Heute reisen sie endlich alle ab, die gelben Rucksäcke! Es sei denn sie sind gestern Nacht auf der Rennbahn in Randwick erfroren. Tolle Idee auch, mitten im Winter im Freien zu schlafen...aber wir sind ja in Australien, da muss es ja warm sein!
Freitag Abend habe ich mich mit Cat's Vater aus Geelong (bei denen habe ich übernachtet bevor ich meine erste Wohnung hatte) und seinem Kumpel Brendan zum Abendessen getroffen. Da sämtliche Straßen gespert waren, habe ich von der Arbeit nach Hause geschlagene 45 Minuten gebraucht. Normal sind für den Rückweg 15 wenn die Ampeln schlecht geschaltet sind... Das war ja schon mal gar nichts für meine Geduld und hat meine Toleranz gegenüber den gelben Rucksäcken auch nicht erhöht! In die Stadt bin ich dann gelaufen, immer wieder vom Bürgersteig auf die Straße ausweichend, weil die Bekloppten den gesamten Gehsteig blockieren. Ich habe Gerüchte gehört, dass die sich immer nachmitags gegen 15h auf den Bürgersteig setzen, ne Siesta machen und schön singen. Zum Glück bin ich kein Augenzeuge dessen geworden, sonst hätte ich mich vermutlich noch aufgeregt und angefangen, die Pilger an ihren Rucksäcken vom Gehsteig auf die Straße zu zerren und wir wissen ja, was das kostet...
Schlau sein, Sau sein, dachten wir uns, und sind nach Chinatown geflüchtet, wo wirklich so gut wie keine gelben Rucksäcke zu sehen waren... an dieser Stelle noch einmal vielen Dank an den Rucksacksponsor, so ist man wenigstens schon gewarnt, dass man sich in der Gegenwart von Pilgern befindet - die Rucksäcke leuchten schon aus der Ferne. Auf so was sollte man nicht ohne Vorwarnung treffen, die fangen nämlich an einen in Gespräche zu verwickeln und sind fast so lästig wie die Zeugen Jehovas in Deutschland. So kann man sich seinen Ruf natürlich auch ruinieren...
Aber zurück zu Chinatown. Glück gehabt, wenig gelbe Rucksäcke, und wir haben uns ein Restaurant ausgesucht, das schön voll war mit Asiaten. Die Speisekarte konnten wir nicht lesen, aber wir haben mal von allem was bestellt, das ne gerade Zahl hatte, und als die Kellnerin dann unsere Bestellung aufgenommen hatte, blieb sie am Tisch stehen und fing an wild auf ihrem Schreibblock rumzukritzeln. Ich war etwas verwirrt, hatte Hunger und war kurz davor, die Gute in die Küche zu jagen, als sie mir mit einem breiten Grinsen die Summe nannte und abkassieren wollte bevor wir überhaupt angefangen hatten zu essen. Komisch, dachte ich mir, was haben wir nur bestellt dass sie Angst hat, wir würden flüchten ohne zu bezahlen. Noch nicht mal beim Take Away läuft es so ab, dass man im Vorhinein bezahlt! Da bekommt man wenigstens das Essen gleichzeitig mit der Geldübergabe. Mal wieder ein Beispiel dafür, dass viele Asiaten hier einfach anders ticken. Etwas komisch war mir schon zumute, aber als das Essen kam, war alle Verwirrung vergessen. Es war ausgezeichnet und ich gehe sicher irgendwann wieder hin, wenn ich flüchten muss oder mich mit dem Gedanken angefreundet habe, dass es nicht unhöflich gemeint ist, im Vorfeld abzukassieren...
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