Am nächsten T
ag ging es auf zur Marina von wo aus unser 4-tägiger Segeltörn um die Yasawa Islands startete. Unser Segelboot, "Spirit of the Pacific", war etwa 20m lang und recht voll mit anderen Touristen, davon 10 Italiener, einige Amerikaner und ein holländisches Ehepaar. Die Holländer waren besonders gut drauf. Kein Wunder, war doch Dirk
gerade erst in Rente gegangen und hatte zu feiern. Seinen 1. Tag in Rente hatte er im Flugzeug nach Fiji verbracht - auch nicht schlecht! Die Crew bestand aus Fijians, die sehr freundlich und mit ihrer lebenslustigen Art jede Menge gute Laune verbreiteten. Alle konnten gut singen und Gitarre oder Okulele spielen, was sowohl an Deck als auch später auf unserer Insel bei diversen abendlichen Kava-Gelagen mehr als gelegen kam. Die meisten brauchten dringend einen längeren Zahnarztbesuch. Es fehlten doch einige Zähne im Mund und das freundliche Lächeln offenbarte abgebrochene oder angefaulte Schneidezähne. Der Zustand der Zähne ruft einem doch wieder ins Gedächtnis, dass gute Zähne tatsächlich ein Zeichen von Reichtumg sind und vieles, was wir als selbstverständlich betrachten, noch lange nicht überall gewährleistet ist. So könnte man jetzt auch Mindestlöhne diskutieren, aber das lasse ich an dieser Stelle mal weg...zurück zum Segeln. Wir sind gute 5 Stunden bei knallblauem Himmel durch Gew
ässer gesegelt, in dem sich von dunkelblau bis türkis sämtliche Blautöne wiederfanden. Dazu sind wir an unzähligen kleinen Inseln vorbeigesegelt so dass ich gleich das Gefühl tiefster Entspannung und Zufriedenheit verspürte. Ich hatte mein Inselparadies gefunden! Auf dem Weg nach Drawaqa Island haben wir zum Schnorcheln angehalten und eine atemberaubende Unterwasserwelt erleben dürfen, die sehr an das Great Barrier Reef ganz im Norden Queenslands erinnert. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, befindet sich Fiji doch auf demselben Bre
itengrad wie die Gegend um Cairns. Wer sich die Inseln schlecht vorstellen kann, hat vielleicht "Cast Away" mit Tom Hanks gesehen. Der Film wurde auf einer der Inseln in Fiji gedreht und überhaupt alle Inselchen westlich der Hauptinsel haben diese wunderschönen weißen Sandstrände, Palmen und gleich ein Korallenriff vor der Tür. Genau so könnt Ihr Euch auch Drawaqa Island (Barefoot Island) vorstellen, wo wir die nächsten 3 Nächte verbringen durften. Barefoot Island ist nur 1km lang und an der breitesten Stelle 500m breit. Es gibt etwa 20 kleine Buren auf der Insel, 3x3m große Holzhütten, die direkt am Strand liegen. Man fällt also quasi morgens aus dem Bett und krabb
elt im Halbschlaf mit Taucherbrille und Schnorchel bewaffnet die maximal 30m zum Wasser runter. Sagenhaft! Unsere Bure lag an der Sonnenuntergangsseite der Insel und so haben wir manche untergehende Sonne am Palmenstrand erleben dürfen. Tagsüber ging es immer raus zum Schnorcheln und auch 1x rüber auf die Nachbarinsel, wo wir ein typisches Fiji-Dorf besucht haben. Dort wurden wir vom Chief und seinem Gefolge begrüßt und konnte eine Kava-Zeremonie erleben. Gut daß wir auf unserer Insel abends schon immer fleißig Kava getrunken und
die Rituale geübt haben. So hat sich wenigstens keine blamiert - noch nicht mal die Amerikaner! Kava ist eine heimische Wurzel, die getrocknet und anschließend zu Pulver zerstampft wird. Dann wird das Pulver in ein Geschirrhandtuch gewickelt und ähnlich wie Tee in Wasser ziehen gelassen, nur daß das Wasser in diesem Fall kalt ist. Das Ergebnis ist ein Ge
tränk, das aussieht wie Schlamm und auch leicht erdig schmeckt. Trinkt man es, so wirkt es entspannend bis betäubend. Die Zunge wird als erstes betäubt, man fühlt sich aber nicht betrunken wenn man mehr davon trinkt. Ich habe mich sehr schnell an den Geschmack gewöhnt und mich jeden Abend auf der Strohmatte in der Haupthütte mit unserer Crew und einigen Gästen über den Kava hergemacht. Das angesprochene Ritual ist folgendes: Bevor man eine Schüssel mit Kava entgegennimmt (ja, Schüssel - zwar nur eine kleine, die einer dieser chinesischen Teeschüsseln ähnelt) klatscht man 1x in die Hände, sagt BULA, trinkt die Schüssel Kava auf ex (eine meiner leichtesten Übungen) und klatscht anschließend noch 3x um seine Dankbarkeit auszudrücken und dem Chief Respekt zu zollen. Die Jungs haben dabei Gitarre gespielt und fijianische Lieder gesungen, was die angenehme und entspannte Lagerfeueratmosphäre noch verstärkte. Da die Sonne recht früh untergeht, geht man hier auf früh ins Bett (gegen 22h) und steht eben auch früh wieder auf, meistens gegen 6h. So waren unsere Abende gar nicht so lang, es fühlte sich dennoch j
edes Mal viel später an als wir uns auf den Weg zurück in unsere kleine Hütte machten, unter sternenklarem Himmel und dem Mond, der uns den Weg leuchtete. Das Essen auf der Insel war auch gut und sehr gesund. Unser aller Highlight war das Abendessen aus dem "Lovo". Fleisch und Gemüse werden in Palmenblätter eingewickelt und einem Erdloch zubereitet, das mit glühenden Kohlen gefüllt ist. Die Palmenblätterbündel werden wiederum mit diversen neuen Lagen Palmenblättern abgedeckt und den ganzen Tag in Ruhe gelassen bis es endlich Zeit fürs Abendessen ist. Lecker! Und wo wir gerade von "in Ruhe gelassen werden" sprechen... es gab so einige Hängematten auf der Insel, in denen man wunderbar lesen und die unschlagbare Aussicht genießen konnte.
Freitag, 20. August 2010
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