Sonntag, 24. Februar 2008

Hoher Besuch

Queen Victoria und Queen Elizabeth 2 waren dieses Wochenende zu Gast in Sydney. Als ich heute auf dem Weg nach Manly war, lag Victoria in Circular Quay vor Anker. Imposant, so direkt vor der Harbour Bridge!! Es ist schon wahnsinnig, dass einem der Atem stockt, auch wenn man nicht besonders interessiert an diesen Monsterschiffen ist. Die Dimensionen sind einfach nicht ansatzweise zu erahnen wenn man diese Schiffe im Fernsehen sieht, aber wenn man in Natura davorsteht und sich Gedanken macht, ob es überhaupt unter der Harbour Bridge durchpassen kann, sieht es schon anders aus. Als ich dann auf der Fähre Richtung Manly Beach war, hatte ich Victoria schon fast wieder vergessen und mich auf das leckere dänische Eis am Ende der Fußgängerzone konzentriert... Der Strand war wie immer schön, das Meer geniale 22 Grad warm und da wir knallblauen Himmel hatten, waren es auch sicher 28 - 30° heute. Christian, mein deutscher Arbeitskollege, tauchte auch in Manly auf, so dass ich auch noch jemandem zum Quatschen hatte.
Als ich mich dann gegen halb 6 auf den Rückweg machte, freute ich mich schon unfassbar, dass ich die Fähre zurück direkt ohne längere Wartezeit erwischen würde und dann kam der Knaller! Um 6h sollten Victoria und Elizabeth 2 kreuzen, weil Victoria Sydney verlassen und Elizabeth 2 am Circular Quay vor Anker gehen sollte. Es scheint, ganz Sydney hatte darauf gewartet! Die Ufer waren gesäumt von Menschenmassen, die das Schauspiel verfolgten und wir sollten tatsächlich in der ersten Reihe sitzen! Der gesamte Schiffsverkehr im Hafen von Sydney wurde für eine halbe Stunde lahmgelegt um den Schiffen ungehindertes Manövrieren zu ermöglichen!! Unfassbar! So schwamm eine Armada von Booten sämtlicher Art, Fähren, Motorboote, Segelboote, kleine und große Yachten 30 Minuten lang auf der Stelle. Die Zeit schien still zustehen und alle Welt schaute auf die beiden Monsterschiffe, die sich in einer erhabenen Eleganz bewegt haben. Gerade Victoria, die vor der Harbour Bridge im Sonnenuntergang verweilte, hat mich sehr fasziniert... Als wir mit der Fähre wieder in Circular Quay anlegten, war Victoria im Sonnenuntergang verschwunden...Welch ein Erlebnis!

Aufgebrezelt durch Sydneys Partyszene

Eigentlich wollten wir Samstag dann ganz ruhig zu Hause verbringen und ein bißchen Geld sparen, da wir ja tagsüber so kräftig zugeschlagen hatten, aber auch das kam wieder anders. Plötzlich hatten Jade, ihre Freundin Bec und ich Hummeln im Arsch und mussten dringend den neuen angesagten Club in George Street, das Ivy, auschecken. Das kann zum Teil daran gelegen haben, dass wir längere Zeit sehr gemütlich auf meinem Balkon gesessen und Caiprinha getrunken haben bis das Eis aufgebraucht war um dann auf den Freixenet umzusteigen, zum anderen wohl daran, dass die Jungs das gesamte Wohnzimmer belagert hatten und extrem laut und albern waren. Dazu kommt noch, kleine Notiz am Rande, dass mein Badezimmer als Gästeklo benutzt wird und wie das heute aussieht, muss ich wohl niemandem erklären... Aber zurück zur Partylaune. Da das Ivy in der Innenstadt liegt und die ganze Welt aufgebrezelt dort aufschlägt, haben auch wir wieder alles gegeben, lebensgefährliche Schuhe angezogen und uns auf den Weg gemacht. In George Street angekommen erwartete uns eine sicher 200 m lange Schlange vor dem derzeit angesagtesten Club der Stadt. Da Alkohol aber so schön gleichgültig macht, haben wir zwar kurz die Augen verdreht, uns dann aber brav hoch erhobenen Hauptes bis zum Ende der Schlange durchgestaktst um uns unserem Schicksal zu ergeben. Und genau dort holte uns dann ein Bouncer ab und geleitete uns an der Schlange und Kasse vorbei direkt in den Club. Wir mussten noch nicht mal Eintritt zahlen! Da hat sich das Aufbrezeln doch endlich mal gelohnt, möchte ich sagen. Doch damit nicht genug! Im Ivy gab es in der oberen Etage ein VIP Event und da wir uns die Aussicht von da oben ganz schön vorstellten, haben wir mit dem nächsten Bouncer geflirtet, der uns leider nicht reinlassen durfte, uns aber den heißen Tip gab mit nem anderen Typen zu sprechen, der die Gästeliste in der Hand hielt. Wie der der Zufall wollte, war das Evan's guter Freund Paul! Und schwupps waren wir auch da drin... Was ein Abend! Das Ivy ist wirklich schön, hohe Wände, ein Innenhof mit Schirmen, vielen Bars, guter Musik, alles verteilt über mehrere Ebenen mit unzähligen Balkonen so dass man immer draußen sein und gleichzeitig Musik hören kann...Schön! Das müsst Ihr Euch bei Gelegenheit auch mal ansehen.

Wie jeder ordentliche Partyabend endete auch dieser bei McDonalds, wo ich dann Little Miss Blowjob kennenlernte...aber das ist ne andere Geschichte.



Ikea erfolgreich durchforstet

Wie angekündigt sind Jade und ich am Samstag zu Ikea gefahren und mal wieder hatte ich das Gefühl, ein Stück Heimat zu betreten. Schon witzig... Die Produkte, die hier angeboten werden, sind identisch mit denen, die es zu Hause gibt, so dass ich auch gleich meine Herzchenbadematte und meine Lieblingslampe (die eckige, die neben meinem Bett stand) wieder gekauft habe. Dazu habe ich das Bücherregal erstanden, das ich gerne schon in Deutschland gekauft hätte, das aber aus Platzgründen nicht in mein Wohnklo passte.
Platzgründe...da komme ich auch schon gleich zum Punkt. Wir haben fleißig eingekauft in der Annahme, dass man meine Rückbank wie in jedem normalen Auto umklappen kann. Weit gefehlt! Das Ding bewegt sich mal keinen Zentimeter. Scheiß Reisschüssel!!! Irgendwie haben wir das Regal gerade eben quer reingepresst und die arme Jade endete ganz klein zusammengekauert auf dem Rücksitz. Alles andere an Kleinkram haben wir schön im Kofferraum und sonstwo verteilt und alles schien gut zu laufen, bis wir bei Dan Murphy's vorbeigefahren sind. Dummer Zufall, aber so ist das dann eben... Dan Murphy's ist eine Liquor Store Kette mit riesiger Auswahl und unschlagbaren Preisen. Der schwarze Freixenet zum Beispiel, der hier immer noch in der klassischen schwarzen Flasche verkauft wird, die wir alle so lieben, (schönen Gruß an dieser Stelle an meine Lieblingsfreixenet-Schnapsdrossel Corinna) kostet mal gerade 10$ compared zu 15$, die wir in unserem Bottle Shop bezahlen.
Es war also quasi Schicksal, dass wir genau dort vorbeigefahren sind und da wir ja nicht völlig blöde sind, haben wir die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und haben dann auch dort noch mal kräftig eingekauft und den Rest des Autos fein beladen...Unsere Beute waren 12 Flaschen Sekt und 12 Flaschen gemischten Wein. Damit sollten wir ne Weile auskommen. Ach ja, und ich habe endlich Cachaca gefunden und mir gestern den ersten Caipirinha seit langer, langer Zeit gemixt! I love Dan Murphy's!!!

Freitag, 22. Februar 2008

Mein eigenes Zimmer - endlich!

Schon einige Zeit habe ich nicht mehr geschrieben, was zum einen daran liegt, dass nicht mehr so schrecklich viel passiert wenn man den ganzen Tag arbeiten ist und zum anderen daran, dass ich meist ziemlich müde bin wenn ich dann irgendwann mal zu Hause aufschlage...Eigentlich ist es eine Schande, dass ich so wenig zu Hause bin - bei dieser Aussicht!



Am Montag sind meine "Vormieter", wenn man die Kreaturen so nennen möchte, endlich ausgezogen und ich konnte mein Zimmer beziehen. Es hat einen riesigen eingebauten Wandschrank mit zwei großen Spiegeltüren, die es wirklich sehr groß erscheinen lassen. Ein Bett steht schon drin, so dass ich nur noch Lampen, ein Bücherregal und ein paar Kleinigkeiten brauche. Schön dass es auch hier Ikea gibt und genau dorthin werde ich mich morgen begeben. Mein eigenes Badezimmer mit Duschbadewanne in freundlichem weiß habe ich auch, dazu noch meinen eigenen kleinen Balkon, für den ich bei Gelegenheit eine Hängematte kaufen möchte.



Überhaupt verspricht das Wochenende schön zu werden! Das Wetter ist wieder deutlich besser und daher habe ich vor, am Sonntag wieder den Strand in Manly unsicher zu machen.


Mit den beiden, die hier wohnen, verstehe ich mich super. Gerade sie ist unheimlich nett. Wir teilen uns die Rechnungen für den Lebensmitteleinkauf und überhaupt läuft alles sehr entspannt hier. Gestern sind neue Möbel angekommen, die die beiden vor 6 Wochen bestellt haben. So komme ich in den Genuss einer neuen Sitzgruppe im Wohnzimmer und einen Esstisch samt Stühlen.
Mein Job gefällt mir auch nach wie vor gut, aber übers Wochenende freue ich mich natürlich trotzdem!

Dienstag, 12. Februar 2008

Zoff in der WG

Leider hat sich mittlerweile herausgestellt, dass der eine Typ, der mit seiner dämlichen Freundin in "meinem" Zimmer wohnt, ein absolutes Arschloch ist. Chauvinistisch bis zum geht nicht mehr, furzt ständig wenn er auf dem Sofa neben irgendjemandem sitzt, räumt weder seine benutzten Gläser noch Teller weg und ist darüber hinaus so was von respektlos und unverschämt wenn er getrunken hat... Unfassbar! Das habe ich ihm auch gleich am Samstag mal mitgeteilt...da hatte ich nämlich auch einen im Tee und dachte mir, das muss ich ihm mal mitteilen. Wurde ja schließlich Zeit dass es mal jemand anspricht. Bisher hatte ich mir das verkniffen, weil er immer noch clever genug war, nicht mich persönlich so respektlos anzugehen. Da hat er dann am Samstag wohl einen Fehler gemacht...Ich bin nämlich richtig hochgegangen, habe meine Bettwäsche gepackt und bin zu Hannes rüber, wo ich dann auch übernachtet habe. Zum Glück zieht der Penner am Wochenende endlich aus. Wahrscheinlich wird es eher Montag, weil er sicherlich am Samstag noch mal richtig lecker einen saufen geht und dann auch die letzten drei Gehirnzellen vernichtet. Schade, so wird er sein Jurastudium oben in Townsville nicht beenden...Aber das hat er auch nicht verdient! Oder doch?!? Wer will schon in Townsville tot überm Zaun hängen geschweige denn studieren???
Aber nun mal ganz von vorne: Nach dem geschätzten 10. Liter Bier, kurz vor Verlust der Muttersprache, hat er mal richtig unverschämt aufgemuckt...Seine Kumpels, die den ganzen Abend das Wohnzimmer und damit mein Schlafzimmer belegt haben, hatten sich entschieden aufzubrechen und er war wie immer schon auf dem Weg ins Bett...das Heer von Flaschen, das sich (zum Teil gefüllt, zum Teil leer, zum größten Teil verschüttet) auf dem Wohnzimmertisch angehäuft hatte, wurde natürlich geflissentlich übersehen...Klar, seine Ische räumt ja sonst hinter ihm her, aber die war schon im Bett. Da ich weder vorhatte die Scheiße hinter ihm herzuräumen noch in der Lage war, den Tisch auch nur ansatzweise zu bewegen um meine Matratze auf dem Boden auszurollen, habe ich ihn mal gefragt ob er vorhätte noch aufzuräumen bzw. zu helfen. Nö, keinen Bock, ich kann ja aufräumen wenn es mich stört...Da ich dachte, er hat nicht verstanden, worum es mir geht, habe ich das noch mal etwas deutlicher formuliert und ihn gefragt, wo ich seiner Meinung nach schlafen solle. Ihm doch egal, er hat ja sein Bett...irgendwo auf dem Boden wäre schon noch Platz. EXPLOSION!!! Da habe ich ihn gefragt, ob er das ernst meint und habe dann auch gleich meine Sachen gepackt und bin abgehauen... An sich finde ich die Geschichte so schon schlimm genug, aber es kommt noch besser! Am nächsten Tag musste ich ja notgedrungen wieder hier auftauchen und da hat der Klotzkopf doch tatsächlich in der Zwischenzeit seinen Bruder, der zusammen mit seiner sehr, sehr netten Freundin hier wohnen bleiben wird, gegen mich aufgehetzt... Er hat seine völlig erfundene Version der "Wahrheit" irgendwie in dessen Kopf eingehämmert und dann haben die zwei versucht mich am Sonntag anzupissen. Ich hätte ihn übelst beschimpft, sei undankbar und überhaupt hätte ich mich zu entschuldigen. Oh, interessant...wieder mal Pappkoppsonntag, dachte ich mir und grinste erst mal schäbig, was natürlich gleich entsprechend verstanden wurde. Als ich mit grinsen fertig war, habe ich mich erst mal erkundigt, wie ich ihn denn beschimpft haben sollte...jetzt kommt's, haltet Euch fest: CUNT! Wenn sie sich schon ne fett Lüge ausdenken in der Hoffnung dass ich zu besoffen sei mich zu erinnern, dann doch bitte wenigstens ne schlaue!!! Zwar habe ich ne Vorstellung, was das bedeutet, habe aber zur Sicherheit noch mal nachgeguckt und wenn ich schon nachschlagen muss, werde ich es eh nicht gesagt haben. Zum anderen würde ich so was als Schimpfwort nicht ernsthaft in Erwägung ziehen...und wenn, dann wohl eher für ein Mädel als für nen Kerl...netter Versuch. Hätte ja klappen können! Und das habe ich ihm auch gleich mitgeteilt und da ich ja gut im Nachtreten bin, habe ich ihm gleich noch gesagt dass diese Lüge nicht nur extrem dämlich war, sondern außerdem genug über ihn aussagt: dass er es nötig hat solche Lügen zu verbreiten um besser dazustehen (was extrem armselig ist) und dass er offenbar zu den Leuten gehört, die sich so wegschießen, dass sie sich an nichts mehr erinnern...Aber damit hatte ich ja eh gerechnet! Der konnte ja schon nicht mehr gerade laufen bevor er mit seinen Kumpels abends in die Disco ist... Wie blöde kann man sein??? Auf jeden Fall spricht er nicht mehr mit mir - ist auch gut so, dann muss ich ihm nicht auch noch erzählen, dass ich es zum Kotzen finde, wenn er sich immer an den Eiern kratzt und rumfurzt und nicht aufräumt... Aber wir haben ja nur noch den Rest dieser Woche vor der Brust! Ich entspann mich dann mal und grins mir eins! Armseliger Klotzkopf!!! Sein Bruder ist eben nur der kleine Bruder, der gerne mal nach Klotzkopfs Pfeife tanzt, ist aber alles in allem sehr in Ordnung. Ihm mache ich keinen besonders großen Vorwurf, obwohl es natürlich nicht okay ist, die Wahrheit so zu dehnen...

Samstag, 9. Februar 2008

Teambuilding am Freitag...

Donnerstag wurden in unserer Firma knallrote Polohemden mit Firmenlogo verteilt, die wir alle am Folgetag zu einer geheimnisvollen Kick-Off-Veranstaltung tragen sollten. Was während dieser Kick-Off-Veranstaltung passieren würde, war ein großes Geheimnis. Klar war nur, dass unser Besucherparkplatz komplett blockiert würde und das war auch schon alles. Als ich dann morgens ankam, sah ich schon dass die Kollegen Grills aufbauten...auch nicht schlecht - Mittagessen gesichert, dachte ich mir noch.
Wie es in amerikanischen Firmen so üblich ist, hat unser MD erst mal eine Rede geschwungen, in der wir uns selbst beweihräuchert haben. Dann gab es noch eine endlos lange Videoaufzeichnung von dem MD aus Amerika...gähn! Ja, wir sind eine Familie und sowieso die besten und die Fluktuation des Personals ist nur damit zu begründen, dass wir die besten sind und natürlich von der Konkurrenz abgeworben werden;-) So sind sie halt, die Amis...Die Veranstaltung versprach also wenig interessant zu werden und mir knurrte der Magen ganz unglaublich während ich mich dieser Rede und damit meinem Schicksal ergab. Dummerweise stand ich auch noch vorne, sodass ich mein Gähnen unterdrücken musste. Anstrengend und unnötig...

Aber es kam zum Glück doch noch cool! Wir hatten die BBQ Cooking School zu Gast und mussten für uns und unsere etwa 300 Kollegen ein 3-Gang-Menü grillen. Jede Gruppe hatte andere Aufgaben, so waren wir für die Gemüsespieße als Vorspeise und den Lachs am Stück auf Spinatbett mit gegrillten Paprikastückchen und Tomatensalsa als Hauptspeise verantwortlich. Richtig Spaß hat es gemacht! Die anderen haben Lamm-, Lachs-, Gamba- und Hähnchenspieße gegrillt, als Hauptspeise gab es noch Steaks, verschiedene Salate, Lammkeule (war schon vorbereitet), Red Snapper (ebenfalls vorbereitet), geröstete Auberginen und vieles, vieles mehr. Das Dessert mussten wir dann zum Glück doch nicht grillen. Es gab Mudcake mit noch ordentlich flüssiger Schokolade und viel frischem Obst.
Wir hatten richtig viel Spaß und gut war, dass man immer erst eine Runde gegrillt und dann gegessen hat. So saß ich auch immer mit anderen Leuten am Tisch und konnte mich unterhalten. Während der Arbeitszeit kommt man kaum dazu, die anderen näher kennenzulernen, weil man irgendwie ständig beschäftigt ist...

Montag, 4. Februar 2008

Rouladen und Rotkohl

Nachdem das Wetter die ganze Zeit ja sehr gut war, hat es nun angefangen zu regnen und angeblich soll es sich jetzt auch die ganze Woche dranhalten. Alles ist grau, der Regen fällt in Sturzbächen vom Himmel, aber wir haben zum Glück noch immer über 20 Grad. Nicht dass ich draußen im Regen tanzen wollte, aber es ist doch schon mal gut wenn es nicht auch noch kalt dabei ist.
Trotzdem gab es gestern traditionelle deutsche Küche für meine Mitbewohner, Hannes und ein paar Gäste. Wir waren insgesamt 10 Leute und ich wurde versklavt und musste für uns alle Rouladen und Rotkohl kochen. Gar kein Thema, dachte ich, bis ich die erste Hürde beim Metzger nehmen musste. Gut vorbereitet wie ich war, hatte ich natürlich den englischen Begriff für Oberschale nachgeschlagen und erklärte ganz fachmännisch was ich haben wollte. Der erste Metzger guckte mich mit drei Fragezeichen in den Augen an, holte dann aber seinen Chef ran und als der sich durch die Tür quetschte, wusste ich schon dass der ganz sicher weiß was ich will. Und so war es auch! Kein Thema...Er hat mir das Fleisch frisch geschnitten und da die sogar Löwensenf in der Metzgerei hatten, habe ich mir auch gleich noch ein Minitöpfchen für 6$ gegönnt...
Den ganzen Sonntag habe ich dann in der Küche verbracht. Ich dachte, ich käme mit 2 Stunden hin, aber alles in allem sind es locker 3,5 gewesen und eigentlich hatte ich die Schnauze schon voll als ich meine 15 Rouladen mit Senf bestrichen, gesalzt und gepfeffert hatte...Die blöden Rollen waren dann irgendwann fertig angebraten und in einem Topf mit Sauce zum Schmoren versenkt als ich mich dann an den Rotkohl machen wollte - das in meinen Augen kleinere Problem. Aber da hat die Hausfrau sich mal vertan!!! Scheußlich hat er geschmeckt als ich mit ihm fertig war, und das obwohl ich brav Äpfel reingeschnitten und mal großzügig ne halbe Flasche Wein drauf verteilt hatte. Pfui auch!!! (Die andere Hälfte habe ich mir frei nach Biolek während meines Kochmarathons selbst genehmigt.PROST!) Panik: ein kurzer Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich meine lebensrettende Quelle der Weisheit noch gar nicht anrufen kann...verdammte Zeitverschiebung! So habe ich also gewartet bis es endlich 9Uhr in Deutschland war um meine Mama aus dem Bett zu klingeln, was natürlich auch geklappt hat am Karnevalswochenende! Aber sogar im Halbschlaf hat sie mir meinen Rotkohl noch gerettet. Denn was hat das dumme Kind vergessen? Natürlich Essig und Lorbeerblätter...von den Wacholderbeeren rede ich ja schon gar nicht! So ist dann doch noch alles gut ausgegangen, der Rotkohl schmeckte, die Rouladen waren sogar richtig gut und am Kartoffelkochen kann ja sogar ich nichts falsch machen!
Wir hatten einen schönen und gemütlichen Abend bei deutschem Essen an einem recht kühlen und verregneten Sonntagabend in Sydney. Es hat niemand gebrochen oder sich das Essen reingequetscht und meine Kochkünste wurden sogar gelobt. Perfekt also...DANKE MAMA! Und: wofür Regen doch gut ist! Rouladen bei 30 Grad hätte ich mir gar nicht vorstellen können!