Sonntag, 27. Januar 2008

Die Oper in Sydney

Immer wieder gern fotografiert, neben der Harbour Bridge die Touristenattraktion Nummer 1, hatte ich heute seit langer Zeit mal wieder die Gelegenheit, mir dieses Kunstwerk vom Wasser aus anzuschauen. Auf dem Weg nach Manly tuckert die Fähre nämlich in aller Ruhe daran vorbei und man kann endlich mal den Ausblick geniessen, ohne gleich 3 Millionen grimassenschneidende Asiaten vor der Linse oder zwischen den Füßen zu haben...

Und wunderschön sieht sie aus, die Oper, wenn die weißen Schindeln im Sonnenlicht glitzern...

Viele Grüße in den Winter...

Gerade zu Hause angekommen, habe ich den Ohrwurm von Pohlmann im Ohr „Wenn jetzt Sommer wär“ und irgendwie muss ich das zum Anlass nehmen, Euch mit Songausschnitten zu grüßen. Es ist schade, dass Ihr nicht gerade hier mit mir den Sommer genießen könnt... :-(


„Wenn jetzt Sommer wär, wär ich hinterher mir'n Shirt anzuziehen und dann ab ans Meer und der Winter hier läge hinter mir ich hätt' 'n Eis auf der Zunge und würd' nicht mehr friern'.“


Am Meer war ich heute. Ich habe den ganzen Tag in Manly am Strand verbracht, habe mich gesonnt, in den Wellen getobt und den Leuten beim Surfen und Beachvolleyball spielen zugeschaut und schon habe ich zwei neue Vorsätze für die Zeit nach meinem Umzug in die andere Wohnung, für die Zeit, in der ich nicht mehr aus dem Koffer lebe und es hoffentlich schon wieder als selbstverständlich hinnehme, einen Kleiderschrank zu haben: ich möchte Beachvolleyball spielen und Surfen lernen. Einen neuen Tennisclub muss ich mir ja sowieso noch suchen, aber das steht ja schon länger auf meiner Liste...Ein leckeres Eis habe ich mir übrigens auch gegönnt, um noch mal auf den Text zurück zu kommen.


„Wenn jetzt Sommer wär', in meiner Heimatstadt, dann würd' ich raus auf den Hof und dann ab aufs Rad, in die Badze fahrn' und vom Dreier springen und nachts auf der Straße Jack Johnson singen. "


Wie gesagt, Schwimmbad nicht, aber dafür schöner Strand...und nach Jack Johnson singen ist mir auch zumute, zumal ich morgen frei habe wegen Australia Day und es so aussieht als würde sich das Wetter halten!
Und weil bei mir jetzt gerade Sommer ist und ich den Winter so gar nicht vermiss, send ich Grüße an all' die Sommerkinder!!!!


Während ich hier so sitze und diesen überaus schönen Tag noch mal Revue passieren lasse, ein zufriedenes Grinsen im Gesicht, muss ich doch zugeben, dass ich leicht übermütig bin... :-)

Samstag, 26. Januar 2008

Auto aufgebrochen

War ich das, die gesagt hat, Sydney ist großartig? In vielen Dingen ist es eben doch einfach nur ne Großstadt, auch wenn die Leute hier freundlicher und zugänglicher sind als in anderen Weltstädten...Die Tage kam ich aus der Kneipe, wo ich mit meinen zukünftigen Mitbewohnern zu einem Quizabend und nem Rumpsteak verabredet war, und war auf dem Weg nach Hause als ich im Vorbeilaufen entdeckte, dass meine komplette Rückbank völlig durchwühlt war. Seit Wochen nämlich fahre ich meine Bettwäsche spazieren, weil ich damit Hannes' Wohnzimmer nicht belagern möchte und die Kissen haben mittlerweile ihren festen Platz. An diesem Abend hatten sie es sich dann auf der Hutablage und dem Beifahrersitz gemütlich gemacht, was bei mir die Alarmglocken läuten ließ. Eigentlich war es ja nur eine Frage der Zeit, bis mein Auto reif sein würde, sieht man doch immer wieder Glasscherben auf den Bürgersteigen liegen, die von diversen Einbrüchen zeugen... Da aber mein Auto sowieso nichts wert ist und es auch ganz deutlich ist, dass Kopfkissen und Decken ebenso wenig von Interesse sein sollten, fühlte ich mich relativ sicher. Wie ich festgestellt habe, war das ein Irrtum: die Beifahrertür war geknackt, mein Handschuhfach durchwühlt, der Aschenbecher rausgerissen und überhaupt wurde alles auf den Kopf gestellt, aber bis auf ein paar Parkmünzen haben die Bekloppten nur meine Tasche mit Postkarten, persönlichen Briefen und Bildern geklaut. Darüber war ich außerordentlich wütend und die verdammten Bengel hatten Glück dass ich sie nicht auf dem Heimweg mit ein paar Bierchen im Blut erwischt habe. Nach zwei Bier bin ich nämlich immer besonders mutig! Aber das ist ne andere Geschichte...Eine Runde um den Block spaziert und ich hatte mein Habseligkeiten wieder! Idioten!!! Das Gute an der ganzen Geschichte ist aber, dass sie die Tür offenbar einfach so aufgehebelt haben und kein Fenster einschlagen mussten, so dass ich jetzt wenigstens keine Rennerei mehr habe. Seitdem lasse ich mein Handschuhfach und auch meinen Aschenbecher geöffnet wenn ich das Auto abends vor dem Haus abstelle, damit die Halbgescheiten direkt sehen, dass es sich nicht lohnt... Sehnsüchtig warte ich auf meinen Garagenstellplatz, der mir diese Dramen in Kürze ersparen wird!

Botanischer Garten

Nach einer längeren Regenphase schien endlich am Sonntag wieder die Sonne! Das habe ich gleich ausgenutzt und habe meine am Vortag erstandenen Laufschuhe eingeweiht. Eine solch malerische Joggingstrecke findet man nirgendwo anders: immer schön am Wasser entlang, an der Werft vorbei, eine Schleife um den Botanischen Garten, rüber zur Oper, eine Runde um die Oper und zurück. Da macht sogar mir Laufen Spaß, und das will schon was heißen! Mittags wurde es dann richtig warm und da habe ich mich gleich mit einem Handtuch, einer Flasche Wasser und einem Buch bewaffnet und bin in den Botanischen Garten spaziert, wo ich mir ein nettes Plätzchen mit Blick auf Hafenbrücke und Oper gesucht und mich gesonnt habe. Ganze 6 Stunden habe ich so vergammelt! Herrlich...Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen – und das beste ist: wir haben ein langes Wochenende und am Montag frei, weil nämlich Samstag Australia Day ist. Wenn das Wetter gut ist, kann ich diese Aktion gleich mal wiederholen und sicher wird wieder einiges los sein in der Stadt, so dass ich den ganzen Tag herumstromern werde bevor ich mich abends dann endlich mal ins Nachtleben stürze. Sicher wird es schwer werden, einen ordentlichen Club zu finden, weil die Szene hier doch sehr technolastig ist und das geht ja mal gar nicht! Dafür bin ich einfach zu intolerant (alt?), abgesehen davon, dass dieser schrecklich monotone Technobeat meinen Herzschlag aus dem Rhythmus bringt und mir so nach dem Leben zu trachten scheint. Da begebe ich mich doch lieber auf die Suche nach einem Rockclub und ruiniere meine Gesundheit mit ein paar Bierchen oder Longdrinks...das geht noch lange nicht so auf die Pumpe! :-)

Samstag, 12. Januar 2008

Wohnungssuche erfolgreich abgehakt!

Wie es aussieht, reisst meine Gluecksstraehne einfach nicht ab: nun hat sich auch die Suche nach einer Bleibe wie von selbst erledigt...und alles ist mal wieder purer Zufall, aber wie das so ist: Reden bringt die Leute zusammen :-)

Ich fummelte gestern nach der Arbeit noch unbeholfen am Schloss zum Eingang des Appartmentkomplexes rum, in dem ich derzeit bei Hannes zu Gast bin - Laptop (ja, mein Firmenlaptop!) in der einen Hand, Handtasche in der anderen...klappte nicht allzugut, was zwei Jungs, die schon drin waren, sehr zu amuesieren schien. Im Lift haben die beiden gewartet dass ich mit hochfahren wuerde, waehrend ich  mir schoen Zeit liess, weil ich dachte, die sind eh schon weg und dann warte ich mal bis der Lift wieder runterkommt. Einer von den beiden steckte dann den Kopf aus dem Lift und fragte, ob das mit mir heute noch was wuerde...Peinlich, peinlich. Ich also rein in den Lift, wir haben uns nett unterhalten und dabei haben sie gleich bemerkt, dass mein Akzent europaeisch ist. Da sie Hannes kennen, haben sie gleich gefragt, ob ich ihn auch kennen wuerde. Ein Wort ergab das andere und als ich dann von meinem neuen Job erzaehlte und dass ich eine Wohnung suche, wurde mir gleich ein Zimmer angeboten. Praktischerweise naemlich zieht einer der beiden mit seiner Freundin in 3-4 Wochen hoch nach Townsville um sein Studium zu beenden. Das bedeutet, dass ich in absehbarer Zeit nur 3 Tueren weiter wohne als jetzt! Ha, bin ich zufrieden! Wie schoen dass ich so ein Glueck habe! Um den Deal zu besiegeln sind wir dann erst mal lecker Bierchen trinken gewesen in der Kneipe um die Ecke...Heute gehen wir alle zusammen zu einem kostenlosen Jazzkonzert in der Domain, einem Park gleich hier um die Ecke. Wir nehmen unsere Picknickdecken mit, Wein, ne Kuehltruhe und werden dann schoen quatschen, es uns gut gehen lassen und einen schoenen warmen Sommerabend zu Jazzmusik ausklingen lassen. Nicht schlecht, moechte ich  meinen...

Ueberhaupt ist die Wohnlage hier der absolute Knaller! Ich habe mein eigenes Zimmer und Badezimmer, Kueche und Wohnzimmer teile ich mir mit Evan und seiner Freundin. Praktischerweise ist alles moebliert, so dass ich mir noch nicht mal ein Bett kaufen muss... Die Wohnung selbst liegt direkt in Woolloomooloo am Wasser, gleich an der alten Werft, die umgebaut wurde, so dass dort jetzt einige der besten Restaurants Sydneys zu finden sind. In die Innenstadt laufe ich 10 Minuten, zur Arbeit fahre ich eine Viertelstunde und zum Strand ist es auch nicht wirklich weit, man muss allerdings mit dem Auto fahren. Der Appartmentkomplex verfuegt ueber eine Dachterrasse mit spektakulaerer Sicht auf die City, was besonders zu Silvester der Knaller sein muss. Zusaetzlich gibt es einen Pool oben auf dem Dach und eine Tiefgarage, wo mir auch ein Stellplatz zusteht...

Dany im Glueck sag ich nur :-)

Dienstag, 8. Januar 2008

Mein erster Arbeitstag

Mein erster Arbeitstag in Sydney hat mir gut gefallen. Mein Chef ist ausgesprochen nett, die anderen 3 Produktmanager und die Assistentin machen auch einen guten Eindruck und alle nehmen sich Zeit mich einzuarbeiten, die Grundlagen zu erklären und bieten ständig ihre Hilfe an. Bisher bin ich also sehr zufrieden. Da ich eine Parkkarte habe, muss ich mir auch keine Gedanken um die Parkplatzsuche machen und ich Glückliche fahre gerade mal 15 Minuten zur Arbeit von Hannes aus. Wenn ich erst eine Unterkunft in einer der näher gelegenen Stadtteile habe, verkürzt sich die Zeit noch entsprechend. Wie es der Zufall will, sucht auch eine Kollegin aus einer anderen Abteilung eine Mitbewohnerin. Sie ist diese Woche noch in Amerika, aber ab Montag wieder hier und dann werde ich sie gleich mal kontaktieren und mir die Wohnung anschauen. Dann hätte ich nur noch 10 Minuten zur Arbeit und etwa genauso lange zum Strand!!!
Laptop und Firmenhandy bekomme ich auch noch. Ich will nur hoffen, dass die mir nicht auch so'n Blackberry verpassen wie es mein Chef hat! Der wird nämlich von Anrufen und Mails geradezu gejagt. Aber ich habe die Hoffnung, dass ich dafür nicht wichtig genug bin... Hoffentlich stimmt das, aber davon gehe ich jetzt mal aus.

Silvester der anderen Art

Silvester haben wir auch auf Kangaroo Island verbracht und wie man erwarten konnte, waren die Inselbewohner auf Feuerwerke nicht allzu gut zu sprechen. Böse Zungen behaupteten zwar, dass ja eh nicht mehr viel hätte abbrennen können und gerade 2007 die Gelegenheit für ein Feuerwerk der Extraklasse gewesen wäre, aber dieses Mal war es seit langem das erste Silvester ohne Raketen und Böller! Stattdessen hatten wir Karten für ein Konzert in einem der Ausflugslokale bei Seal Bay. Die Band, die gespielt hat, würde bei uns sogar von der Schulbühne gejagt werden, aber es war das beste, was die Insel zu bieten hatte... Wenig Einwohner, wenig Talente sag ich mal! Aber es hätte schlimmer kommen können: ich hätte singen können. Insofern war alles okay, die Getränke waren unglaublich günstig und ausgerechnet in der Silvesternacht konnte ich nicht trinken! Wie ärgerlich ist das bitte? So was passiert mir vielleicht zwei Mal im Jahr – warum am 31.12. wenn man schlechte Musik hört und sowieso viel, viel Durst hat, weil es sehr warm ist?!? Ich hab mich totgeärgert, hatte ich doch große Pläne und wollte mir so richtig schön einen löten... Die anderen haben natürlich gut zugeschlagen sodass natürlich auch nach Ende der Party noch lange nicht an schlafen zu denken war. Wir hatten unsere Swags auf einer Weide neben der Partylocation aufgeschlagen und die Jungs waren so voll, laut und unkoordiniert, dass wir kein Auge zumachen konnten. Daraufhin wollten Pe und ich unseren Swag weiter von dem Stall wegbewegen, den die Jungs als neue Partylocation auserkoren hatten. Leah, die auch schon in ihrem Swag auf der Ladefläche des Utes lag, schrie dann nur Ryan zu, er sollte uns helfen den Swag wegzuziehen – der hat nicht richtig zugehört und verstanden, sie wollte selbst auch weiter weg und hat sich dann mal schön besoffen ins Auto gesetzt und den Rückwärtsgang eingelegt. So hat Leah dann unfreiwillig eine sehr holprige Fahrt übers Feld gemacht und wurde gut durchgeschüttelt...

Sonntag, 6. Januar 2008

Traumstrände auf KI


Endlich war das Wetter stabil! Wir hatten jeden Tag unsere gefühlten 40° mit viel, viel Sonne und daher alle Zeit der Welt, die verschiedenen Traumstrände auf Kangaroo Island zu erkunden. Leah und ihre Schwester Kelly leisteten uns gleich am 1. Tag am Strand von Stokes Bay Gesellschaft. Stokes Bay ist der Strand, an den man erst nach einer kleinen Kletterpartie über diverse Steinchen und zwischen Felsen hindurch gelangt, um dann mit einer einmaligen Bucht und einem extra für Kinder und auch zum sicheren Schwimmen angelegten von Felsen begrenzten Pool belohnt zu werden. Hier hatten wir dann auch gleich mal Haialarm! Nicht dass es dort Rettungsschwimmer gegeben hätte, die einen dann aus dem Wasser holen, aber irgendwer hat einen dunklen Schatten im türkisfarbenen Wasser gesehen und dann gleich alle anderen gewarnt. Wir etwa 20 Leutchen standen dann am Strand oder im knietiefen Wasser um aus sicherer Entfernung den Schatten zu verfolgen, der dann zum Glück irgendwann verschwunden war.
Wir waren an einigen familienfreundlichen und sehr flach abfallenden Stränden mit vergleichsweise ruhigen Wellen wie Emu Bay, der 1. Bucht von Hanson Bay und Western River, aber ebenso auch an richtig geilen Surfstränden wie der 2. Bucht von Hanson Bay oder etwa Vivonne Bay. Hier waren die Wellen so hoch und die Unterströmung zum Teil so stark, dass ich mir ganz schnell bewusst wurde, welche Kraft das Meer eigentlich hat. Das war mal richtig erholsam, eine Strandtour, in der Sonne liegen, sich nett unterhalten und immer mal wieder im Meer abkühlen gehen – ganz nach meinem Geschmack!

Schwimmen mit Delfinen

Inzwischen auf Kangaroo Island angekommen (ja, ich war mal wieder da – kann es einfach nicht lassen, musste aber auch meine Klamotten einsammeln, die ich im Feuer hatte zurücklassen müssen), haben wir uns als erstes um eine Delfintour gekümmert, die Pe ausfindig gemacht hat. Von Emu Bay aus fuhr ein 12-sitziges Highspeed-Boot die Nordküste entlang zu einer Stelle, an der sich offenbar immer ganz Delfinschwärme aufhalten. Und so war es auch an diesem Tag! Wir haben sicher 15-20 Tiere gesehen, darunter ein Babydelfin, der vielleicht 4 Monate alt gewesen sein mag. Nach und nach sind immer 3 Tourteilnehmer ins Wasser gesprungen um ihre Chance zu nutzen mit den Delfinen zu schwimmen. Leider waren sie nicht so neugierig wie man es häufig mal hört. Ich selbst war einmal etwa 4 Meter von zwei Delfinen entfernt, die dann aber nicht weiter interessiert waren. Pe hatte auch nicht mehr Glück, was sicher daran lag, dass das Baby im Schwarm mitgeschwommen ist, die größte Schuld möchte ich aber an dieser Stelle noch mal ausdrücklich diesem amerikanischen Schwachkopf zusprechen, der samt Frau und seinen verblödeten 3 Kindern nicht nur zu laut und ungeschickt war, sondern darüber hinaus auch so egozentrisch und darauf bedacht, gleich wieder ins Wasser zu kommen, dass ich Gift und Galle hätte spucken können. So was egoistisches ist mir im Leben noch nicht untergekommen...und dabei diese typische amerikanische Dämlichkeit!!! Natürlich war er mit 2 seiner Spacken-Sprösslinge als erstes im Wasser. Der Junge konnte nicht schwimmen und hörte nicht auf zu schreien, was den Delfinen sicherlich nicht besonders gefallen haben dürfte. Mir allerdings gefiel das genauso wenig und man könnte tatsächlich davon ausgehen, dass es Probleme gibt wenn man als Nichtschwimmer vom Boot aus ins tiefe Meerwasser springen muss. Aber so viel Voraussicht traut der zivilisierte Mitteleuropäer einem durchschnittlichen Amerikaner ohnehin nicht zu – was sich mal wieder bewahrheitete. Die verblödete Alte hat das ganze dann noch für die Familienannalen auf Kamera festgehalten und ich wusste nicht, ob ich die Augen weiter verdrehen sollte bis sie mir aus dem Kopf springen oder mir zur Abwechslung mal lautstark vor die Stirn schlagen sollte. Ich habe mich für eine Kombination aus beidem entschieden und meine, das eine Auge schielt noch immer etwas...
Wie auch immer, die Tour war auf jeden Fall ihr Geld und auch meine Nerven wert, hatte man doch endlich mal zumindest die Gelegenheit sich mit Delfinen im Wasser zu bewegen. Schön ist, dass sie eben wild leben und daher selbst entscheiden können ob sie sich nähern möchten oder eben nicht. Dass sie sich nicht an den Ami rangewagt haben, kann ich ihnen nicht verdenken und ich hätte mich ihm auch nicht genähert, wäre ich nicht dazu verdammt gewesen, weil wir nun mal in einem Boot saßen.

Selbstmörder-Emu


Nach Weihnachten ging es noch mal für einen Tag ab in die Grampians. McKenzie-Wasserfälle und die Balconies standen auf dem Programm. Diesmal wollte ich es wissen und habe die Route querfeldein nach Halls Gap gewählt. Der Weg war der Wahnsinn! Rote Erde so weit das Auge reicht, Steine und Schlaglöcher ohne Ende, Kängurus auf dem Weg... Ich fühlte mich wirklich abseits von allen Touristenrouten und war rundum zufrieden bis uns plötzlich dieser Baum den Weg versperrte. Pe und ich haben nicht lang gefackelt und sind ausgestiegen um ihn mit vereinten Kräften zumindest so weit aus dem Weg zu zerren dass das lila Miniauto vorbeipassen würde. Ein hartes Stück Arbeit!!! Es hat uns einiges an Zeit, Schweiß und natürlich dreckige Hände gekostet, aber als wir dann vorbeigefahren waren, hatten wir mal wieder ein kleines Abenteuer erlebt und waren hochzufrieden.
Unsere Tour verlief gut, war schweißtreibend, aber wunderschön bis uns dann auf dem Rückweg zur Asses Ears Wilderness Lodge einer dieser Selbstmörder-Emus vor die Motorhaube gesprungen ist. Auf Kängurus ist man ja schon eingerichtet, aber mit nem Emu hatte ich gar nicht gerechnet. Dieser Idiot muss im Gebüsch gewartet haben bis das Auto, was sich hinter mir befand, auch sicher nah genug aufgefahren war, dass eine Vollbremsung den sicheren Unfall bedeutet hätte. Erst dann ist er auf die Straße gesprungen! Sauhund, der!!! Ich konnte gerade noch bremsen und auf den Randstreifen ausweichen OHNE ihn auf der Motorhaube, in der Windschutzscheibe oder gleich auf dem Schoß sitzen zu haben und zum Glück hat der Drängler hinter mir auch gut reagiert. So ist noch mal alles gut gegangen, aber unsere Herzen schlugen deutlich schneller und das noch eine ganze Weile...

Für diesen Schrecken wurden wir dafür allerdings am Ende des Tages mit einem traumhaften Sonnenuntergang belohnt...es ist also alles im Gleichgewicht ;-)

Weihnachten auf australisch


Den Heiligabend haben Pe und ich gemeinsam in einer abgelegenen Unterkunft im Hinterland von Port Fairy verbracht. Quambys Homestead kann ich jedem empfehlen, der sich dort mal aufhält: ein altes Farmhaus mit etwa 6 Minihäuschen, die sich über das Grundstück verteilen. Alle bieten unterschiedlich viel Platz und befassen sich mit verschiedenen Motti. Unseres beispielsweise war das alte Schulhaus und urgemütlich eingerichtet mit einer alten Holztruhe, Kamin und einem schönen stahlverzierten Bett im englischen Stil. Ideal für Pärchen, möchte man meinen... Aber auch Pe und ich haben uns hier wohlgefühlt, uns schön einen auf Weihnachten getrunken und unsere persönliche kleine Bescherung gemacht.
Der 25. dann ist der große Tag in Australien, an dem wir bei Nikki's Eltern auf der Farm schon zum Mittagessen eingeladen waren. Nach etwa 3 Stunden Fahrt durch mittlerweile brütende Hitze fanden wir uns in einer extrem entspannten Shorts- und T-Shirt-Atmosphäre bei den Munros wieder. Als klassisches Weihnachtesessen gab es Truthahn und Schweinebraten, diverse Salate, Kartoffeln, gerösteten Kürbis und selbstgebackenes Brot. Schon mittags hatten wir einige Bierchen auf, haben Billiard gespielt und sind dann irgendwann auf einer von Kevin's legendären Farmtouren mit einem überdimensionierten Mähdrescher gefahren um den Rest der Ernte einzuholen und konnten sogar auch noch eine Runde mit seinem 4-sitzigen Flugzeug drehen. Pe saß vorne und hatte zwischenzeitlich sogar das Steuer in der Hand – das wird in etwa der Moment gewesen sein, indem sich mein Magen umdrehte ;-) Nein, keine Angst, ich habe weder gekotzt noch hatte ich das Bedürfnis danach...
Zur Bescherung hatten sich unsere Australier auch was Feines ausgedacht. Jeder sollte im Vorfeld ein Unisex-Geschenk im Wert von 50$ besorgen und ich dachte, dass das sicher auf Wichteln hinauslaufen würde. So war es auch, aber hier wurden Nummern vergeben und der 1. durfte sich ein Geschenk aussuchen, es auspacken (soweit bekannt), Nummer 2 konnte sich dann überlegen, ob er das bereits ausgepackte Geschenk von Nummer 1 klauen oder aber ein neues noch verpacktes Geschenk öffnen wollte. Nikki's Bruder Peter war der letzte und saß die ganze Zeit über mit diesem zufriedenen Gesichtsausdruck dort...Am Ende hat er natürlich ein Geschenk stibitzt: Pe's Kölsch-Gläser und den Jägermeister, den sie aus Deutschland mitgebracht hatte.

Treetop Walk im Regenwald

Es gibt ja nicht nur Strand und Felsen hier unten in Victoria! Regenwald findet man hier auch genug und so haben wir uns entschlossen, den Tree Top Walk in den Otway Ranges anzusteuern. Nach einer kleinen Regenwaldwanderung zum Eingang desselben, ist man eigentlich schon total begeistert von den Dimensionen der Farne, Bäume, Lianen und anderem Gewächs, dass man meint, das ist schon nicht mehr zu toppen. Ist es aber, und zwar dann, wenn man in bis zu 45 Metern Höhe auf genau diese Farne herabschauen kann und sich auf Höhe der Baumwipfel bewegt. Das Stahlgerüst, das dort gebaut wurde um diese etwas andere Regenwaldwanderung zu ermöglichen, ist extrem windanfällig und wackelt entsprechend hin und her. Das ist besonders für Leute mit Höhenangst weniger lustig – an dieser Stelle schöne Grüße an Saskia! :-)

Traumstrand an der Great Ocean Road


Nach einigen Regentagen und sibirischen Temperaturen kam endlich die Sonne raus und wir haben die Gunst der Stunde genutzt, haben angehalten und uns mit Anoraks bekleidet an den wunderschönen und menschenleeren Strand von Peterborough gefläzt. Bis auf eine große Möwenkolonie waren keine Lebewesen zu sehen, das Meer schien in allen Blautönen zu erstrahlen und die Wellen waren so wild und unruhig, dass ich stundenlang nichts anderes hätte tun können als einfach nur da zu liegen und aufs Meer hinauszustarren. Kalter Wind fegte nach wie vor Unmengen Sand in unsere Gesichter, aber es war einfach schön, mal wieder die wärmende Sonne auf der Haut zu spüren. Die hat uns dann auch gleich mal schön die Gesichter verbrannt, so dass wir an diesem Abend noch verzweifelt bei Safeway versucht haben, irgendwas zu erstehen, was ansatzweise wie Quark aussieht. Wir waren der Hoffnung unsere Peinlichkeit noch vor den Australiern verstecken zu können wenn wir nur genug Quark auf den Sonnenbrand schmieren... Die Hänseleien zu Weihnachten hätte ich uns gerne erspart!