Sonntag, 7. Juni 2009

Ausflug ins Shire und an die Südküste

Gestern war seit Wochen mal wieder Sonnenschein angesagt und so haben Charlotte und ich die Gelegenheit genutzt, Jade's und Evan's Einladung zu folgen und sie bei seinen Eltern im Shire zu besuchen. Das Shire ist eine andere Welt und man wird als Neuankömmling in Sydney auch immer wieder gewarnt, dass die Leute dort in ihrer eigenen Welt leben und davon überzeugt sind, dass sie den besten Flecken Erde für sich erobert haben. Die meisten Leute aus dem Shire werden dort geboren, leben stolz ihr ganzes Leben dort ohne den Drang zu verspüren den Rest Australiens geschweige denn der Welt sehen zu müssen und werden dort auch eines Tages zufrieden sterben. Die Städter weisen immer mit einem verschmitzen Grinsen im Gesicht darauf hin, dass man einen Reisepass benötigt um eine der Brücken passieren zu dürfen, die ins Shire führen. Man hat das Gefühl in Suburbia gelandet zu sein - Spießersiedlungen wie bei Desperate Housewives so schön skizziert, sind dort an der Tagesordnung. Es führt eine Straße rein und dieselbe Straße wieder raus, alle Häuser sehen gleich aus, die meisten haben nen schönen Jägerzaun und ich bin mir sicher, dass alle Shire-Bewohner samstags morgens ihre Autos waschen. Ansonsten ist saufen ganz groß angesagt und sicher auch das obligatorische um die australische Flagge tanzen - denn davon sieht man viele... seltsam, aber wahr, wie ich es noch nie in Australien erlebt habe, hat jedes 2. Haus eine australische Flagge im Fenster, Vorgarten oder sonstwo aufgehängt. Im Shire war es auch, wo vor einigen Jahren die Massenprügelei zwischen Australiern und Libanesen stattgefunden hat, bekannt als Cronulla Riots - wundert mich nicht.


Sehr patriotisch, spießig und engstirnig, wie der typische Shire-Bonze beschrieben wird, hat er doch einige der schönsten Strände dort unten vor der Haustür... für Kinder ist es vielleicht gar nicht schlecht dort aufzuwachsen, für mich persönlich war es ein gelebter Alptraum. Ich könnte niemals dort wohnen und verstehe auch nicht, dass Jade und Evan diesen Schritt getan haben... aber das ist eine andere Geschichte.

Auf jeden Fall sind wir mit dem Auto schön durch den Royal National Park gefahren und dann die Küste Richtung Wollongong runter. Der NP ist wunderschön, erinnert von der Vegetation sehr an die Grampians und die Straße runter nach Wollongong führt direkt an der Küste entlang, etwa wie eine Mini Great Ocean Road ohne die Sandsteinformationen...

Wir haben Halt gemacht in einem kleinen Ort namens Scarborough und haben uns ein leckeres Mittagessen im Pub gegönnt: Fisch des Tages mit Pommes und Salat und Calamari in Salz und Pfeffer - sehr lecker und die Aussicht aufs Meer ist definitiv unschlagbar. Im Sommer ist dies der perfekte Pub um einen ganzen Tag dort zu verbringen. Man sitzt gemütlich draußen, teilt sich ein Fläschchen Weißwein mit seinen Freunden, schaut aufs Meer, isst leckeren Fisch und genießt einfach den Tag.

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