Donnerstag, 31. Juli 2008

Freizeitstress

Wow, ich hätte nicht gedacht, dass ich so viel unterwegs sein würde, müssen doch eigentlich alle ihren Alltag weiterleben und arbeiten... Der ein oder andere hat sich aber ne Woche freigenommen oder sowieso gerade Ferien und dadurch habe ich seit meiner Ankunft am Freitag noch nicht eine Minute Langeweile gehabt. Nach der gelungenen "Überraschungs"-Party, die deshalb keine Überraschung wurde, weil meine Mutter so stolz auf sich und ihre Idee war, dass sie sie nicht für sich behalten konnte mir schon davon erzählt hat als ich noch in Australien war. Wir haben gemütlich bei schönen Sommertemparaturen im Garten gesessen und Jens hat kiloweise Fleisch gegrillt. Der muss ordentlich geschwitzt haben! Dazu gab es lecker Caipirinha-Bowle, die ich auch vorher noch nie getrunken hatte. Ich habe mich aber zurückgehalten, da am Samstag die Hochzeit von Anne und Tim stattfand, die traumhaft war! Die beiden sind so süß im Umgang miteinander und natürlich haben wir ein rauschendes Fest gefeiert, bei dem der Hirsch auch nicht fehlen durfte... Hätte ich mal doch mehr Caipirinha-Bowle getrunken - dann wäre mir der Jägermeister sicher nicht so locker die Kehle runtergelaufen! Nun ist meine Anne auch unter der Haube. Ich stelle fest, dass die Einschläge immer dichter werden, aber ich halte mich wacker wie ein Fels in der Brandung... Die nächste Hochzeit feiern Verena und Markus im September, aber die werde ich aus der Ferne beobachten, stark hoffend, dass sich das ein oder andere Foto nach Australien verirren wird. Immerhin kann ich den Junggesellinnenabschied mitfeiern... Das ist ja schon mal etwas!


Montag war ich dann mit Corinna und Anke in Xanten schwimmen bis uns ein Gewitter vertrieben hat und wir den Rest des Abends mal wieder gemütlich grillend auf Mamas Terrasse verbracht haben. Pe war auch gleich noch am Start und in diesem Stil sollte es auch weitergehen. Gestern habe ich mit Jens einen Geschwistertag in Köln verbracht. Wir sind den ganzen Tag gemeinsam durch die Stadt gelaufen und haben uns abends dann mit Pe getroffen, Tapas gegessen, lecker Weinchen getrunken und die Speisekarte rauf- und runtergefuttert.

Jeder einzelne Tag war bisher so schön, dass ich es mir im Moment nur schlecht vorstellen kann, in etwas über 2 Wochen wieder in den Flieger zu steigen und den "Heim"weg nach Sydney anzutreten...Es bleibt einfach nicht genug Zeit, sich mit allen Freunden und Bekannten zu treffen und das ist sehr schade, aber ich weiß schon jetzt, daß ich im Mai/Juni meinen nächsten Deutschlandurlaub antreten werde und vielleicht kann ich ja dann all die treffen, die zu langsam waren, einen Tag zu "reservieren"... Hätte der Tag doch nur mehr als 24 Stunden!

Montag, 28. Juli 2008

Heimaturlaub

Nach sagenhaften 32 Stunden, die ich von Haustür zu Haustür unterwegs war, bin ich am Freitag endlich in good old Germany angekommen. Es ist unglaublich schön wieder hier zu sein und auf der Zugfahrt von Frankfurt nach Duisburg hatte ich erst mal nen Sentimentalen und habe ein paar Tränchen verdrückt... In Duisburg angekommen, haben mich Mama, Jens und Andrea abgeholt und die gesamte Müdigkeit, die mich kurz zuvor noch fest im Griff hatte, wich einer Euphorie, die mich den ganzen Tag noch wachgehalten und mir über den Jetlag hinweggeholfen hat. Zu Hause angekommen, (und dann wurde mir erst mal bewusst, dass ich im Moment beide Zuhause als solche bezeichne) beschlich mich die Erkenntnis, hier nur zu Gast zu sein...das ist mal richtig komisch! Es ist wahnsinnig toll, meine Familie, Momo und all die lieben Freunde wiederzusehen! Danke, dass Ihr mir immer wieder zeigt, warum es so wichtig ist, nach Hause zu kommen!

Sonntag, 20. Juli 2008

Chinatown oder Flucht vor gelben Rucksäcken

Heute reisen sie endlich alle ab, die gelben Rucksäcke! Es sei denn sie sind gestern Nacht auf der Rennbahn in Randwick erfroren. Tolle Idee auch, mitten im Winter im Freien zu schlafen...aber wir sind ja in Australien, da muss es ja warm sein!
Freitag Abend habe ich mich mit Cat's Vater aus Geelong (bei denen habe ich übernachtet bevor ich meine erste Wohnung hatte) und seinem Kumpel Brendan zum Abendessen getroffen. Da sämtliche Straßen gespert waren, habe ich von der Arbeit nach Hause geschlagene 45 Minuten gebraucht. Normal sind für den Rückweg 15 wenn die Ampeln schlecht geschaltet sind... Das war ja schon mal gar nichts für meine Geduld und hat meine Toleranz gegenüber den gelben Rucksäcken auch nicht erhöht! In die Stadt bin ich dann gelaufen, immer wieder vom Bürgersteig auf die Straße ausweichend, weil die Bekloppten den gesamten Gehsteig blockieren. Ich habe Gerüchte gehört, dass die sich immer nachmitags gegen 15h auf den Bürgersteig setzen, ne Siesta machen und schön singen. Zum Glück bin ich kein Augenzeuge dessen geworden, sonst hätte ich mich vermutlich noch aufgeregt und angefangen, die Pilger an ihren Rucksäcken vom Gehsteig auf die Straße zu zerren und wir wissen ja, was das kostet...
Schlau sein, Sau sein, dachten wir uns, und sind nach Chinatown geflüchtet, wo wirklich so gut wie keine gelben Rucksäcke zu sehen waren... an dieser Stelle noch einmal vielen Dank an den Rucksacksponsor, so ist man wenigstens schon gewarnt, dass man sich in der Gegenwart von Pilgern befindet - die Rucksäcke leuchten schon aus der Ferne. Auf so was sollte man nicht ohne Vorwarnung treffen, die fangen nämlich an einen in Gespräche zu verwickeln und sind fast so lästig wie die Zeugen Jehovas in Deutschland. So kann man sich seinen Ruf natürlich auch ruinieren...
Aber zurück zu Chinatown. Glück gehabt, wenig gelbe Rucksäcke, und wir haben uns ein Restaurant ausgesucht, das schön voll war mit Asiaten. Die Speisekarte konnten wir nicht lesen, aber wir haben mal von allem was bestellt, das ne gerade Zahl hatte, und als die Kellnerin dann unsere Bestellung aufgenommen hatte, blieb sie am Tisch stehen und fing an wild auf ihrem Schreibblock rumzukritzeln. Ich war etwas verwirrt, hatte Hunger und war kurz davor, die Gute in die Küche zu jagen, als sie mir mit einem breiten Grinsen die Summe nannte und abkassieren wollte bevor wir überhaupt angefangen hatten zu essen. Komisch, dachte ich mir, was haben wir nur bestellt dass sie Angst hat, wir würden flüchten ohne zu bezahlen. Noch nicht mal beim Take Away läuft es so ab, dass man im Vorhinein bezahlt! Da bekommt man wenigstens das Essen gleichzeitig mit der Geldübergabe. Mal wieder ein Beispiel dafür, dass viele Asiaten hier einfach anders ticken. Etwas komisch war mir schon zumute, aber als das Essen kam, war alle Verwirrung vergessen. Es war ausgezeichnet und ich gehe sicher irgendwann wieder hin, wenn ich flüchten muss oder mich mit dem Gedanken angefreundet habe, dass es nicht unhöflich gemeint ist, im Vorfeld abzukassieren...

Donnerstag, 17. Juli 2008

Verdammte Pilger!

So was hat die Welt noch nicht gesehen! Falsch, der Weltjugendtag scheint mir um die halbe Welt zu folgen - als wäre das Chaos im letzten Jahr in Köln noch nicht genug gewesen, treiben sich hier Scharen von uniformierten Gläubigen rum, die überall stehenbleiben, rechts und links nicht unterscheiden können, singen und zu guter letzt noch ein Kreuz durch die Gegend schleppen, weshalb die gesamte Innenstadt abgeriegelt wird! Kaum zu glauben, am Wochenende sind so gut wie alle Hauptstraßen gesperrt - und zwar Samstag und Sonntag! Man kann mit Glück noch laufen oder mit dem Zug fahren, Busse sollten auch noch in Betrieb sein, aber mit dem Auto kommt man keinen Zentimeter weit. AAAAAAAAAAHHHHH! So weit das Auge reicht gibt es hier WYD-T-Shirts und Pullover in allen Souvenirläden, kleine Kreuzchen und sonstwas für'n Zeug, das kein normaler Tourist kaufen würde. Kitschiger denn eh und je! Pfui Teufel! Zu allem Überfluss hat die Regierung sogar noch extra ein Gesetz erlassen, dass jeder Australier, der die Pilger 'verärgert', mit einer Geldstrafe von bis zu 5000$ rechnen darf. Was mich da alles so verärgert, will ich gar nicht mal in Worte fassen... wie ungerecht die Welt doch sein kann! Sicher habe ich bei meinem Glück noch gleich die schlimmsten Ausnahmefälle links und rechts neben mir im Flugzeug sitzen wenn ich nächste Woche meinen Heimaturlaub antrete... Dann kann ich wirklich für gar nichts mehr garantieren!

Sonntag, 13. Juli 2008

Black & White

Ruki, meine Freundin vom Tennis, kennt Gott und die Welt. Gut so, denn sie ist ständig auf Parties eingeladen und damit darf ich öfter mal mitkommen. Gestern fand eine Black & White Party bei ihren Freunden aus Sri Lanka statt und Ruki hat sicher ein Preisgeld dafür bekommen, weiße Freunde anzuschleppen. Jade und ich lassen uns natürlich nicht lange bitten und sind dann, sie komplett in schwarz, ich komplett in weiß gekleidet, da aufgeschlagen, wo sie uns hinbestellt hatte: ein topmoderner Appartmentkomplex direkt am Kasino in Darling Harbour, 8. Etage, tolle Aussicht, nette Leute, fast alle in schwarz gekleidet... Ich bin in weiß etwas aufgefallen, aber mit dem Auffallen ist das ja bei mir realistisch betrachtet eh nur ne Frage der Zeit, also habe ich mich mal damit abgefunden. Witzig war nur, dass Ruki - ganz ihren Sri Lankischen Wurzeln getreu - deutlich zu spät aufschlug. So hatten Jade und ich uns schon allen vorgestellt und wurden zum Glück sehr freundlich empfangen (wir fühlten uns trotzdem wie Gatecrasher), als Zweifel aufkamen ob Ruki überhaupt auftauchen würde. Madame war vorher zum Abendessen bei einer Freundin eingeladen und da sie gerne erzählt und trinkt, konnte ich mir im Grunde ausrechnen, dass sie es nicht pünktlich schaffen würde. Für 10 waren wir hinbestellt, aber da ich ja auch ein Problem mit Pünktlichkeit habe und Jade nicht gerade die Schnellste ist wenn es darum geht, sich fertigzumachen, habe wir es trotz starker Bemühungen natürlich selbst nicht um 10 geschafft. Um 11 sind wir dann mit schlechtem Gewissen angerollt, schließlich waren wir eine Stunde zu spät, aber Ruki hat dem ganzen dann die Krone aufgesetzt und ist irgendwann völlig blau gegen Mitternacht aufgeschlagen... Ihre Freunde aus Sri Lanka meinten nur, dass es doch völlig normal sei 2 Stunden später zu kommen als verabredet, das sei halt so üblich in Sri Lanka. Witzig... gut dass ich nicht vor der Tür gewartet habe! Überlegt Euch mal wie blöd das ganze gelaufen wäre, wenn ich schüchtern wäre...

Nachtrag: aus mit Kellie

Was ich natürlich nicht erwähnt habe... Am nächsten Tag bin ich schön zur Arbeit gelaufen um mein Auto abzuholen. Es erschien mir eine gute Idee zu sein, ein bißchen frische Luft zu schnappen und kein Taxi zu nehmen. Dass der Weg ne knappe Stunde in Anspruch nehmen würde, hatte ich geahnt, weshalb ich auf dem Hinweg gleich eine Mittagspause beim Thai eingelegt habe. Endlich angekommen, springt meine blöde Karre nicht an - wir erinnern uns an das Licht, das ich Tags zuvor während der gesamten Arbeitszeit hatte brennen lassen! AAAAAAAAHHHHHHHH, der Spaziergang hat sich dann wohl gelohnt! Zum Glück hatte Evan Zeit vorbeizukommen und er hat dann mein Auto angeschubst, so dass es wieder angesprungen ist. Seitdem habe ich keine Probleme mit der Batterie, warte aber darauf, dass es sich das Auto irgendwann anders überlegt und vorzieht doch nicht mehr anzuspringen...

Sonntag, 6. Juli 2008

Aromafestival

Heute findet in the Rocks das jährliche Aroma-Festival statt. Alles dreht sich um Kaffee, Tee, Gewürze und Schokolade und dass mich vor allem die diversen Chilisorten interesssieren, kann der geneigte Leser sich ohnehin schon denken... Das Wetter spielt auch mit, ich sehe blauen Himmel und hoffe auf über 20°C. Das wird ein Tag! Abends bin ich dann bei Ruki zum Abendessen eingeladen. Sie kocht für ein paar Freunde Sri Lankan Curry. Auch das wird sicher schön. Gestern waren Jade's Eltern zu Besuch und wir haben fleißig zusammen gekocht, was auch richtig Spaß gemacht hat. Es gab Bruschetta, Lasagne und zum Dessert Tiramisu... Mein Wochenende verläuft also eher ruhig dieses Mal, was nicht schaden kann, da ich es nämlich am Freitag richtig hab krachen lassen: Arbeitskollege Tim hatte seinen letzten Tag und wir haben das fleißig mit Wein und Bier noch im Büro begossen, als mein schlechter Einfluß, Kollegin Kellie, der Meinung war, es sei doch die beste Idee jetzt noch in ne Kneipe umzuziehen. Gesagt getan, Auto vom Parkplatz, der am Wochenende abgesperrt wird, auf die Straße gestellt, und ab nach Newtown, wo wir uns dann mit noch 2 anderen Kollegen lecker einen hinter die Binde gekippt haben. Die gesamte Speisekarte müssen wir auch hoch- und runtergefressen haben... Als wir dann mit dem Taxi nach Hause sind, ist mir doch die grandiose Idee gekommen, wir müssten noch nen Absacker im Victoria Room nehmen - und das war dann wohl zu viel. Ich erinnere mich daran, wie ich um 6 Uhr Samstag Morgen in meinem Bett aufwache, Festbeleuchtung an (aber immerhin nicht mit Schuhen an den Füßen, sondern sogar im Schlafanzug) und einen unglaublichen Durst habe... So viel dazu! Nie wieder Alkohol! Mal wieder...