Sonntag, 26. Juli 2009

Geburtstag

Meine Mitbewohnerin Charlotte hat die Organisation meines Geburtstags übernommen, den ich ursprünglich ja gar nicht feiern wollte, weil ja am Tag darauf die große Christmas in July Party stattfinden sollte. Sie war der Meinung das ginge ja mal gar nicht – wenn man ne zusätzliche Gelegenheit zum Feiern hat, solle man die auch wahrnehmen. Gesagt, getan... Mir wurde im Nachhinein berichtet dass weit über 100 Emails hin- und hergegangen sind bis meine Geburtstagsüberraschung stand. Beeindruckend und schön zu wissen, dass ich hier schon so viele liebe Freunde kennen gelernt habe, die mir einen unvergesslichen Abend bereiten wollten und haben.
Ich wusste von nichts ausser dass wir Freitag Abend ausgehen würden. Wie gewöhnlich habe ich Freitag Morgen meine Jeans angezogen – Casual Friday auf der Arbeit – als Charlotte gleich mal interveniert hat und meinte, ein Rock sollte es schon sein und auf gar keinen Fall Jeans. Und ich sollte bitte nicht mit dem Auto zur Arbeit fahren, damit ich nicht auf dem Rückweg im Stau stehen und zu spät zu meiner Party kommen würde. Ein Zug in die Innenstadt wäre perfekt und sie würde mir dann sagen wo ich aussteigen soll. Spannend... Also habe ich gehorcht, mir einen schwarzen Rock aus dem Kleiderschrank gefischt und mich in ein Taxi gesetzt, denn für den Zug war es zu spät nachdem Charlotte und Pe, die im Moment zu Besuch ist, mir ein 1a Frühstück gezaubert hatten - sogar mit Brötchen aus der deutschen Bäckerei – und ich meine 3 Millionen Geschenke ausgepackt hatte. Ein perfekter Start in einen unvergesslichen Geburtstag!
Auf zur Arbeit, der übliche Kram, ich habe allerdings einen Apfel-Rhabarber-Kuchen und ein Ständchen vom gesamten Kollegium bekommen...Zu Mittag wurde ich von meinem Kollegen Amador zu einem Pide eingeladen und habe auch noch Blumen von ihm und Kollegin Ally abgestaubt – Glückspilz der ich bin... Wohl wissend dass Charlotte ja meine Überraschung geplant hatte, habe ich versucht was herauszufinden, beispielsweise wer denn überhaupt kommen würde, und habe dann gleich mal Ams versucht ins Verhör zu nehmen. Das hat weniger gut geklappt, weil er überzeugend gelogen hat dass er leider nicht würde kommen können, weil er schon seit Ewigkeiten eine Verabredung mit anderen Freunden hatte, aber dass er am nächsten Tag zur Christmas in July Part erscheinen würde. Hmmm... so war ich also kein Stück schlauer und immer noch der Meinung ich würde irgendwann in den Zug Richtung Innenstadt steigen und hoffentlich rechtzeitig erfahren welche Haltestelle meine sein würde... wie sich herausstellte, sollte ich nicht den Zug nehmen, sondern von Ams nach Hause gefahren werden – so viel zum Thema Jeans... ich hätte mich also nach der Arbeit noch zu Hause umziehen können! Grmpf, den Rock hatte ich dann also umsonst den ganzen Tag an...
Kurz auf Pe und Charlotte gewartet, dann ab ins Taxi nach... ja, ich habe natürlich meine Ohren gespitzt und mal wieder NICHTS rausgefunden, weil Charlotte dem Taxifahrer nur eine Straße genannt hat und so war ich noch immer völlig ahnungslos wo wir meinen Geburtstag feiern würden, wer kommen würde und was wir überhaupt machen würde... hoffentlich Abendessen, denn ich hatte Hunger! Abgesetzt wurden wir dann an Macquarie Street in der Nähe der Oper und dann ging mir ein Licht auf: Ice Bar! Wooohooo!!! Da wollte ich immer schon mal hin und wie es so oft ist, hatte ich es einfach noch nicht geschafft – dafür muss sich ja auch irgendwie eine Gelegenheit ergeben... Ice Bar ist -15° kalt, man bekommt Mäntel und Handschuhe und die Cocktails werden in Eisbechern serviert. Die Bar selbst ist sehr klein und fasst gerade mal 20 Leute. Es sind unzählige wunderschöne Eisskulpturen ausgestellt und das Licht ist bläulich – super Atmosphäre und man ist nach der halben Stunde, die man bleiben darf, garantiert schockgefrostet... Charlotte hatte in der normalen Bar im Erdgeschoss zunächst einen überraschend großen Tisch reserviert. Um meine Verwirrung noch perfekt zu machen, hat sie 6 Cupcakes gekauft... Nun waren ja Pe, Charlotte, Amador und ich schon da – also wären noch 2 Cupcakes übrig geblieben, aber wir hatten Platz für knapp 20 Leute an dem Tisch, den sie reserviert hatte... Hm....
Nach und nach tauchten meine australischen Freunde auf – einer nach dem anderen und ich habe mich über jeden gefreut wie ein kleines Kind. Es ist ein wunderschönes Gefühl zu wissen dass sich wirklich jeder einzelne von ihnen Zeit genommen hat zumindest auf einen Drink vorbeizukommen, auch wenn sie an dem Abend noch andere Verpflichtungen hatte, wie beispielsweise Besuch aus Europa durch Sydney zu führen... Gut 15 Leute waren da um auf meinen Geburtstag anzustoßen bevor wir dann zu zwölft in die Ice Bar sind. Danach haben sich noch 4 Leute verabschiedet, es ging mit den verbleibenden 6 wieder in ein Taxi und ab – ja wohin? Wieder habe ich meine Ohren gespitzt und NICHTS rausgefunden, weil Jodi einfach nur meinte, unser Taxifahrer sollte dem anderen Taxi folgen... Das hat der dann nicht so gut hinbekommen und ist irgendwann falsch abgebogen, so dass Jodi ihm doch noch sagen musste wohin... Australia Square! Yay... Summit!!! Das sich drehende Restaurant mitten in der Innenstadt auf der 47. Etage mit der perfekten Aussicht auf Sydney bei Nacht. Was für eine gute Idee! Als ich aus dem Lift stieg waren wieder neue Überraschungsgäste da: Diesmal saßen Jade und Evan schon am Tisch und haben auf uns gewartet... Das Essen war genauso gut wie die Aussicht und auch der Wein hat uns ausgezeichnet geschmeckt. Ein rundum gelungener Abend, der mir gezeigt hat wie viele liebe Freunde ich hier in der kurzen Zeit schon gefunden habe. Meine Familie und die ganzen deutschen Freunde (bis auf Pe natürlich) habe ich sehr vermisst, aber mir ist auf eine wunderschöne Art gezeigt worden wie wichtig ich doch einigen Menschen hier bin und das Gefühl ist unbeschreiblich schön. Ich bin tief beeindruckt und hatte einen wunderbaren 32. Geburtstag, den ich niemals vergessen werde... Vielen Dank an alle meine deutschen Freunde und meine Familie für die lieben Glückwünsche und Geschenke, die ihren Weg ans andere Ende der Welt gefunden haben.

Mittwoch, 15. Juli 2009

Fallschirmspringen

Fallschirmspringen stand ja schon immer auf meiner Todo-Liste... so seit ungefähr 10 Jahren zumindest. Am Wochenende war es dann endlich so weit. Randi hatte Geburtstag und wollte unbedingt einen Tandemsprung machen, was sie dann auch auf Jodis Geburtstag die Woche vorher kundgetan hat - bis dahin hatte ich geplant der Fahrer zu sein, weil ich zwar schon immer springen wollte, aber doch immer gehörig Respekt vor der Sache hatte... Nach einer Flasche Sekt war ich dann der Meinung dass Fallschirmspringen die beste Idee der Welt sei und habe mal gleich zugestimmt. Jodi und auch Pe, die 3 Tage später erst hier ankam, haben kundgetan dass sie auch ganz wild drauf sind und so hatte ich meine Klappe mal wieder ein wenig zu weit aufgerissen und fand mich irgendwie in der Situation wieder dass ich nicht mehr nein sagen konnte... Zack hat Randi gebucht und es gab kein Zurück mehr! Die ganze Woche habe ich mir in die Hose gemacht, geträumt dass mein Fallschirm nicht aufgeht und - so wie es im Nachhinein aussieht - einen nervösen Magen entwickelt. Den Samstag beim Hockey habe ich überwiegend auf der Toilette verbracht und dachte schon, ich könnte am Sonntag nicht springen, aber das war dann zum Glück nicht der Fall. Wir sind die Küste runtergefahren nach Wollongong, wo man springen und direkt am Strand landen kann. Kaum angekommen, war meine Nervosität wie weggeblasen und ich hatte einfach nur noch Bock mich aus dem Flugzeug fallen zu lassen. Die Vorbereitung dauert ewig: Papierkram ausfüllen, wiegen lassen, Klamotten überziehen, Gurt umgelegt bekommen, kurzes Briefing, in den Bus steigen, zum Rollfeld fahren, auf Flugzeug warten, ins Flugzeug steigen...gähn! Der Flug an sich war schon schön, weil wir nur 6 Springer mit dem jeweiligen Instructor waren... eine kleine Maschine mit durchsichtiger Rolltür, die ich dann auch gleich mal mit meinem Instructor in 14000 Fuß Höhe aufmachen durfte bevor wir dann als erstes Tandem-Team aus dem Flugzeug gesprungen sind. Immer noch nicht nervös, sondern völlig fasziniert von der schönen Aussicht, habe ich noch Wale versucht im offenen Meer zu entdecken als Greg meinte, es wäre so weit und raus! Es wird sehr schnell sehr windig und kalt da oben, sehr laut dazu wenn der Wind an den Ohren vorbeisaust und die Erde in rasender Geschwindigkeit näherrückt. Der freie Fall erzeugt leider nicht dieses flaue Gefühl im Magen, das ich so mag wenn man Achterbahn fährt und die eine Sekunde das Gefühl hat schwerelos zu sein bevor sie in Richtung Boden donnert. So hatte ich mir den freien Fall vorgestellt und dachte, dass dieses Kribbeln im Magen dann eine ganze Minute anhält - war nicht so! Ich fühlte mich entspannt und habe die Aussicht genossen. Fast hat man das Gefühl in der Luft zu stehen bis der Fallschirm aufgeht und der Lärm urplötzlich aufhört. Ich durfte steuern, wir sind Pirouetten geflogen und ich habe weiter mit offenem Mund die Aussicht bestaunt bevor wir dann leider gelandet sind und das ganze Abenteuer vorbei war. Gerne würde ich lernen selbst zu springen. Wie cool wäre es, einen eigenen Fallschirm zu haben und sich immer aus dem Flugzeug werfen zu können wenn einem danach ist???

Mehr Besuch

Pe ist nun auch schon eine Woche hier und ich bin noch gar nicht dazu gekommen mal wieder was zu schreiben... Olaf und Angie waren übers Wochenende ebenfalls zu Gast, sind aber mittlerweile ins Landesinnere weitergereist. Da wir aber mal wieder richtig Spaß hatten mit allen zusammen, haben wir uns spontan entschlossen, das letzte Wochenende im Juli gemeinsam in Port Douglas zu verbringen. So haben Charlotte und ich uns 2 Tage freigenommen und freuen uns auf ein wohlverdientes langes Wochenende... Nur noch 10 Arbeitstage...

Donnerstag, 2. Juli 2009

Besuch!

Yay, und ich habe wieder Besuch. Randi ist gestern angekommen und hat sich kein Stück verändert. Sie verläuft sich noch immer auf dem Weg zum Badezimmer, führt noch immer für einen dreiwöchigen Urlaub 4 Gepäckstücke mit sich und hat kaputte Füsse... Es ist gut sie wiederzusehen, aber ich habe vergessen wie anstrengend sie sein kann. Nun bin ich zu allem Unglück auch noch krank und liege seit 2 Tagen im Bett - das macht mich sicherlich nicht geduldiger. Die Arme, vielleicht tue ich ihr Unrecht. Auf jeden Fall habe ich sie heute das zweite Mal in Folge aus dem Haus gejagt, weil das Wetter mal richtig gut ist. Seit Wochen hat es fast ausschließlich geregnet und sie hat das Glück, dass seit ihrer Ankunft die Sonne scheint. Klar weiß sie das nicht, aber im Winter muss man jede Gutwetterphase ausnutzen und gleich vor die Tür gehen, die Stadt erkunden und viele viele Fotos machen - vor allem wenn man nur 1x vorher für ein paar Tage hier war. Stattdessen sitzt sie bis mittags im Schlafanzug auf dem Sofa und macht einen auf inaktiv... So nicht! Raus mir ihr und ab ins Bett mit mir... ich hoffe, sie hat einen schönen Tag, kommt mit vielen tollen Fotos und mindestens einer interessanten Geschichte zurück, die nicht ihre schmerzenden Füsse, Kopfschmerzen, Ohrenschmerzen, Bauchschmerzen oder sonstige Schmerzen beinhaltet. Ich harre der Dinge die da kommen und warte auf Pe, die nächste Woche anreist! Am Wochenende drauf leisten uns Ole und Angie auf ihrer Hochzeitsreise für ein paar Tage Gesellschaft und wir gehen alle zusammen ins Olympische Stadion nach Homebush um die Damen-Hockey-WM zusammen mit 10 anderen, u.a. meinen Holländern, zu sehen. Ich freue mich schon tierisch und kann es kaum erwarten wieder gesund zu werden. Gestern konnte ich schon kein Tennis spielen, heute muss Boxen ausfallen und ich kann leider Randi im Moment wenig von Sydney zeigen, weil ich einfach nicht aus dem Haus gehen sollte... Ich bin sogar zu schlapp Wimbledon zu gucken - stelle sich das mal einer vor! Da habe ich doch glatt verpasst wie Haas zum Glück und völlig verdient, wie ich höre, Djokovic rausgehauen hat! Und ich habe sogar bezahlt um Wimbledon online gucken zu können...

Hunter Valley Tour

Wow, ich habe schon verdammt lange nichts mehr geschrieben. Dabei ist doch so viel passiert!

Unser Wochenende im Hunter Valley zum Beispiel... Das Hunter Valley ist neben Barossa Valley wohl das bedeutendste Weinanbaugebiet Australiens und liegt etwa 120km nörlich von Sydney. Die Gegend ist vor allem für den Semillon bekannt, aber ein Besuch der ein oder anderen Weinkellerei (von weit über 100!) lohnt sich auch wegen des Shiraz. Außerdem gibt es dort Oliven und Käse... perfekt also für ein Wochenende mit einer Gruppe von 9 Leuten im Spätherbst! Ich habe uns eine Unterkunft auf einem familienbetriebenen Weingut besorgt, Marsh Estate. Wir hatten ein wunderschönes Haus ganz für uns allein, umgeben von Weinbergen und mit einem großen Wohnzimmer für gemütliches Beisammensitzen. Außer uns war weit und breit kein Mensch zu sehen. Die Familie, die die Weinproduktion dort betreibt, wohnt nicht auf dem Gut, weil sie Arbeit und Familienleben trennen möchte. Wie ich dort lernen durfte, ist Marsh Estate etwas Besonderes im Hunter Valley, denn es ist das einzige Weingut dort, das ausschließlich von natürlichem Niederschlag lebt. Das ist in Australien schon mal eine große Sache... Darüber hinaus füllt Familie Marsh auch selbst den produzierten Wein in Flaschen ab, produziert die Etiketten und verkauft ausschließlich auf dem Gut bzw versendet auf Wunsch an Kunden. Marsh Wein gibt es in keinem Bottle-Shop und bei keinem Weinspezialisten hier in der Stadt zu kaufen - schade, denn der Wein ist ausgesprochen lecker und wir haben unseren schon ausgetrunken und es wäre leichter sich die ein oder andere neue Flasche hier zu kaufen als sich gleich einen ganzen Karton kommen zu lassen, aber Charlotte und ich ziehen das dennoch in Erwägung... Andrew Marsh, der Weinspezialist dort, hat dieses Jahr zum ersten Mal seit 7 Jahren wieder einen Sekt produziert. In den letzten Jahren war es zu trocken und er hat darauf verzichtet. Was ein Glück für uns, dass wir den diesjährigen probieren durften! Cremant... einfach lecker und natürlich haben wir ein paar Flaschen eingetütet - das versteht sich ja von selbst.


Wir haben uns Freitag Nachmittag auf den Weg gemacht - wir, das sind in dem Fall Charlotte, ihre englische Freundin Jodi, meine Ex-Nachbarin Philo, Ruki und ich. Meine holländischen Freunde Martijn und Marlies sowie Wouter, ein Belgier, und Ephrem aus Malaysia sind erst später angereist. Kaum angekommen, waren wir völlig geplättet von dem ausgesprochen schönen Haus, das wir ein ganzes Wochenende unser Eigen nennen durften: http://www.marshestate.com.au/
Philo war schön ofter im Hunter Valley, kannte sich daher bestens aus und hat uns zum Abendessen bei Shaky Tables ausgeführt: http://www.shakeytables.com.au/hcl_dining.htm
Super Essen, ausgefallenes Ambiente, guter Wein... der perfekte Start in ein unvergessliches Wochenende.

Als wir leicht angetrunken zu unserem Haus zurückkehrten, waren die Holländer mit Baggage schon angekommen und wir haben es uns gleich alle zusammen im Wohnzimmer gemütlich gemacht. Ich war die Verbindung zwischen den meisten Leuten und so hatten sie ein wenig Zeit sich zu beschnuppern bevor wir alle kurz nach Mitternacht völlig erschöpft in unsere Betten gefallen sind... Wir hatten einen ereignisreichen Tag vor der Brust - dank Philo, die eine tolle Tour für uns zusammengestellt hat. Wir hätten eine Tour buchen können, haben uns aber entschieden selbst zu fahren, damit wir so lange an einem Ort bleiben können, wie wir möchten und nicht nur zu den großen Weinkellereien aka Touristenfallen geführt werden, sondern uns auch die kleineren genauer anschauen konnten. So haben Philo und ich die Fahrer gespielt... Begonnen haben wir mit einer Weinprobe bei Marsh, dann weiter zu Tintilla, die relativ schäbigen Wein produzieren, aber dafür gute Oliven und Chutneys. Ich spucke ja selten Alkohol aus, aber dieser Wein hat mir gleich ne Gänsehaut verpasst - kein Wunder wenn Australier versuchen, italienischen Wein zu kopieren, kann das nur in die Hose gehen. Pfui Teufel! Weiter gings zum Käse, der ausgesprochen lecker war und dann zu Peterson's Champagne House, bekannt für den Sparkling Shiraz... ich hätte ja nie gedacht, dass ich roten Sekt trinken würde nach meinem letzten Erlebnis mit Krim-Sekt, das mir weniger gut in Erinnerung geblieben ist, aber der Sekt dort ist einfach köstlich! Auch den gibt es nirgendwo anders zu kaufen als direkt dort in der Sektkellerei und so haben wir auch von dort die ein oder andere Flasche nach dem Mittagessen auf dem Sektgut mitgenommen. Alles in allem hatten wir einen sehr geselligen Tag mit nur einer notorischen Nörglerin, die aber weitestgehend ignoriert wurde wie es sich für Nörgler gehört. Mit nichts zufrienden, aber im Vorfeld kein Interesse gehabt sich an der Organisation zu beteiligen... keinen besseren Vorschlag zur Hand, aber ne Fresse ziehen - kein gutes Rezept in meinen Augen und zum Glück auch nicht in den Augen der anderen 7, die alle unkompliziert, freundlich, fröhlich und zufrieden waren. Nörgler wäre lieber mit dem Fahrrad gefahren als mit dem Auto, weil wir ja 'nur essen und trinken' und überhaupt keinen Sport treiben. Nicht dass Nörgler ein Fitnessfanatiker mit nem fitten Körper wäre - nö, wir stellen uns lieber einen übergewichtigen Umpa Lumpa vor und man hat das ungefähre Bild vor Augen. Wenn man die ganze Woche frisst und Cola säuft, warum muss man sich dann plötzlich im Hunter Valley, wo es nun wirklich um Wein und gutes Essen geht, Gedanken über seine mißratene Figur machen?!? Will mir nicht in den Schädel... auch heute noch nicht... Gut, Fahrradfahren ist eine Option und wir haben uns sogar breitschlagen lassen - dann hat es aber angefangen zu regnen und am Ende war es gut, dass wir keine Räder geliehen haben, weil wir gute 100 km mit dem Auto zurückgelegt haben um all die Weinkellereien zu besichtigen, die wir uns vorgenommen hatten. Die 100km wäre Umpa Lumpa nämlich sicherlich nicht geradelt ohne uns die Ohren vollzuheulen. Manche Leute sind eben leider nie zufrieden - und wie man an einem so fantastischen Wochenende noch was zu meckern haben kann, ist mir ein Rätsel! Manchmal muss man 'einfach mal die Fresse halten', wie Atze so schön sagte... Nach unserem Besuch im Schokoladenladen, wo es frische Erdbeeren gedippt in warmer Schokolade aus einem Schokoladenbrunnen gab, haben wir uns langsam auf den Heimweg gemacht - Philo und ich wollten auch mal ein ganzes Glas Wein trinken. Auf dem Weg haben wir dann den einzigen Pub in Pokolbin entdeckt und einen kurzen Einkehrschwung beschlossen. Ein Bierchen für die angetrunkenen Weintester, eine Cola für Philo und mich... Wir haben ne Runde Billiard gespielt, festgestellt dass die Einheimischen keinen Bock auf Touristen hatten, und waren eigentlich dabei uns auf den Heimweg zu machen, als Nörgler entdeckte dass ihr Lieblingsteam Rugby gegen Frankreich spielen würde. Daher musste sie unbedingt ohne Rücksicht auf Verluste in der Kneipe bleiben, hat mit niemandem mehr ein Wort gesprochen, ihr Billiardspiel mittendrin abgebrochen und nur noch auf die Leinwand gestarrt. Das war natürlich mal wieder was für mich! Ich habe meine Meinung sehr deutlich kundgetan und angeboten, mein Auto nach Hause zurückzufahren - es standen 4 weitere Sitzplätze zur Verfügung und alle anderen wollten nach Hause. Auch Philo, die ja das 2. Auto fuhr. Pech gehabt, Umpa Lumpa, würde ich sagen! Mehrheitsentscheidung... kannste dann wohl knicken, Dein blödes Rugby-Spiel.... aber nö, sie wollte trotzdem bleiben und dann eben mit nem Taxi nachkommen. Nicht ganz so einfach dort... es gibt nämlich keine Taxis in Pokolbin - die müssen aus dem nächstgrößeren Ort herüberbestellt werden. Ich hatte definitiv die Schnauze voll von so viel Egoismus und habe mein Auto mit 4 Leuten nach Hause gefahren - da ich aber doch kein Arschloch durch und durch bin, habe ich angeboten zu prüfen ob unser Fernseher Foxtel hat (Pay TV), das das Spiel nur dort übertragen wurde. Kaum zu Hause angekommen, erhalte ich nen Anruf von Jodi, die mit Philo und einem anderen Übriggebliebenen noch in der Kneipe hockten weil sie den Einzelgänger nicht allein zurücklassen wollten:"Kann ich sie jetzt hierlassen oder was? Ich will nach Hause!" Wir hatten Foxtel und man hätte sich auch gleich nach Hause begeben können, aber gut... das wusste niemand vorher. Ich frage mich aber wie kann man sich so einen Alleingang leisten ohne überhaupt von dem Spiel gewusst zu haben? Wenn man sich die ganze Woche darauf freut, dem Spiel entgegenfiebert und allen vorher sagt dass man auf keinen Fall das Spiel verpassen möchte, ist das sicher eine andere Sache - aber so... Nun ja, ich hatte auf jeden Fall den Papp auf.

Der Rest des Abends verlief auch nicht wirklich reibungslos, weil sich der Egoismus der einen Person fortsetzte, aber alle anderen hatten Spaß miteinander und konnte zum Glück über so viel Spasselei lachen. So haben wir Pictionary gespielt und später am Abend ein Werwolf-Rollenspiel, das Wouter, unser Belgier, vorgeschlagen hat. Ich kannte es nicht, hatte aber schon davon gehört und wir hatten alle riesigen Spaß dieses Spiel zu spielen - wieder und wieder - bis wir irgendwann morgens gegen 4h schlafen gegangen sind. Trotz der Nörgelei einer Einzelperson ein wunderschönes Wochenende!!! Jederzeit wieder... allerdings ohne den Spezialgast :)