und gar nicht die lange Suche nach einem Parkplatz wettmachen - ich hätte noch Klamotten kaufen sollen, aber die ganzen Leute haben mir den Spaß ordentlich verdorben.
Zurück am Auto warteten dann gleich zwei Autos darauf, dass ich meinen Parkplatz räume - eins voll mit 4 Mädels, die sehr freundlich waren und sich aufs Einkaufen freuten, und eins mit nem knurrigen Mittfünfziger, der einfach nur ne Fresse gezogen hat. Ich habe ein paar Worte mit den Mädels gewechselt während ich meine Einkäufe in den Kofferraum lud, und habe mir gleich von dem alten Miesepitt nen Kommentar eingefangen... er sei als erstes dagewesen, der Parkplatz stünde ihm zu bla bla bla. Ich habe ihm erklärt es sei mir scheißegal was mit dem Parkplatz passiert wenn ich rausfahre, weil mein Leben davon nicht wirklich abhinge - fand er weniger gut und er wurde leicht wütend. Kaum war ich zweieinhalb Meter aus der Lücke raus, ist er schon mit nem Affenzahn an mir vorbei und in die Lücke reingesaust! So was habe ich ja im Leben noch nicht gesehen! Rüpel!!! What goes around comes around... hoffentlich ist er in der Mall auf irgendeiner Pfütze ausgerutscht und hat sich das Bein gebrochen! Frohe Ostern...

Freitag, 10. April 2009

Osterparty

Wie es dann so ist wenn man nicht gut drauf ist, bin ich gestern dann meiner deutschen Nachbarin Anke über den Weg gelaufen - Takeaway von meinem Lieblinsthai in der Hand, Scheißlaune wegen des ungelösten Problems mit meinem einen Hersteller und wahrscheinlich einer Fresse, die ihresgleichen sucht... Ich dachte mir, es ist schon sehr traurig ganz allein zu sein an dem Abend vor einem langen Wochenende, das traditionell ein Familienwochenende ist, und dann setzt dieser Weltschmerz ein. Zum Glück habe ich so was superselten - eigentlich kann ich mich nicht erinnern, hier bisher so empfunden zu haben. Ich glaube, 1x alle 18 Monate ist das schon erträglich, aber ich war darauf gestern irgendwie nicht vorbereitet und hatte auch keine Lust mich damit auseinanderzusetzen.
Anke hat mich dann spontan zum Lunch bei ihren schwulen italienischen Freunden eingeladen und so sind wir heute losgezogen um den ganzen Tag zu essen, zu quatschen und zu trinken - nur dass Anke wegen irgendeines Typen dann gegen 14:30 abgehauen ist und ich mich entschieden habe dort zu bleiben, weil die Leute alle so nett waren. Ich bin dann allein mit dem Taxi erst gegen 19h nach Hause gefahren und muss sagen, ich hatte eine gute Zeit. Das Essen war der Wahnsinn! Der eine Italiener ist Koch und ist schon morgens um 3h aufgestanden um frischen Fisch vom Fischmarkt zu kaufen, hat dann vorbereitet und als wir ankamen, war er noch immer beschäftigt. Es gab Austern in 4 verschiedenen Versionen, Garnelen auf Salat, Muscheln auf dreierlei Art, Pasta mit Krebsen und Tomatensauce, Risotto und wir waren noch lange nicht beim Hauptgang angelangt als ich mich entschlossen habe zu gehen... Dazu immer lecker Weinchen, tolle Unterhaltung und wunderschönes Wetter. Wir haben auf dem Balkon in der Sonne gesessen und es uns gut gehen lassen.
Damit wäre mal wieder bewiesen, dass spontane Entscheidungen oft die besten sind!
Ich wünsche Euch allen FROHE Ostern und ein schönes langes Wochenende.

Von Osterhasen und BBQ

Meine neue Firma ist unglaublich locker drauf. Zwar arbeite ich nicht weniger als bei meinem alten Arbeitgeber, aber die freundliche Grundstimmung macht die Arbeit sehr viel angenehmer - fast so wie damals bei Globell. Am Donnerstag etwa hatten wir unser Ostermotto und alle im Büro haben sich mehr oder weniger als Osterhasen verkleidet. Ich hatte keine Ohren und habe mir nur am Vorabend schnell einen kleinen fluffigen Schwanz aus Wattebäuschchen und Haarspray gebastelt... Klar hatte unser Social Committee damit gerechnet und gleich mal einen Satz Ohren gekauft, so dass wir alle mit hässlichen pinken oder gelben Hasenohren auf dem Kopf am Schreibtisch saßen und unserer Arbeit nachgingen. Nach ner Weile haben die blöden Hasenohren hinter meinen Ohren gedrückt und so habe ich sie abgelegt... Das war der alberne Teil unseres Osterdonnerstags, aber es gab Schokolade für jeden, warmen Kakao und Mürbchen zum Frühstück und mittags hat unser Chef dann noch den Grill angeschmissen und uns alle zu BBQ und Bier eingeladen. Das fand ich mal wieder eine sehr nette Geste und hätte mich in Osterstimmung gebracht, wenn nicht nach dem BBQ einer meiner Hersteller für Chaos gesorgt hätte, weshalb ich dann leider im Endeffekt bis 20h im Büro war - aber das ist ne andere Geschichte. Fakt ist ich bin mehr oder weniger in Osterstimmung und habe seit langer Zeit mal wieder etwas Heimweh.

Sonntag, 5. April 2009

Caiprinha, Balkon und Aussicht

Herrlich ist es, an einem Freitag oder Samstag Abend mit einem Caipirinha in der Hand auf dem Balkon zu sitzen und den Sonnenuntergang hinter Sydneys Skyline zu beobachten! Die Welt könnte nicht schöner sein und wenn es dann noch angenehm warm ist, so wie letztes Wochenende, weiß ich ganz genau, warum ich hier bin und mich auch so wohl fühle! Leider hat es diese Woche fast nur geregnet und es ist nicht mehr so warm, aber die Erinnerungen vom letzten Wochenende, das ich komplett am Strand in Watson's Bay and Clovelly verbracht habe, halten noch an und ich hoffe, dass die Sonne noch einmal richtig rauskommt bevor es auch hier offiziell in den Herbst geht - d.h. der Herbst ist offiziell da, weil wir heute die Uhren umgestellt haben und nun beträgt der Zeitunterschied zwischen Deutschland und Australien wieder nur noch 8 Stunden... Ich hoffe, Ihr habt einen schönen Frühling und mein Ziel ist es, noch das ein oder andere Mal ins Meer zu springen und meinen Bauch von der Sonne wärmen zu lassen.

Neuer Freund

Einen neuen Freund habe ich auch - d.h. eigentlich muss ich ihn mit meiner Mitbewohnerin Charlotte teilen: Alan, unser Vermieter! Kaum zu glauben, aber seitdem Charlotte eingezogen ist und wir unseren Papierkram erledigen mussten, taucht der Vogel hier mindestens 1x die Woche auf oder ruft mich an oder schickt uns Post oder oder oder... Ich werde wahnsinnig! An dem Abend, als wir unseren Mietvertrag unterschrieben haben, war er geschlagene 3 Stunden hier und kam dann am nächsten Tag wieder um irgendwelche Schlüssel vorbeizubringen, die fehlten, 2 Tage später bekommen wir Post mit ner Kopie des alten Berichts von Jade und Evan was an der Wohnung nicht sauber oder ok war... Gähn! Gut dass Alan noch immer bei Qantas als Flugbegleiter arbeitet und erst mal ne Woche unterwegs ist - er ist sicherlich nur etwas einsam, aber leider für uns eine Bürde, die kein Mensch braucht. Er hat auch überhaupt kein Verständnis wenn wir NICHT an dem Abend zu Hause sind wenn er es gerne hätte, weil er eh irgendeine Versammlung im Haus hat. Er ist Mitglied im Verwaltungskommittee und da hier gerade eine neue Poollandschaft gebaut wird, stromert er häufiger hier herum und kommt dann gerne mal vorbei... Der Pool hört sich super an, soll etwa 4x10 m groß werden und auf der Dachterrasse mit Blick auf die Cityskyline hoffentlich schon im September/Oktober fertig sein, so dass wir ihn im nächsten Sommer nutzen können.
Ich hoffe, dass Alan in der nächsten Zeit ganz viel arbeiten muss!

Autoreparatur

Mein Auto ist ja schon längere Zeit fällig und ich wusste, dass ich sicherlich neue Stoßdämpfer brauchen würde. An dem Tag, an dem mir das Tennisungeheuer über den Weg gelaufen ist, hat sich leider auch gleich noch meine Handbremse verabschiedet. Als ich sie angezogen habe um meinen Wagen am Hang zu sichern, hat sich der vordere Knopf mit der Sprungfeder entschlossen, mir in die Hand zu springen. Super Ding, Handbremse im Arsch! Da konnte ich mir erst mal nen ebeneren Parkplatz suchen. Nun ja, so hatte ich endlich einen dringenden Grund, mein Auto in die Reparatur zu geben und neben der Handbremse und den Stoßdämpfern, mit denen ich ja gerechnet hatte, waren dann auch noch die Bremsen und 2 neue Reifen fällig... Das ist einer der Gründe, warum ich diesen Monat wieder pleite bin und es kaum erwarten kann dass ich am 15. April endlich wieder mein Gehalt überwiesen bekomme.
Schlimmer ist allerdings, dass ich 3 Tage mit Bus und Bahn zu Arbeit fahren musste!! Unsere Busse in Deutschland sind ja schon nicht pünktlich, aber hier kommen sie wann sie wollen. Man kann sich nicht annähernd an den Fahrplänen orientieren und dann frag ich mich, warum die sich überhaupt die Mühe machen welche auszuhängen und jemals jemanden dafür bezahlt haben, sich den Kram auszudenken - klappt ja doch nicht! Es ist durchaus häufig der Fall, dass der Bus mehr als 2o Minuten Verspätung hat oder einfach gar nicht kommt um dann, wenn der nächste laut Fahrplan auftauchen soll, kommen gleich 2 auf einmal!!! Wofür baut man bitte Zeitpuffer in Fahrpläne ein, frage ich mich?!? Öffentlicher Nahverkehr ist nichts für meine Nerven hier... Wie froh bin ich dass mein Auto wieder zurück ist und ich mich schön und unabhängig in den Stau stellen kann.

Tennis an der Uni von Sydney

Seit etwa einem Monat spiele ich jeden Samstag die australische Version von Medenspiel. Ich bin Teil eines Damenteams der Eastern Suburbs und spiele Ladies Badge, eine Medenspielserie auf Gras wenn man so will. Gras bedeutet hier Gras im weitesten Sinne... künstlicher Rasen zählt da auch, also Hallenbelag wie in Alpen oder Issum. Traditionalle hat diese Serie nur auf Gras stattgefunden, aber da es immer weniger Grascourts gibt, weil die Instandhaltung einfach zu teuer ist und es eine Clubstruktur, wie wir sie in Deutschland kennen, auch eher selten gibt, ist leider nicht genug Geld vorhanden um diese schöne Tradition aufrecht zu erhalten. Somit mischen sich in der Liga Gras- und Synthetikplätze. Gespielt wird über 3 Stunden und man taucht zu viert auf, spielt gegen jedes gegnerische Paar ein Doppel, setzt sich dann für eine Käseplatte, ein Pläuschchen und einen Wein zusammen um sich dann in der Rückrunde wiederzusehen. Das Konzept ist nett und der Samstag ist so auch eigentlich immer auf sehr angenehme Weise verplant...es gibt aber auch hier natürlich wieder Ausnahmen in Form von überehrgeizigen alten Drachen, die mich ja so was von anpissen dass es nicht mehr schön ist... Aber erst zu dem Highlight der Saison: Tennis auf den Courts der alten Uni in Sydney! Ich war so was von verblüfft, kann ich sagen... wunderschön gepflegte Rasenplätze, supernette Gegner und dann das beste: eine Aussicht dass ich kaum auf den Ball schauen konnte, so schön wars! Die Tennisplätze sind eingebettet in ein Meer aus wunderschönen alten Sandsteingebäuden. Leider habe ich keine Kamera mitgenommen - ich dachte, ich müsste mein Tennis nicht dokumentieren... Fehler!!! So kann ich leider nur Fotos, die ich auf Google finden konnte, einfügen damit man sich mal ein Bild machen kann...Das war definitiv das Highlight meiner Tennissaison, auch wenn die Gegner kaum den Schläger halten konnten und der Level, auf dem hier Tennis gespielt wird - zumindest bei den Mädels - deutlich unter unserem Issumer Niveau liegt. Sicher würde ich mittlerweile gegen jede meiner alten Mannschaftskameradinnen verlieren - eventuell sogar wenn sie alle mit links spielen!

Nun aber zur Drachenepisode. Wie es so ist, hat jeder Sport seine überehrgeizigen Vertreter, die jede noch so sinnlose Regel befolgen müssen, weil sie außer Tennis leider sonst nichts im Leben haben. Eine von der Sorte ist mir auch gleich am allerersten Spieltag über den Weg gelaufen: quadratisch, praktisch, gut, ein laufender Kubikmeter, über 70 Jahre alt und ehrgeizig wie ein Pitbull... Schön für sie, dass sie mit ihren über 70 Jahren noch Wettkampftennis spielt - sie ist aber einfach nicht gut genug um mit uns Jüngeren mitzuhalten, ist jedes Mal erstaunt, wenn ein Topspinball hoch abspringt und entsprechend unentspannt... Wir hatten unser Spiel gegen die alte Ziege und ihr Team zu Hause und sollten um 12h beginnen. Wie es manchmal so ist, findet ein Turnier früh morgens statt und die Spieler haben das Recht, ihr Match zu beenden. Das war für sie ja schon die erste Unverschämtheit. Gegen zwanzig nach 12 sind wir dann auf den Platz gegangen um uns einzuspielen und sie hat dann gleich mal festgehalten es sei 12:22 und wir hätten daher bis 15:22 zu spielen. Ich konnte vor lauter Lachen meinen Schläger nicht mehr halten und habe mir den Bauch gehalten bis meine Partnerin auf mich einredete wie auf nen kranken Gaul dass ich bloß still sein sollte, die Alte würde sich bei Tennis NSW über uns beschweren. Da weißt Du gleich bescheid - kann den Schläger nicht von ner Bratpfanne unterscheiden, aber macht einen auf Profitennis... Nun ja, das fand ich noch lustiger und ich hatte einen Lachkrampf, der einfach nicht mehr verschwinden wollte. Ich gebe zu, das war kein guter Start, aber zu dem Zeitpunkt spielte die Alte noch gegen unser anderes Team. Als wir dann mit unseren Gegnern kurzen Prozess gemacht hatten, waren Karen und ich dran und hatte die alte Zicke als Gegnerin, die übrigens bei weit über 30 Grad sicherlich schon um ihr Leben fürchtete. Nicht dass sie sich in erster Linie viel bewegt hätte, aber es scheint anstrengend zu sein in der Sonne herumzustehen wenn man die 70 überschritten hat. Dann frage ich mich aber, warum man dann noch Wettkampftennis spielen muss. Klar bin ich leicht fies wenn ich Leute gefressen habe und so wollte ich doch gleich mal im ersten Spiel testen, ob die Alte wirklich so bekloppt ist wie ich denken - ich sag Euch, die war noch bekloppter!!! Ich habe mal gleich nen schönen Stop hinters Netz gepflanzt und natürlich hat sie sich beschwert, sie sei alt und ich dürfte keine Stops spielen... Da musste ich wieder lachen, was sie sicherlich weniger schön fand. Weil sie mir weiterhin auf den Geist ging, habe ich keinen Aufschlag gegen sie durchgezogen, sondern immer nur Slice-Aufschläge in ihr Feld gespielt. Sie hat keinen einzigen zurückgeschlagen und sich natürlich weiter aufgeregt, weil ich gegen ihre Partnerin voll abgezogen habe. So lagen wir sehr schnell und erwartet 5:1 in Führung als Madame anfing, meine Bälle auszugeben und gleichzeitig an mir zu zweifeln wenn ich ihre ausrief. Da musste ich doch tatsächlich schon wieder lachen und habe ihr dann mitgeteilt dass ich es nicht nötig hätte ihre Bälle auszugeben, weil wir 5:1 in Führung lägen falls sie das noch nicht mitbekommen hätte... Klar, damit muss man erst mal klarkommen - sie lief rot an und hat dann irgendwas von sich gegeben, was ich nicht gehört habe, weil ich ihr schon den Rücken zugedreht hatte und mich wieder auf dem Weg an die Grundlinie befand. Mein Aufschlag, ein weiterer Slice gegen sie, den sie grob mit dem Rahmen erwischt und seitlich in den Zaun gedrückt hat - immerhin hat sie mal einen getroffen... ;) Das war noch nicht alles! Reichte mir schon, aber sie lief dann zur Höchstform auf! Hut ab dass sie noch immer Energie hatte zu schimpfen, wo sie schon so kurzatmig war dass ich überlegt habe die Ambulanz zu rufen... Sie spielt wieder einen ihrer komischen verkrüppelten Vorhände, die auch weit ausgegangen wäre - habe ich gleich gesehen, mich weggedreht und dann streift dieser blöde Ball doch tatsächlich mein T-shirt kurz vorm Zaun. Sie hat sich dann voll gefreut und ihren Punktgewinn gefeiert - und ich hatte meinen nächsten Lachkrampf... Egal dachte ich, Du kannst mich doch mal, und habe ihr einen Aufschlag aus der Hand serviert - schön angeschnitten, dass er gleich nach dem Aufprall ungefähr zwei Meter zur Seite gesprungen ist. Rate, wer ihn nicht bekommen hat?!? Genau! Dann habe ich mal meinen Punktgewinn gefeiert und konnte mir von der Alten anhören, es sei gegen die Regeln einen Auschlag aus der Hand zu spielen ohne den Gegner vorzuwarnen. Einen Lachkrampf später habe ich sie dann gefragt, ob ich ihr demnächst auch verraten sollte, ob ich beabsichtige auf ihre Vor- oder Rückhand aufzuschlagen und ob ich durchziehen oder slicen werde... Sie hat dann nichts mehr gesagt und das war auch besser so! Wie kann man sich so dermaßen in ein Spiel verbeißen, in dem man sowieso keine Schnitte hat, frage ich mich?!?

Im Laufe der Saison habe ich erfahren, dass sie überall für Probleme sorgt und das schon seit Jahren. Ihr Rufe eilt ihr eben voraus, nur ich wusste leider nichts davon, weil ich ja noch immer relativ neu bin... Tja, Tennisungeheuer gibt es überall!