Dienstag, 30. Oktober 2007

Winterzeit/Sommerzeit

Da wir puenktlich zur australischen Sommerzeit hier unten in Victoria die Uhr eine Stunde vorgestellt haben, waehrend Ihr gleichzeitig eine Stunde zurueckgestellt habt, trennen uns nun 10 Stunden Zeitunterschied, was deutlich komfortabler ist, wie ich finde. Wenn ich naemlich morgens um 8h aufstehe, seid Ihr noch nicht im Bett... diese Regel gilt allerdings nur, solange ich mich nicht in Queensland aufhalte, da die Jungs da oben keine Sommerzeit kennen und einfach stur alles so lassen wie es war.
Meinen Flug nach Brisbane um mich dort mit Familie Thomas zu treffen, habe ich gebucht und sicherlich werde ich auch meine alten Tenniskontakte dort oben wieder aufleben lassen. Meinen Schlaeger packe ich auf jeden Fall ein um auf die ein oder andere Filzkugel einzudreschen.
In der Zwischenzeit warte ich hier auf Vorstellungsgespraeche und begebe mich auf die Suche nach einer anderen Bleibe ohne vollgepisstes Klo und gerne mit Internetanschluss und Festnetztelefon. Ich habe schon zwei Angebote, die ich mir heute und morgen mal anschauen werde und gerne wuerde ich dann vor meinem Abflug nach Brissie in knapp 2 Wochen bei den Jungs ausziehen, meine Klamotten, die ich nicht fuer den Trip brauche, im Kofferraum meines Autos lassen, und dann im Anschluss an meinen Kurzurlaub umziehen. Das ist der Plan fuer den Fall, dass ich ab Dezember einen Job habe, wovon ich im Moment einfach mal ausgehe. Falls nicht, bleibe ich laenger mit der Thomas-Gang unterwegs, was ja auch ein guter Trost fuer eine erfolglose Jobsuche ist...

Freitag, 26. Oktober 2007

Jobsuche

Dass sich die Jobsuche ohne Internet als ein wenig schwierig herausstellen würde, war zu erwarten. Aber was macht man nicht alles damit man mal was Neues erlebt?!? Brilliante Idee, sich in ein kackbraunes Haus einzumieten, das über keinen Internetzugang verfügt... Ja, manchmal kann man sich schon über die eigene Brillianz wundern und den Kopf ohne Unterlass schütteln!
Ich habe mittlerweile trotz der widrigen Umstände schon einige Bewerbungen rausgeschickt und von zwei Recruiting Agencies Feedback erhalten, dass sie meinen CV weiterleiten. Zusätzlich habe ich noch bei Red Hat in Brisbane angefragt, weil die mal nen akkreditierten Übersetzer für ihre Open Source Software gesucht haben und sicherlich auch was im Marketing gebrauchen können. Auch von dort habe ich eine positive Antwort erhalten. Mein Kontakt vor Ort hat meine Bewerbunge weitergeleitet. Derzeit muss ich also der Dinge harren, die da kommen mögen...

Das Personal in der Bücherei von Geelong hasst mich übrigens schon, weil ich ständig die Computer besetze, mich beschwere dass ich meine externe Festplatte nicht anschließen darf und außerdem gerne länger als 1 Std täglich das Internet nutzen würde...Wahrscheinlich hängen die bald ein Fahndungsfoto auf, aber bis dahin habe ich sicherlich eine andere Bleibe gefunden und die hat sicherlich Internetanschluss, Leute!

Heute bin ich in der glücklichen Lage, von Nikki aus schreiben zu können, weil nämlich die Girls Night In in ca. 2 Stunden hier startet. Wir sammeln Geld für die Brustkrebsforschung und treffen uns mit 10 Mädels eben zu Hause anstatt auszugehen und spenden eben die Kohle, die wir sonst im Pub verbraten würden. Eine gute Idee, wie ich finde! Es gibt Pizza, wir trinken uns schöne einen, quatschen, spielen ein paar Spielchen (ich bringe den Aussies heute Mäxchen bei!) und schauen uns dann noch nen Film an. Und da das ganze bald losgeht und wir noch aufräumen müssen, verabschiede ich mich an dieser Stelle...

Dienstag, 23. Oktober 2007

Netball-Trip nach Warrnambool

Witziges Wochenende! Wir waren mit insgesamt 12 Mädels zusammen in einem Haus in Warrnambool an der Küste Victorias. Warrnambool ist ein recht verschlafenes Städtchen mit 30.000 Einwohnern und ziemlich genau 3 Kneipen und 2 Discos. Wir kennen jetzt natürlich alle und ich bin mir sicher, die Kellner und Djs kennen uns auch...

Die Gruppe war altersmäßig gemischt – von 18 bis 30 war alles dabei und so unterschiedlich das Alter, so unterschiedlich die, freundlich ausgedrückt, Unbefangenheit der Mädels. Was alle Australierinnen aber gemein haben ist, dass sie sich samstags abends immer fürchterlich aufdonnern wenn sie ausgehen, auch wenn es nur in die Kneipe um die Ecke ist. Und mit Aufdonnern meine ich nicht nur die zentimeterdicke Schminke, sondern vor allem diese unglaublich kurzen, aber hübschen Kleidchen und Röcke! Einige gehen sogar im Kleinen Schwarzen! Diese Mädels waren auf jeden Fall durch die Bank lustig bis verrückt. Die Kleinen haben im besoffenen Kopf Jeans und Fahrräder der Nachbarn „geliehen“, sich in diversen Garagen an Tennisschlägern und Bällen bedient und zu guter Letzt Passanten mit Bonbons beworfen... Das war noch harmlos! Abends dann haben zwei der Mädels die erbeutete Jeans mit in die Kneipe genommen – kleines Schwarzes an und jede ein Bein in der Jeans. Das war wirklich witzig und hat natürlich viel Aufmerksamkeit der männlichen Kneipenbesucher gezogen. Überhaupt hatten wir den ganzen Abend über irgendwelche Aufgaben zu erledigen. Ich fühlte mich ein wenig wie auf einem deutschen Junggesellinnenabschied, aber natürlich habe ich alles mitgemacht. Meine Aufgaben waren auch ziemlich einfach, so musste ich etwa in der Öffentlichkeit ohne Musik tanzen und laut dazu singen und irgendein Kleidungsstück einkassieren. Ich habe der Einfachheit halber die Jeans der Mädels genommen – die war ja eh irgendwann überflüssig. Die anderen mussten etwa 30 Minuten lang jeden Satz, den sie von sich gaben, singen oder 50 Unterschriften auf ihrem Körper sammeln. Weitere Aufgaben waren so zu tun als ob man jemanden kenne und ihn in ein Gespräch verwickeln, nackt über die Straße flitzen, sich hinter die Bar zu schleichen und Bier auszuschenken, die Band zu überreden einen mitspielen zu lassen und ähnliche Geschichten. Auf jeden Fall war das ganze sehr unterhaltsam, wenn auch natürlich albern. Aber wenn man genug getrunken hat, ist man ja eh albern – dann stört das auch nicht mehr. Wir hatten auf jeden Fall Spaß in der Horde und ich habe praktischerweise auch gleich viele neue Leute kennengelernt, von denen 2 sogar in meinem Alter sind und gerne diese Woche noch mal was trinken gehen möchten.
Alles in allem war das Wochenende schnell um und meine Woche beginnt! Bisher habe ich noch keinen Job, aber ich werde mich weiterhin bemühen, damit ich vielleicht schon nächste Woche arbeiten kann. Hier geht ja immer alles recht schnell!!!

Unser Haus in Staverly Road

Tja, wo fange ich an? Zunächst kann man nicht feststellen, um welche Hausnummer es sich handelt, da beide Ziffern so unglücklich abgebrochen sind, dass man die Nummer noch nicht einmal erahnen kann. Das gibt zumindest schon mal den Hinweis, dass es sich um eine zweistellige Zahl handelt. Bis vor kurzem war ich dennoch der Meinung, es handele sich um Hausnummer 5, in Wahrheit jedoch ist es die Nummer 21. Das wissen offenbar nur Insider – ich will hoffen, dass der Postbote dazugehört. Nummer 21 ist ein schönes, aber sehr altes Holzhaus mit einer freundlichen Veranda vorne und insgesamt 4 Schlafzimmern zuzüglich gemeinsam nutzbarer, Küche, Wohnzimmer, Waschküche und Garten. Alles in allem recht nett. Die Jungs, die hier wohnen, renovieren auch gerade, weshalb ein Container unsere Auffahrt schmückt. Jay und Rob sind 23 und im Grunde nie zu Hause. Trotzdem schaffen sie es, das Haus offenbar so zu verdrecken, dass sie sich entschuldigt haben als ich hier aufgelaufen bin und gleich am nächsten Tag alles geputzt haben müssen, denn nun ist das Haus wirklich sauber.
Der gesamte Boden (bis auf die Küche) wird geziert von einem flauschigen Teppich in freundlichem kackbraun, auch ansonsten ist alles wenig modern und vor allem haben wir kein Schloss und demzufolge auch keine Haustürschlüssel. Die Bude steht immer offen und im Grunde könnte jeder, der wollte, jederzeit hereinmarschieren und irgendwas mitnehmen – ist aber wohl in den letzten zwei Jahren nicht passiert und ich mache mir da auch wenig Sorgen, dass sich das jetzt ändern wird.
Mein Zimmer ist erschreckend winzig (siehe Foto). Ich tippe mal auf 16 qm zzgl. Wandschrank, der dafür riesig ist und sogar die Rennfahrertapete wettmacht. Ich konnte mir aus zwei herumliegenden Matratzen ein Bett bauen und dank Matratzenschutz und neuer Bettwäsche ist mein neues Ruhelager sogar sehr, sehr gemütlich und hoffentlich keimfrei.

Internet haben die Jungs definitiv nicht und auch ein Telefon habe ich vergeblich gesucht. Als ich Jay dann in die Finger bekommen habe, hat er bestätigt, dass es hier tatsächlich kein Telefon gibt. Das heißt, ich werde mein Handy am besten mal nachladen...

Sonntag, 21. Oktober 2007

Neue Adresse in Geelong

Oh mein Gott, es ist so einfach sich hier einzuleben! Und Cat hat natuerlich einen Grossteil dazu beigetragen! Sie hat mich gleich mal nach Warrnambool mitgeschleppt, wo insgesamt 13 Maedels ein Haus besetzt und die Stadt unsicher gemacht haben - ein Riesenspass und jetzt kenne ich schon wieder ein paar Leute mehr hier... alles easy hier!
Meine neue Adresse ist:
Daniela Thies
21 Staverly Road
Herne Hill 3218, VIC
Leider haben die Jungs dort keinen Internetanschluss, d.h. ich muss mir da mal ne Loesung ueberlegen. Sicher kann ich immer bei Cat aufschlagen und dort ins Internet, aber das ist auch nicht die gluecklichste aller Loesungen... Meine neue Telefonnummer kenne ich noch nicht, hatte ich doch keine Zeit mich laenger als 5 Minuten mit den Jungs zu unterhalten, weil ich die Maedels ja nicht aufhalten konnte... Meine Klamotten sind also schon in meinen Kleiderschrank eingezogen (ja, Wandschrank, war schon drin) und ich habe auch Bettzeug gekauft, muss also nur noch den Rest rueberbringen und das war es dann. Geputzt habe ich die Tage schon - das war auch dirngend noetig, weil das Haus der Jungs ein typisches Jungenhaus ist...aber sie haben fuer mich aufgeraeumt. Wen die wuessten, dass ich auch nicht so die Putzfee bin...aber das war echt sogar fuer mich zu viel. Jetzt ista ber alles sauber und mein kleines Zimmer ist okay fuer ne Weile. Sicherlich ist das nicht meine Unterkunft fuer den Rest meines Aufenthalts, aber deutlich billiger als ne Jugendherberge und ich muss mein Zimmer mit niemandem teilen PLUS ich habe Kontakt zu Aussies. Was will man mehr verlangen?

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Auf nach Geelong!

In einer Stunde werde ich nach Geelong aufbrechen, wo ich mich mit Cat treffe, die mich dann wiederum zu meiner neuen WG bringt. Sie hat sich auch mal gleich in ihrer typisch australischen Art den Abend freigehalten und alle ihre Freunde in einen Pub bestellt, wo wir gemeinsam Abendessen und ein paar Bierchen trinken damit ich mal gleich ein paar Leute kennenlerne...sofern ich keine anderen Pläne habe. Habeich natürlich nicht!!!

Meine neue Adresse und Telefonnummer gebe ich natürlich gerne schnellstmöglich bekannt. Ob die Jungs einen Internetanschluß haben, weiß ich gar nicht. Allerdings kann ich mir nur schwer vorstellen, daß sie keinen haben...


Geelong ist übrigens die zweitgrößte Stadt hier in Victoria und liegt etwa 75 km südwestlich von Melbourne direkt an der Port Phillip Bay. Der Stadtteil, in dem ich wohnen werde, dürfte etwa 3 km vom Meer entfernt sein und damit hat meine neue Unterkunft schon gewonnen bevor ich sie überhaupt gesehen habe. Ich kenne Geelong (kommt vom Aboriginal Wort für Bucht) ja schon, weil Peter und Nikki dort geheiratet haben. Ich kann Euch jetzt schon sagen: freut Euch auf die Bilder von dort, die Stadt ist der Hammer!!!


Alles weitere dann!

Ein Tag in den Grampians

Am Montag sind Nikki, Elliot und ich nach Halls Gap gefahren. Das ist der Hauptort der Grampians, dem Nationalpark, der direkt vor Pete's und Nik's Tür liegt. Halls Gap ist ein recht verschlafenes Dörfchen, das fast nur aus Touristenunterkünften besteht und vor allem über Ostern, Weihnachten und natürlich den ganzen Sommer durch fast aus allen Nähten platzt. Hier gibt es wunderschöne Sandsteingebirge, wo man wandern, klettern und sich abseilen kann. Man hat unzählige tolle Wasserfälle, viel Natur und damit auch Tiere ohne Ende...Ein Traum! Wenn man erst mal die Zeit hat, den ein oder anderen Berg zu erklimmen, hat man auch eine wunderbare Aussicht über die gesamte Region. Sicher sind die Berge für unsere Verhältnisse lächerlich klein, aber für mich sind sie genau richtig. Dann ist das Hochklettern wenigstens nicht so anstrengend... :-)

Montag waren wir allerdings mit Kinderwagen unterwegs, den wir dann auch brav den Wanderweg entlanggezogen, geschoben, getragen und gesonstwast haben bis wir endlich am Wasserfall angekommen sind. Es war die Mühe auf jeden Fall wert, weil auch der Weg an sich schon wegen der tollen Frühlingsvegetation sehr schön war. Nach dem letzten Buschbrand hier stehen noch immer viele verkohlte Baumstämme herum und es ist schon toll zu sehen wie sich die Natur erholt und direkt daneben neue Pflanzen sprießen.
Alles in allem ein wunderschöner Ausflug an einem sonnigen Tag ohne eine einzige Wolke am Himmel...

Samstag, 13. Oktober 2007

Kurzer Zwischenstand...

Mittlerweile ist mein Auto hier in Victoria angemeldet und ich habe ein nagelneues Nummernschild: WAS 265. Cool, WAS? Versicherungen und australische ADAC-Mitgliedschaft (RACV) sind abgeschlossen, meine PIN für die australische EC-Karte ist mittlerweile auch an Land gekommen und das bedeutet, dass im Grunde nur noch mein Paket fehlt, das ich vor ca. 8 Wochen aus Holland versendet habe.
Meine Glückssträhne reißt nicht ab: genau so wie sich zufällig die Gelegenheit mit meinem Auto ergeben hat, habe ich das Glück, dass Annies Familie (Annie ist neben Nikki auf den Party-Fotos zu sehen) in Geelong wohnt und ihre Kusine ab November eine Mitbewohnerin sucht!!! Bis dahin kann ich in einem 4-er Haus ein Zimmer mieten ohne dass ich groß einen Mietvertrag unterschreiben müsste. Dort wohnen derzeit zwei Freunde von ihr, d.h. zwei Zimmer stehen leer und ich kann eins besetzen solange ich lustig bin. Das Haus ist komplett möbliert sodass ich noch nicht mal ein Bett oder einen Schrank kaufen müsste...Sehr praktisch! Und das allerbeste ist, dass diese Kusine in einer Jobvermittlungsagentur arbeitet und meinte, sie könnte mir sicher schnell nen Temp-Job für ein paar Wochen besorgen und mit großer Wahrscheinlichkeit auch einen Marketingjob wenn wir etwas länger suchen. Wenn ich also ab Januar einen Job im Marketingbereich hätte, wäre doch alles geritzt. Dann könnte ich bis Mitte November arbeiten, dann schön mit Saskia, Chris, Ronja und Margret ne Tour machen, Pe empfangen und dann ernsthaft arbeiten. :-) Guter Plan!?!
Schön dass die Australier so unkompliziert und hilfsbereit sind! Hier kennt irgendwer immer jemanden, der genau das gerade anbietet, was man sucht. Und wenn sie selbst persönlich niemanden kennen, fragen sie ihre Freunde, Bekannten und Verwandten und es ergibt sich immer irgendwas. Gut dass Pete und Nikki mir so lieb unter die Arme greifen - denn ohne die beiden hätte ich auch Annie nicht kennengelernt und damit wäre Geelong auch noch nicht in so greifbarer Nähe wie jetzt.
Ich kann dort jederzeit aufschlagen - nächste Woche wird es so weit sein! Ich freue mich schon sehr, muss allerdings vorher noch meinen Scheinwerfer austauschen lassen, der sich auf Kangaroo Island ja diesen kleinen Stein eingefangen hat...

Sonntag, 7. Oktober 2007

Beulah

Wie der ein oder andere sicher schon festgestellt hat, war ich mehrere Tage außerhalb jeglicher Handynetzreichweite. Ich war gemeinsam mit Nikki und Elliot sowie dem überaus anstrengenden und hyperaktiven Pflegekind Crystal, das uns jetzt insgesamt 5 Tage gegönnt war, bei Nik's Eltern in Beulah. Sie besitzen eine zierliche Farm von 9000 acres und alles, was dazu gehört - so etwa völlig überdimensionierte Mähdrescher und Traktoren, aber auch eine kleines 4-sitziges Flugzeug, mit dem wir eine Runde gedreht haben. Die Dimensionen dort sind so unvorstellbar, dass man sie sich richtig vor Augen führen muss um überhaupt zu begreifen wie groß deren Farm ist! Beispielsweise haben wir vom Haus der Eltern bis zum Haus von Nik's Bruder, der noch immer auf dem Gelände wohnt, locker 10 Minuten mit dem Auto benötigt. Und das bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h auf deren privaten Feldwegen! Und das war natürlich noch lange nicht das Ende des Geländes... Einfach bombastisch! Neben einer Scherenliftfahrt und Rollstuhlwettrennen sowie der ein oder anderen Tour im Trekker oder Mähdrescher haben wir viel Zeit mit Poolbilliard und erzählen verbracht. Steve hatte selbstgebrautes Bier am Start, das mal richtig gut war und daher auch konsequenterweise entsprechend schnell vernichtet werden musste. Man sollte meinen, irgendwann hätte man dann alles getrunken, aber der Kerl hat über 50 l gebraut!!! Verrückter, der! Ich habe mich sehr wohl bei Marradith, Kevin und ihren Söhnen Steve und Peter gefühlt und freue mich deshalb besonders über die Einladung zu Weihnachten. Ich darf gemeinsam mit Pe dort aufschlagen, am Weihnachtsessen teilnehmen und sicher die ein oder andere amüsante Story hören.

Kangaroo Island, 3. Tag - Traumstrände...

Mein 3. Tag auf Kangaroo Island führte mich auf eine kleine Traumstranderkundungstour mit Leah und Couch. Gerade entlang der Nordküste gibt es so viele traumhafte Strände - und das beste ist dass jeder von ihnen anders aussieht. Einige sind leicht zugänglich und man kann sogar recht nach mit dem Auto ranfahren, andere wiederum muss man kennen um sie überhaupt finden zu können. Schon jetzt mit den ganzen Algen am Strand, die vom letzten Sturm herrührten, hatte ich das Gefühl, ich wäre im Paradies gelandet. Wie toll muss es erst im Sommer sein? Diese Strände warten auf mich und ich freue mich schon jetzt auf ein Wiedersehen.
Das linke Bild zeigt den Zugang zu meinem absoluten Lieblingsstrand, dem eine ausgiebige Heimsuchung im Dezember droht. Man muss sich zwischen den Felsen durchhangeln um dorthin zu gelangen. Leah als Einheimische sagte, dass dort auch im Sommer wenig los sei, weil sich kaum jemand die Mühe mache, so lange zu klettern und sich durch enge Schluchten zu quetschen um dorthin zu gelange. Ich liebe schon allein den Weg. Da könnte sogar der Strand völlig daneben sein und es wäre völlig egal... Ist er aber nicht!!! Das sollte leider schon mein letzter Tag auf der Insel sein. Meine Fähre am Montag verließ KI bereits um 8:30. Bei einem Check-In um 8:00 bedeutet das für mich, dass ich um 6:30 losmusste. Schließlich galt es für mich noch, die ganze Insel auf diversen Schotterstraßen zu queren. Die Fährüberfahrt war genauso spannend wie mein Flug, weil nämlich mein Auto beschlossen hatte auszulaufen, worauf mich der freundliche Fährenmensch aufmerksam machte. Ich hatte damit meinen ersten Schock des Tages hinter mir, weil ich natürlich wie üblich das schlimmste angenommen hatte, nämlich dass das sicher Öl wäre und ich niemals in Victoria ankommen würde. Das gepaart mit dem Feiertag in South Australia am Montag war natürlich die beste Kombination, die ich mir vorstellen konnte. Innerlich war ich schon auf der Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit auf dem Festland um abzuwarten dass die verdammten Werkstätten am Dienstag wieder öffnen würden. Aber da mir das Glück ja hold ist, seitdem ich mich auf dieser Seite der Erdkugel befinde, habe ich auch gleich jemanden auf Deck entdeckt, der unter seiner eigenen Motorhaube steckte und auch nicht lange überzeugt werden musste, mal einen Blick auf meinen lila Bomber zu werfen. Es war nur Kondenswasser von der Klimaanlage und alles war gut. Damit lagen also nur knappe 700 km vor mir, die ich bei einer max. Geschwindigkeit von 110 km/h hinter mich würde bringen dürfen. Diese verdammten Geschwindigkeitsbeschränkungen hier!!!

Dienstag, 2. Oktober 2007

Kangaroo Island, 2. Tag - Kelly Hills Cave, Remarkable Rocks und Admiral's Arch

Der zweite Tag meiner Inseltour führte mich in eine bemerkenswerte Höhle voller Tropfsteinformationen. Die Kelly Hills Cave, benannt nach einem Pferd, das vor Urzeiten durch ein Loch in die Höhle gefallen ist und sie somit entdeckt hat. Noch vor einigen Jahren führte der Besucherzugang über eine einfache Leiter etwa 10 Meter in die Tiefe, heute führt eine steile Treppe deutlich komfortabler hinab in die Dunkelheit. Die sehr interessante Führung dauerte etwa 45 Minuten und es ist erstaunlich, welche Tropfsteinformen sich im Laufe der Zeit bilden. So etwa haben sich neben unzähligen "normal" gewachsenen Stalagniten und Stalagtiten auch das Bein einer Ballerina sowie eine seitlich gedrehte hakenförmige Formation gebildet.

Was ich vorher leider nicht wusste ist, dass auch Adventure Caving angeboten wird, eine 2-stündige Führung, die weiter in die dunkeln Tiefen der Höhle führt. Man wird mit Helm und Lampe ausgestattet, muss in möglichst alten Klamotten klettern, krabbeln und sich so richtig dreckig machen. Das sollte ein Spaß sein! Mein nächster Besuch dort wird definitiv eine Adventure Caving Tour beinhalten.

Weiter ging es zum Flinders Chase National Park, wo sich die bekannten Remarkable Rocks, eine bizarre, von Wind und Wasser ausgewaschene Sandsteinformation, sowie Admiral's Arch, eine bogenförmige Grotte, die als Seehundkolonie dient, befinden. Es war so windig, dass ich das Gefühl hatte, an den Remarkable Rocks, dem Wahrzeichen der Insel, vom Wind davongetragen zu werden. Auch wenn der Name "Remarkable Rocks" auf den ersten Blick einfallslos erscheint, so ist er doch treffend. Denn wenn die Felsformationen etwas sind, dann auf jeden Fall bemerkenswert und definitiv einen Besuch wert. Die Aussicht dort oben ist atemberaubend und muss bei schönem Sommerwetter noch bombastischer sein, wenn die Rot- und Blautöne von Felsen und Meer noch deutlicher zu Tage treten. Oder bei Sonnenuntergang?!?

Von großen Touristenmassen blieb ich am Samstag wohl aus zwei Gründen verschont: zum einen war das Wetter denkbar schlecht (starke Windböen, immer wieder Schauer, recht kühl), zum anderen aber fand das Footy-Finale zwischen Port Adelaide und Geelong statt. Das ist in etwa so als würde bei uns zu Hause gerade der Meistertitel in der Bundesliga ausgespielt. Geelong hat Adelaide in Grund und Boden gespielt, was für die Laune vieler Inselbewohner nicht gerade zuträglich war. Am Abend im Restaurant zum 50. Geburtstag von Couch's Vater, auf dem ich auch gleich eingeladen war, sollte ich noch so einige lange Gesichter sehen.

Wie auch immer, bedingt durch die Kombination aus Wetter und Footygame hatte ich wirklich Glück, dass ich am Admiral's Arch eine ausgezeichnete Sicht auf die Seehundkolonie hatte und sich nicht, wie sonst häufiger mal der Fall, Touristenmassen vor die Kamera drängen und man weder richtig was sehen geschweige denn Fotos machen kann, auf denen nicht wieder irgendein Schädel von nem dahergelaufenen Touri zu sehen ist.
Allerdings hat dort der Wind so sehr gepfiffen, dass ich irgendwann nicht mehr unterscheiden konnte, ob das Wasser, das mir ins Gesicht prasselte, Regen oder Meerwasser war. Meine Kamera ist auch entsprechend nass geworden, so dass unzählige Tropfen die Bilder verregneten. Dennoch könnt Ihr Euch sicherlich vorstellen wie sehr es einen umhauen muss, wenn man das große Glück hat, in einer solchen Höhle zu stehen und aufs Meer zu schauen. Kein Wunder, dass die Seehunde sich ausgerechnet diesen Platz als Versteck ausgesucht haben. Wer kann ihnen das verdenken?

Kangaroo Island, 1. Tag - von unbefestigten Straßen und Seelöwen

Ist man erst einmal mit dem Auto auf Kangaroo Island unterwegs, stellt man fest, dass diese Insel wirklich recht groß ist. KI, wie Kangaroo Island von den mundfaulen Australiern genannt wird, ist 145 km lang und zwischen 900 m und 57 km breit. Nur wenige Straßen sind dort geteert, so etwa die Hauptverbindung von Ost nach West und kleinere Straßen in Richtung Flughafen und Fähre. Ansonsten sind die Straßen unbefestigt, führen durch eine sehr hügelige Landschaft und man hat zwischendurch schon das Gefühl, eine Rallye zu fahren. Man hat dieses uraustralische Gefühl unendlicher Freiheit. Die rote Erde unter sich und gleichzeitig nie wirklich weit vom Strand entfernt zu sein, kann schon für Euphorie sorgen. Dazu kommt, dass die Insel von Tieren nur so wimmelt: Koalas sitzen faul in Eukalyptusbäumen herum, Wallabies hüpfen vorbei, Echnidnas suchen sich kurz vor Sonnenuntergang Nahrung und stromern am Straßenrand herum und es gibt Seelöwen, Seehunde und überhaupt gaaaanz viel Natur zu entdecken.

Für Freitag hatte ich mir vorgenommen, ein wenig über die Insel zu fahren um zum einen ein Gefühl für den Linksverkehr zu entwickeln, zum anderen aber um der Rennfahrerseele, die in meinem Innern schlummert, bei der ein oder anderen Rutschpartie auf den Schotterstraßen Genüge zu tun. Zusätzlich stand Seal Bay Conservation Park, der erste Nationalpark für dieses Wochenende, auf dem Programm. Es handelt sich hierbei um einen Traumstrand an der Südküste der Insel, auf dem sich ca. 500 Seelöwen niedergelassen haben. Sie stehen unter Artenschutz und man kann sich ihnen entweder über einen Holzsteg nähern oder sich für eine geführte Tour direkt am Strand anmelden. So wird sichergestellt, dass die Menschen den Seelöwen nicht zu nahe kommen und diese sich ungestört vermehren können. Ich habe mich für die geführte Tour entschieden und keine Sekunde bereut, denn ich bin den Tieren wirklich bis auf 3-5m nahe gekommen! Den Steg kann man dann trotzdem noch entlangwandern, es ist aber schon schöner, aus nächster Nähe zu sehen wie sich die Tiere am Strand tummeln oder sich, wie in meinem Fall, schutzsuchend in den Dünen verschanzen um dem starken Wind zu entkommen. Nur vereinzelt waren die Tiere unterwegs. Die Mehrheit lag faul herum, aber auch das war toll zu beobachten.

Eh ich mich versah, war es auch schon 16h und damit Zeit für mich, Leah und Couch auf ihrer Farm in der Coopers Rd zu treffen. Es gab noch so viel für mich zu entdecken, aber das musste bis zum nächsten Tag warten. Ich machte mich auf den Weg über diverse Schotterstraßen und entdeckte mehrere Echidnas und ein Känguru, das sich im Rahmen eines Attentatversuchs vor mein Auto werfen wollte. ABER nicht mit mir, mate! Ich hab schon langsam gebremst und stand, bevor es sich oder mir bzw. meinem Auto schaden konnte. Es stand dann ne Weile vor meiner Motorhaube und starrte mich leicht dümmlich an - ich habe wahrscheinlich nicht minder blöd zurückgeglotzt und erst viel zu spät reagiert um die Kamera herauszuholen... Da war der Kamerad schon fast wieder in den Büschen verschwunden, war aber so freundlich noch mal fürs Foto in meine Richtung zu schauen.

Flug nach Kangaroo Island

Von Adelaide aus gehen mehrfach täglich Flüge nach Kangaroo Island, die drittgrößte Insel Australiens, die etwa 110 km südlich von Adelaide liegt. Sie ist in weiten Teilen landschaftlich geprägt, wobei Wein, Honig, Wolle, Fleisch und Getreide hier die wichtigste Rolle spielen. Bemerkenswert ist, dass weit über die Hälfte der Insel ihre Usprungsvegetation bewahrt hat und sogar für mehr als 1/3 der Inselfläche Nationalparks und Schutzgebiete ausgewiesen sind. Kangaroo Island gehört zu den Lieblingsurlaubzielen der Australier und das, wie ich nun selbst bestätigen kann, völlig zurecht.
Doch nun zu meinem Flug: Die Flugzeuge sind recht kleine Propellermaschinen, die etwa 30 Personen fassen. Mein Flug war lange nicht ausgebucht und wir waren zu acht auf diesem recht unruhigen Flug. Unruhig deshalb, weil es am Donnerstag stark stürmte und die Maschine daraufhin vom Wind entsprechend hin- und hergetragen wurde. Da ich aber ein großer Freund von Achterbahnen bin, machte mir das wenig aus... Zur Sicherheit lagen ja auch immer noch Kotztüten aus :-)

Nach etwa 25 Minuten Flug oder besser Rumpelei bin ich auf dem Flughafen außerhalb von Kingscote gelandet, wo mich gleich mein neues lilafarbenes Auto erwartete. Was ein Service! So konnte ich gleich nach Kingscote fahren, Tracy, der Vorbesitzerin, den Empfang des Autos bestätigen und mich auch gleich noch mit Leah treffen. Leah ist Nikki's Cousine, bei der ich ab Freitag übernachten würde. Für die erste Nacht jedoch hatte ich ein Zimmer in einem Motel gebucht, was mir sehr gelegen kam, da ich so zumindest die Chance hatte, mein Schlafdefizit aufzuholen. Leah malte mir auf einer Karte gleich auf, wo genau sie auf der Insel wohnte und ich versprach, sie am nächsten Tag gegen 17h dort zu treffen.

Eigentlich war mein Plan, mir gleich die nötige "permit" zur Überführung des südaustralischen Autos nach Victoria zu besorgen, aber die Polizeistation in Kingscote schließt bereits um 12:30, weshalb ich dieses Vorhaben auf Freitag verschieben musste... Solche Arbeitszeiten wünscht man sich - als Inselpolizist hat man sie offenbar. Auf Kangaroo Island leben etwa 4250 Menschen, 1200 davon in Kingscote. Da kommt man wohl mit diesen Arbeitszeiten aus.

Den Rest des Tages habe ich damit verbracht durch Kingscote zu stromern, was schnell getan ist, da es nur aus einer Hauptstraße und einem Bottleshop besteht. Letzeren habe ich mir dann auch gleich mal genauer angesehen und für Leah und ihren Freund "Couch" jeweils eine Flasche Rotwein gekauft. Ich habe mir dann auch gleich noch eine gegönnt und habe mich mit dem einsetzenden Regen auf mein Zimmer verdrückt, um die Simpsons und Futurama bei einem guten Glas Rotwein zu genießen.