Donnerstag, 26. August 2010

Flug nach Savusavu

Ich habe wieder mal ne Geschichte, die zur allgemeinen Erheiterung beitragen könnte...
Nach unserem Segeltörn um die Yasawa Islands sollten wir von Nadi aus nach Savusavu fliegen. Das ist ein kleiner Ort auf der zweitgrößten Insel. So weit, so gut. Da wir ja auch schon an Fiji Time gewöhnt waren, konnte man fest damit rechnen dass der Flug nicht pünktlich abfliegen würde. Dennoch sind wir in typisch deutscher Manier mal locker 2 Stunden vor Abflug am Flughafen eingetroffen und haben unser Lager direkt neben den 2! Check-In-Schaltern aufgeschlagen. Die Monitore stets im Blick fragten wir uns wie lange es wohl dauern würde bis da endlich mal ein Update käme... Fiji eben! Auf einmal dann die Lautsprecherdurchsage: Boarding für den Flug nach Savusavu. Interessant, aber halt - fehlt da nicht ein Zwischenschritt? Wie wäre es denn mal mit einchecken BEVOR man boardet? Eine Frage, die es sich durchaus dem Check-In-Personal zu stellen lohnt. Wir sind also gleich hin zum Schalter um diese Frage zu stellen und bekamen die Antwort dass der Flug nun geschlossen sei. Witzig, da er ja gar nicht erst geöffnet wurde... Anke hat die Leute da mal rund gemacht, während ich mich in Schweigen hüllte - mit dicken graue Wolken über meinem Kopf, die das drohende Unheil bereits ankündigten. Ich bekam gewisse Aussagen nur wie im Traum mit - als würde jemand aus weiter Ferne zu mir sprechen - und formulierte meine Antworten im Kopf...hoffe ich jedenfalls! "Nächster Flug 10h"... ja klar, 10h am Arsch! "Monitore kaputt"...Dumm gelaufen für Euch, aber die Lautsprecher wohl nicht, weil ja die Durchsage zum Boarden kam. Ne Durchsage zum Check-In wäre sowohl informativ als auch hilfreich gewesen... "Flug geschlossen, kann man nix machen"... Glaub mir, mein Freund, es lohnt sich für Dich den Flug wieder zu öffnen, sonst hast Du uns nämlich die nächsten 3 Stunden an der Backe - und ich könnte durchaus den Ehrgeiz entwickeln diese Zeit zu den schlimmsten 3 Stunden Deines Lebens zu machen... "Ok, dann checkt mal ein"... HÄ??? Tagtraum??? Wir wurden tatsächlich aufgefordert unsere Koffer auf die Waage zu stellen. Komisch, war das ein Ablenkungsmanöver um Anke zu besänftigen, die mittlerweile zur Höchstform aufgelaufen war? "So, jetzt Passagiere auf die Waage." Haha, sehr witzig... bin ich ein Clown oder was? Verarschen kann ich mich alleine. Anke ist dann schon mal mit Handgepäck auf die Waage gehüpft, ich habe nur böse geschaut und so haben sie sich die Prozedur mit mir gespart. Darüber hinaus haben wir weder Papiere für die eingecheckten Koffer noch Boarding Passes bekommen. Auch interessant! Nun ging es weiter zur Sicherheitskontrolle. "Röntgenmaschine kaputt, muss ich Eure Taschen so durchsuchen"... Prost Mahlzeit - da beeilst Du Dich mal besser, wir sind nämlich schon spät dran! ... In einer Seelenruhe manövriert sich der Kerl durch unser Handgepäck! Gähn! Endlich fertig - überraschenderweise hat er keine Waffen gefunden :o Hätte ich ihm auch vorher sagen können! Hätten wir welche gehabt, wären die schon am Check-In-Schalter zum Einsatz gekommen.
Weiter dann zum Gate, wo uns der nächste Mitarbeiter der "Versteckte Kamera"-Crew aufhielt um uns mitzuteilen dass der Flug nach Savusavu ja schon längst weg wäre, der nächste ginge um 10h und wir könnten uns erst mal hinsetzen. Das war der Moment, in dem ich anfing meinen Kopf zu schütteln und längere Zeit nicht mehr aufhören sollte. Kluger Schachzug vom Schalterpersonal, dachte ich noch als ein einsames Männchen aufgeregt von der Rollbahn auf unser Gate zugelaufen kam. Der kommandierte uns dann mal gleich mit ihm in Richtung Flugzeug zu laufen, weil wir ja den Abflug verzögert haben... ja was nun? Ist der Scheißflieger nun schon weg oder nicht? Enscheidet Euch doch mal!!! Wir laufen also rüber zum Flieger - ein sehr einladender 10-Sitzer mit runder Minitür wie man sie sonst nur von den Häusern in Schlumpfhausen kennt - klettern die 3 Metalltreppenstufen hoch, zwängen uns durch das Loch und nehmen Platz. Außer uns sitzen noch 5 andere Leute im Flieger als wir wieder Schritte hören und der nächste Kopf durch das Loch hereinschaut - da schau an, der Kapitän! Schnell klettert er ins Flugzeug, schließt die Luke und setzt sich in die 1. Reihe um seine Rede zu halten. Und was kommt da aus seinem Mund??? "Kleine Planänderung! Wir fliegen über Savusavu nach Taveuni." Anke konnte sich vor Lachen nicht mehr halten und mein Kopfschütteln nahm mittlerweile Ausmaße an dass ich sicherlich am Rande einer Gehirnerschütterung war. Unfassbar, aber wer kann schon behaupten dass für ihn ein kompletter Flug umgeleitet wurde? Und das alles weil sie Schiss davor hatten die nächsten 3 Stunden mit uns am Schalter zu verbringen. Sicherlich die richtige Entscheidung...

Freitag, 20. August 2010

Segeltörn Yasawa Islands

Am nächsten Tag ging es auf zur Marina von wo aus unser 4-tägiger Segeltörn um die Yasawa Islands startete. Unser Segelboot, "Spirit of the Pacific", war etwa 20m lang und recht voll mit anderen Touristen, davon 10 Italiener, einige Amerikaner und ein holländisches Ehepaar. Die Holländer waren besonders gut drauf. Kein Wunder, war doch Dirk gerade erst in Rente gegangen und hatte zu feiern. Seinen 1. Tag in Rente hatte er im Flugzeug nach Fiji verbracht - auch nicht schlecht! Die Crew bestand aus Fijians, die sehr freundlich und mit ihrer lebenslustigen Art jede Menge gute Laune verbreiteten. Alle konnten gut singen und Gitarre oder Okulele spielen, was sowohl an Deck als auch später auf unserer Insel bei diversen abendlichen Kava-Gelagen mehr als gelegen kam. Die meisten brauchten dringend einen längeren Zahnarztbesuch. Es fehlten doch einige Zähne im Mund und das freundliche Lächeln offenbarte abgebrochene oder angefaulte Schneidezähne. Der Zustand der Zähne ruft einem doch wieder ins Gedächtnis, dass gute Zähne tatsächlich ein Zeichen von Reichtumg sind und vieles, was wir als selbstverständlich betrachten, noch lange nicht überall gewährleistet ist. So könnte man jetzt auch Mindestlöhne diskutieren, aber das lasse ich an dieser Stelle mal weg...zurück zum Segeln. Wir sind gute 5 Stunden bei knallblauem Himmel durch Gewässer gesegelt, in dem sich von dunkelblau bis türkis sämtliche Blautöne wiederfanden. Dazu sind wir an unzähligen kleinen Inseln vorbeigesegelt so dass ich gleich das Gefühl tiefster Entspannung und Zufriedenheit verspürte. Ich hatte mein Inselparadies gefunden! Auf dem Weg nach Drawaqa Island haben wir zum Schnorcheln angehalten und eine atemberaubende Unterwasserwelt erleben dürfen, die sehr an das Great Barrier Reef ganz im Norden Queenslands erinnert. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, befindet sich Fiji doch auf demselben Breitengrad wie die Gegend um Cairns. Wer sich die Inseln schlecht vorstellen kann, hat vielleicht "Cast Away" mit Tom Hanks gesehen. Der Film wurde auf einer der Inseln in Fiji gedreht und überhaupt alle Inselchen westlich der Hauptinsel haben diese wunderschönen weißen Sandstrände, Palmen und gleich ein Korallenriff vor der Tür. Genau so könnt Ihr Euch auch Drawaqa Island (Barefoot Island) vorstellen, wo wir die nächsten 3 Nächte verbringen durften. Barefoot Island ist nur 1km lang und an der breitesten Stelle 500m breit. Es gibt etwa 20 kleine Buren auf der Insel, 3x3m große Holzhütten, die direkt am Strand liegen. Man fällt also quasi morgens aus dem Bett und krabbelt im Halbschlaf mit Taucherbrille und Schnorchel bewaffnet die maximal 30m zum Wasser runter. Sagenhaft! Unsere Bure lag an der Sonnenuntergangsseite der Insel und so haben wir manche untergehende Sonne am Palmenstrand erleben dürfen. Tagsüber ging es immer raus zum Schnorcheln und auch 1x rüber auf die Nachbarinsel, wo wir ein typisches Fiji-Dorf besucht haben. Dort wurden wir vom Chief und seinem Gefolge begrüßt und konnte eine Kava-Zeremonie erleben. Gut daß wir auf unserer Insel abends schon immer fleißig Kava getrunken und die Rituale geübt haben. So hat sich wenigstens keine blamiert - noch nicht mal die Amerikaner! Kava ist eine heimische Wurzel, die getrocknet und anschließend zu Pulver zerstampft wird. Dann wird das Pulver in ein Geschirrhandtuch gewickelt und ähnlich wie Tee in Wasser ziehen gelassen, nur daß das Wasser in diesem Fall kalt ist. Das Ergebnis ist ein Getränk, das aussieht wie Schlamm und auch leicht erdig schmeckt. Trinkt man es, so wirkt es entspannend bis betäubend. Die Zunge wird als erstes betäubt, man fühlt sich aber nicht betrunken wenn man mehr davon trinkt. Ich habe mich sehr schnell an den Geschmack gewöhnt und mich jeden Abend auf der Strohmatte in der Haupthütte mit unserer Crew und einigen Gästen über den Kava hergemacht. Das angesprochene Ritual ist folgendes: Bevor man eine Schüssel mit Kava entgegennimmt (ja, Schüssel - zwar nur eine kleine, die einer dieser chinesischen Teeschüsseln ähnelt) klatscht man 1x in die Hände, sagt BULA, trinkt die Schüssel Kava auf ex (eine meiner leichtesten Übungen) und klatscht anschließend noch 3x um seine Dankbarkeit auszudrücken und dem Chief Respekt zu zollen. Die Jungs haben dabei Gitarre gespielt und fijianische Lieder gesungen, was die angenehme und entspannte Lagerfeueratmosphäre noch verstärkte. Da die Sonne recht früh untergeht, geht man hier auf früh ins Bett (gegen 22h) und steht eben auch früh wieder auf, meistens gegen 6h. So waren unsere Abende gar nicht so lang, es fühlte sich dennoch jedes Mal viel später an als wir uns auf den Weg zurück in unsere kleine Hütte machten, unter sternenklarem Himmel und dem Mond, der uns den Weg leuchtete. Das Essen auf der Insel war auch gut und sehr gesund. Unser aller Highlight war das Abendessen aus dem "Lovo". Fleisch und Gemüse werden in Palmenblätter eingewickelt und einem Erdloch zubereitet, das mit glühenden Kohlen gefüllt ist. Die Palmenblätterbündel werden wiederum mit diversen neuen Lagen Palmenblättern abgedeckt und den ganzen Tag in Ruhe gelassen bis es endlich Zeit fürs Abendessen ist. Lecker! Und wo wir gerade von "in Ruhe gelassen werden" sprechen... es gab so einige Hängematten auf der Insel, in denen man wunderbar lesen und die unschlagbare Aussicht genießen konnte.

Donnerstag, 19. August 2010

Fiji – 1. Nacht in Fiji

Fiji ist für Australier Reiseziel #1 (neben Bali) und gerade mal 3.5 Flugstunden von Sydney entfernt. Da ich ja noch nie für längere Zeit so nah am Südpazifik gewohnt habe, wurde es wohl im 3. Australienjahr mal langsam Zeit für einen Urlaub dort. Gemeinsam mit meiner deutschen Freundin Anke konnte ich mich also auf 2 Wochen Fiji freuen, auf die wir im Flugzeug gleich mit einem Piccolo angestoßen haben.
In Nadi angekommen, mussten wir die erste Nacht in einem typischen Resort verbringen, da wir uns gegen eine Backpackerunterkunft entschieden hatten. Dazwischen scheint es nicht wirklich viel zu geben, ich muss aber auch zugeben dass ich nicht wirklich gesucht habe. So wurde das Westin, ein 5-Sterne-Resort auf der Denaurau-Insel unweit der Marina, von der am nächsten Tag unser heiß ersehnter Segeltörn starten sollte, Opfer deutscher Invasion. Hässlich wie man sich einen 5-Sterne-Resort so vorstellt, mit offener Rezeption und somit Blick aufs Meer, begrüßte uns das Westin bei knapp 30° mit einer angenehmen auflandigen Brise. Zimmer und Poolbereich waren ähnlich hässlich mit viel Liebe zum Detail gestaltet. So war der Pool nicht nur großzügig geschnitten und recht verwinkelt angelegt, so dass man der Meinung war man hätte ihn für sich allein, sondern es waren immer wieder kleinen Sonnenterrassen rund um den Pool gebaut, deren Dächer mit Palmenblättern gedeckt waren und dem ganzen dieses südpazifische Flair gaben. Abends dann wurden große Fackeln angezündet, die als Tontöpfer getarnt auf kleinen Säulen mitten im Wasser standen. Das warme Licht gab dem wunderschönen Sonnenuntergang noch zusätzliche Atmosphäre. Ich muss wohl nicht erwähnen dass Anke und ich uns die untergehende Sonne mit einem Cocktail in der Hand von der Bar aus angesehen habe und zufrieden feststellen durften dass wir mal wieder alles richtig gemacht hatten.



Sonntag, 15. August 2010

Langweilige Kneipe...?

Charlotte hatte Besuch von 3 Freunden aus England, die sich wiederum mit ihren Freunden in einem Pub in der Nähe von Central treffen wollten. So weit, so gut. Da ich ja gerne neue Leute kennen lerne, bin ich natürlich mitgegangen und war mehr als erstaunt als wir auf einmal vor einer Kneipe standen, in der ausschließlich alte Leute saßen, die ihr Samstagnachmittagsteak stumm in sich hinein schaufelten. Ich dachte mir noch „Das kann ja was werden – es riecht schon nach Langeweile und einer schlechten Wahl der Location...auch egal, die Leute, mit denen ich hier bin, scheinen ja ganz in Ordnung zu sein. Was kümmert mich also das Rentnerinventar?“ Also sind wir rein und haben uns das ein oder andere Bier in dem überraschen hübsch zurecht gemachten Biergarten gegönnt. Die Zeit verging, wir haben uns schön unterhalten und als ich das nächste Mal reinging um Nachschub zu holen, waren wie auf einen Schlag die ganzen Senioren verschwunden und der Raum, der einst eine langweilige Kneipe war, hatte sich in eine schwarze Grotte verwandelt . Das Licht war so gut wie ausgeschaltet, nur die Notbeleuchtung schien noch an zu sein und die vormals weißen Wände waren mit schwarzen Tüchern verkleidet. Interessant, das neue Ambiente sollte mich aber nicht weiter von meiner Mission abhalten – und die war ja nun mal eine neue Runde Bier für mein Team zu kaufen. Während ich so auf die frisch gezapften Coopers Pale Ale wartete, kamen wohl sämtliche Gothics dieser Welt aus ihren Löchern und haben als hätten sie sich abgesprochen diese Kneipe bevölkert. Schwarz wo man hinschaute – besonders cool für mich, die ich in roten Turnschuhen und meiner Lieblingsjeans unterwegs war. Wie so häufig, sind einige der neuen Gesichter, die ich dort ausmachen konnte, wohl durch einen stundenlangen Schmink- und Aufbrezelprozess gegangen bevor sie sich zu dieser – wie ich später herausfinden sollte – monatlichen Gothic-Veranstaltung namens „Die Maschine“ bequemt haben. Kleider wie man sie nur aus Märchenfilmen kennt (gut, falsche Farbe, aber echt cool!) und die üblichen Frisuren, Nietengürtel, -stiefel und was sonst noch so dazu gehört. Die Musik war auf einmal auch viel besser als vorher und ich muss sagen dass ich positiv überrascht war! Industrial ist jetzt nicht so mein Ding, aber ich habe mich doch sehr gefreut Wolfsheim oder auch das ein oder andere Lied von Rammsteim zu hören. Mein Bekanntenkreis draußen hat sich dann recht schnell entschlossen die Lokalität zu wechseln, aber ich habe mal gleich ein paar Leute angequatscht und mich so gut mit ihnen unterhalten dass ich mich entschlossen habe alleine dort zu bleiben. Schon witzig wie sich so ein Abend entwickeln kann...

Sonntag, 1. August 2010

Christmas in July

Mittlerweile ist es ja schon Tradition dass wir im Juli unseren Weihnachtsbaum aufbauen und alle unsere Freunde zu Glühwein und Feuerzangenbowle einladen. So sollte es auch in diesem Jahr wieder sein. Anke und ich hatten am Wochenende zuvor schon Weihnachtsplätzchen gebacken und den Baum aufstellt, weil mir schon klar war dass Charlotte, sie und ich das nicht mehr am „1. Weihnachtstag“ hinbekommen würden. Das hatte natürlich den Nachteil dass wir uns eine Woche lang den Lamettabaum in rot und gold anschauen mussten... Wie immer kamen die üblichen Verdächtigen und jeder hat was zu Essen mitgebracht damit wir nicht diesen Megaaufwand betreiben mussten, der eine Party ja nun mal mit sich bringt. Auf Weihnachtsmusik haben wir verzichtet und die Party war sehr nett, ging bis spät in die Nacht und irgendwie haben spontan 6 Leute hier übernachtet...2 davon in meinem Bett bevor ich auf die Idee kam mich hinzulegen. Geweckt habe ich sie dann nicht mehr und mich erst mal auf meinen Wohnzimmerboden gelegt, was weniger bequem und ziemlich kalt war. Später dann wurde ein Platz frei und so bin ich in mein Bett umgezogen. Witzig, witzig...