Montag, 16. Juli 2007

Wie die Zeit rennt...



Trenne dich nie von deinen Träumen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren - aber du wirst aufgehört haben, zu leben. (Mark Twain)


Kaum zu glauben, dass mein letzter Post nun schon 2 Monate zurückliegt. Mir kommt es vor, als sei es gestern gewesen...
Umso erschreckender, dass mein Abflug auch nur noch 2 Monate in der Zukunft liegt - und das, wo ich noch bis Ende August meinen ganz normalen Alltag leben werde. Es ist schon noch alles sehr irreal für mich. Kaum zu glauben, dass bald endlich mein seit 7 Jahren andauerndes Fernweh gestillt wird und damit gleichzeitig ein neuer Lebensabschnitt für mich beginnt! Ich freue mich riesig und gleichzeitig geht mir der Arsch auf Grundeis. Davon wird sich kaum jemand ein Bild machen können. Aber warum habe ich auf einmal Angst vor meinem größten Traum? War ich nicht die, die immer gesagt hat, man solle nicht sein Leben träumen, sondern seinen Traum leben? Die, die den ständig Jammernden immer vorwirft, nichts an ihrer Situation zu ändern und sich stattdessen ihrem Selbstmitleid hinzugeben? Die, die genau diese Nichtstuer immer verachtet hat?

Ich bin mir nicht sicher, ob dies Angst vor der eigenen Courage ist oder vielleicht doch einfach Angst vor der Ungewissheit? Was auch immer es sein mag, vor mir liegt eine selbstgewählte Herausforderung und die Zeit meines Lebens! Nie wieder werde ich die Möglichkeit haben, alleine für mindestens 1 Jahr Deutschland zu verlassen. Wohin mich dieser Weg auch führen wird, ich bin gespannt auf viele neue Aspekte des mir schon so lieb gewordenen Australien und den Weg zurück kann ich ja jederzeit einschlagen. Hier renne ich offene Türen ein, bei Euch, meinen Freunden und meiner Familie und den Weg zurück in den Arbeitsalltag würde ich sicherlich auch schnell finden.
Trotzdem lässt mich dieses Gefühl der Unruhe nicht los und das ist genau der Zeitpunkt, zu dem mir der Spruch von Mark Twain weiterhilft. Denn genau so ist es doch: wenn ich jetzt meinen Traum wegwerfe, sei es aus "Vernunft", sei es aus Resignation vor der Angst oder aus anderen Gründen, dann werde ich mir genau das schon ganz bald vorwerfen, meine Feigheit bereuen und nicht mehr in den Spiegel schauen können.

Nur wenn ich trotz allem gehe, habe ich eine Chance mein Glück zu finden - sei es in Deutschland oder Australien. Dabei spielt es für mich auch wirklich keine Rolle, wo es sein wird. Hauptsache, ich kann herausfinden, wie der Alltag im Land meiner Träume aussieht und danach entscheiden, wo meine Zukunft liegen wird. Lieber erleide ich die totale Bauchlandung dort und komme meinetwegen schon nach 3 oder 4 Monaten zurück mit dem Gefühl, dass es das nicht war, als dass ich das nie erfahren werde...Vielleicht werde ich dann hier in Deutschland nichts mehr vermissen? Es wäre schon toll, wenn eines Tages dieses Fernweh, das mich ständig umtriebig macht, einfach verschwunden wäre und mir Australien "nur" noch als Urlaubsland genügen würde.